In Brandenburg an der Havel steigt die Zahl der Arbeitslosen
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Sören Kirchner leitet den Arbeitgeberservice der Brandenburger Arbeitsagentur.
© Quelle: André Großmann
Brandenburg/H. Die Arbeitslosenquote in Brandenburg an der Havel steigt im Januar 2023 auf 8,8 Prozent. Insgesamt wurden 3213 Arbeitslose registriert, das sind 149 mehr als im Dezember 2022 und 287 mehr als im Vorjahresmonat.
Obwohl 58,4 Prozent der Arbeitslosen Männer sind, steigt vor allem die Zahl der arbeitslosen Frauen und zwar um 20,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind 964 Frauen arbeitslos, Jobcenter-Chef Michael Glaser erklärt die Lage.
Zahl der arbeitslosen Frauen und Ausländer steigt
„Die Zahl der arbeitslosen Frauen ist einerseits gestiegen, weil in der Statistik mehr ukrainische Flüchtlinge registriert sind, die überwiegend Frauen sind. Andererseits sind besonders im Einzelhandel mehrere Jobs weggefallen, in denen vorrangig Frauen beschäftigt waren“, sagt er.
Diese Entwicklung betrifft laut Glaser vor allem Verkäuferinnen, in denen Betriebe ihre Mitarbeiterinnen nicht mehr weiterbeschäftigen oder gekündigt haben. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt um 2,3 Prozent auf insgesamt 1030 Personen.
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Obendrein sind wieder mehr Ausländer arbeitslos, zu denen viele ukrainische Flüchtlinge gehören. 768 Personen haben keinen Job, das sind 19 mehr als im Dezember 2022 und 244 mehr als im Januar 2022.
„Wir brauchen natürlich eine Weile, um die Ukrainer mit Sprach- und Integrationskursen für den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten und sie fachgerecht zu qualifizieren. Da sich die Frauen um ihre Kinder kümmern, bieten wir die Kurse in Teilzeit an, wodurch die Qualifizierung länger dauert “, sagt Michael Glaser.
Probleme bei der Gewinnung von ausländischen Fachkräften
Der Teamleiter den Arbeitgeberservice Sören Kirchner berichtet, wie schwer es sein kann, ausländische Fachkräfte nach Brandenburg an der Havel holen. So nimmt die Brandenburger Arbeitsagentur seit 2020 am Projekt „Handwerk bietet Zukunft“, teil, mit dem Ziel Fachkräfte aus Bosnien-Herzegowina in die Region zu holen. Bis zu 40 Fachkräfte sollten in Brandenburg an der Havel und Potsdam-Mittelmark als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik arbeiten, doch momentan sind es in der Region nur vier Beschäftigte.
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„Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz impliziert, das Fachkräfte kommen. In diesem konkreten Fall sind es aber keine Fach- sondern Teilfachkräfte, die hier noch ausgebildet werden müssen“, sagt Sören Kirchner. Einige der potentiellen Handwerker waren nicht für die Jobs geeignet, da sie laut Kirchner nur eine schulische Ausbildung ohne Praxiserfahrungen hatten.
In Brandenburg an der Havel steigt die Zahl der freien Stellen
Positiv sieht das Jobcenter die sinkende Arbeitslosigkeit der Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Sie sank im Vergleich zum Vorjahr um 14,8 Prozent auf 173. Der Wechsel zwischen „Schule und Ausbildung zum Ende des Jahres noch gut geklappt“, sagt Michael Glaser.
1.002 freie Arbeitsstellen sind in Brandenburg an der Havel gemeldet, das sind 49 mehr als im Dezember 2022. Brandenburger Unternehmen suchen besonders in der Pflege, im öffentlichen Dienst und im Dienstleistungssektor neue Mitarbeiter, hier vor allem Reinigungskräfte und Hausmeister.