Krieg gegen die Ukraine: Wohnungen für Flüchtlinge in Brandenburg an der Havel
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Flüchtlinge aus der Ukraine, hier am polnischen Bahnhof Przemysl, brauchen eine Bleibe. In Brandenburg an der Havel werden Wohnungen dafür hergerichtet.
© Quelle: Christoph Pueschner/Diakonie Katastrophenhilfe
Brandenburg/H. Der international tätige Immobilienhändler Ernst Ehrenkönig will geflüchteten Menschen aus der Ukraine in Brandenburg an der Havel helfen. Er besitzt privat in der Havelstadt einen Immobilienbestand aus mehreren Wohnhäusern. In sechs seiner Wohnungen sollen nun Kriegsflüchtlinge einziehen.
In neuer, alter Welt aufgewacht
„Krieg, mitten in Europa, zwei Flugstunden von Berlin entfernt. Was für eine Nachricht! Ich gehöre zu einer Generation, die nach dem Mauerfall 1989 gedacht hat, der Ost-West-Konflikt sei für alle Zeiten beigelegt, die finstere ,Wir gegen Die’-Rhetorik endgültig Vergangenheit. Falsch gedacht. Jetzt sind wir in einer neuen, alten Welt aufgewacht. Plötzlich scheint sogar eine nukleare Bedrohung wieder real“, sagt Ehrenkönig.
Wohin? Das sei inzwischen eine schmerzhafte Erfahrung vieler Ukrainer. Ihr Land werde angegriffen und wie in jedem Krieg treffe es die Zivilbevölkerung am härtesten. Frauen fliehen mit ihren Kindern nach Polen, nach Ungarn, in die Slowakei. Die Männer müssen zurückbleiben, müssen das Land verteidigen.
Geschäftspartner hilft mit
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Der Berliner Immobilienhändler Ernst Ehrenkönig will Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in Brandenburg an der Havel helfen.
© Quelle: privat
Der Immobilienhändler Ehrenkönig hat in Manfred Schäfer einen Geschäftspartner aus Brandenburg an der Havel mit familiären und freundschaftlichen Verbindungen in die Ukraine – sein Frau Julia ist gebürtige Ukrainerin. „Ein Mann, der bei allem Sinn fürs Business immer empathisch und menschlich handelt.“
Dieser habe sich entschlossen, befreundeten Familien auf der Flucht aus dem Kriegsgebiet zu helfen. Mit Wohnungen, die er mit seiner Frau selbst mit dem Nötigsten ausstattet. Wessen Leben über Nacht ein anderes geworden ist, soll in einer freien Wohnung in Brandenburg zumindest vorübergehend eine Bleibe erhalten. „Diese Menschen wollen alle wieder zurück in ihre Heimat, sobald das möglich ist“, sagt Schäfer.
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Beeindruckt vom Engagement
„Sein Engagement hat mich tief beeindruckt. Ich bin sofort unseren Wohnungsbestand durchgegangen und habe mit meinen Partnern beschlossen, dass wir als Unternehmen auch Wohnungen bereitstellen. Orte, die Frauen und Kindern aus der Ukraine Schutz bieten. Ich bitte heute jeden meiner Geschäftspartner zu schauen, ob es einen Platz gibt für die Menschen, deren Heimat gerade bombardiert wird. Es ist das, was wir jetzt tun können.“
Die Aggression könne die Helfer damit nicht aus der Welt schaffen. Auch nicht, dass Menschen Kriege gegeneinander führen. „Aber wir können ein Zeichen setzen: Uns bleibt immer die Menschlichkeit. Das ist unsere stärkste Waffe.“
Von André Wirsing