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Brandenburg an der Havel

Parkhaus entlastet Bahnhofsumfeld

Das neue Parkhaus am Brandenburger Hauptbahnhof wird hauptsächlich von den Rentenversicherungs-Mitarbeitern genutzt.

Das neue Parkhaus am Brandenburger Hauptbahnhof wird hauptsächlich von den Rentenversicherungs-Mitarbeitern genutzt.

Brandenburg/H. Das Parkhaus am ehemaligen Güterbahnhof geht derzeit schrittweise in Betrieb – in knapp eineinhalb Jahren hat die Deutsche Industrie- und Parkhausbau GmbH den Komplex errichtet. Gedacht ist er vorrangig für die Beschäftigten der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen ZfA, für die gerade Büros in den alten Brennaborwerken hergerichtet worden sind. Bauherrin für beide Vorhaben ist die SD Invest Brandenburg GmbH aus Dörpen. Das sei kein leichtes Unterfangen gewesen, berichtet Inhaber Wilhelm Schomaker. „Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn AG zu den Grundstücksfragen waren sehr kompliziert und langwierig“, erzählt der Investor. „Als wir die Baugenehmigung bekommen sollten, fand sich niemand bei der Bahn, der eine zweite Unterschrift leisten konnte. Ich wurde zwischen Leipzig, Magdeburg, Berlin und Potsdam hin und her geschickt – ergebnislos.“ Erst ein Vor-Ort-Termin am Baugrundstück habe dann den Durchbruch gebracht.

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665 Stellplätze für Fahrzeuge gibt es in dem Parkhaus. „Die Deutsche Rentenversicherung hat für ihre ZfA-Mitarbeiter pauschal 600 Plätze angemietet, der Rest wird frei vermarktet“, sagt Schomaker. Es könnten durchaus mehr werden, wenn sich bei der Behörde ein geringerer Bedarf herausstellt und sie Plätze „zurückgibt“.

Das Bauwerk ist 117 Meter lang, 32,30 Meter breit und 9,40 Meter hoch. Die umlaufende Absturzsicherung erfolgt aus verzinkten Doppelstabgittermatten. Auf eine Fassadengestaltung wurde bewusst verzichtet, sagt der Unternehmer aus seiner Erfahrung. „Sie können ein solches Bauwerk relativ kostengünstig für vier Millionen Euro hinstellen, da gibt es auch eine Aussicht auf eine gesunde Refinanzierung aus den Einnahmen. Ich habe es in einer vergleichbar großen Kommune erlebt, dass der Stadtrat unbedingt eine große vorgehängte Fassade haben wollte. Am Ende war das ganze Projekt doppelt so teuer und es sah auch nicht viel besser aus. Ein Parkhaus bleibt eben immer ein Parkhaus.“

Konstruktion und Bauweise sind für Beobachter auch interessant: Die sieben Parkebenen sind in einem so genannten Split-Level-Prinzip angeordnet – also versetzt beziehungsweise angesetzt. Auf drei kleinen Ebenen gibt es jeweils 14 Plätze, auf den vier größeren 137 bis 145 Stellplätze. Die Boxen sind jeweils 2,50 Meter breit, die Fahrgassen jeweils mindestens sechs Meter und breiter. Die Rampen zwischen den Decks haben ein Gefälle von weniger als 15 Prozent. Behindertengerechte Stellplätze sind außerhalb des Gebäudes in ausreichender Stückzahl vorgesehen.

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Es gibt zwei Treppenhäuser, in einem verkehrt zusätzlich ein Personenaufzug. Zwei Stellplätze wurden durch die Stadtwerke Brandenburg mit elektrischen Ladesäulen für Elektromobile ausgestattet.

Auch wenn das neue Parkhaus nicht für alle Pendler nutzbar ist, so schafft es doch Entlastung rings um den Hauptbahnhof. Es stehen zumindest die Fahrzeuge der ZfA-Mitarbeiter nicht mehr auf den anderen Flächen rum, einige Plätze in der Anlage können gemietet werden. Zudem hat Schomaker bewiesen, dass rationelles Bauen zu überschaubaren Preise kein Teufelswerk ist. Im Umfeld bliebe theoretisch Platz für ein zweites Parkhaus. Allerdings muss es sich refinanzieren, also müsste auch die Bereitschaft der Brandenburger da sein, ein angemessenes Mietentgelt zu entrichten.

Das wird bei dem in Kürze neu zu beschließenden Verkehrsentwicklungsplan und Parkraumkonzept noch keine große Rolle spielen. Doch wenn die Stadt tatsächlich einmal Bauherren findet, die beispielsweise die bislang als wilde Parkplätze zweckentfremdeten Grundstücke zu bebauen, dann dürfte der Leidensdruck der Pendler und in dessen Folge der Druck auf die Kommunalpolitik entsprechend hoch sein, über solche Lösungen nachzudenken, statt im gesamten Umfeld des Bahnhofes bis zum Schützenworth hektarweise Flächen mit parkenden Pendlerautos voll zu stellen.

Von André Wirsing

MAZ

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