Mega-Streik am 27. März: Busse und Bahnen fahren, Züge nicht – OPs im Klinikum abgesagt
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Wegen des Streiks am 27. März fahren am Brandenburger Hauptbahnhof keine Züge der Odeg.
© Quelle: Großmann
Brandenburg/H. Der Mega-Streik am 27. März hat Folgen für die Menschen in Brandenburg an der Havel. So rechnet das Universitätsklinikum mit drastischen Einschränkungen, verschiebt alle planbaren und nicht absolut dringlichen Operationen.
„Im Regelbetrieb werden an einem Werktag zwischen 40 und 50 Operationen durchgeführt. Am Streiktag ist es nur ein Bruchteil“, sagt Björn Saeger, Referent der Geschäftsführung. Da die Operationen zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden, warten Patienten länger auf Eingriffe.
Mega-Streik am 27. März
Torsten Schulz von der Gewerkschaft Verdi erwartet, dass bis zu 150 Mitarbeiter des Brandenburger Klinikums streiken. „Für das Brandenburger Klinikum ist dieser Streik der größte seit mehreren Jahren, er liegt fast an der Grenze des Möglichen“, sagt er auf MAZ-Nachfrage.
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Die Arbeitsniederlegung wird den Alltag im Krankenhaus verändern. Normalerweise stellen im Frühdienst fünf Pflegekräfte auf einer Normalstation mit 36 Betten die Regelversorgung sicher, bei einer Notbesetzung sind nur noch zwei Mitarbeiter im Einsatz.
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Beschäftigte des Brandenburger Klinikums demonstrieren für mehr Lohn.
© Quelle: Julius Frick
Mit der Notbesetzung ist nur sichergestellt, dass die sogenannte dringliche Behandlungspflege, wie die Medikamentengabe, gewährleistet wird. Die Grundpflege der Patienten, also die Unterstützung bei der täglichen Körperhygiene, ist laut Saeger bei einer Notbesetzung nicht mehr möglich.
In der Intensivpflege werden im Regelbetrieb zwei Patienten durch eine Pflegekraft betreut, bei einer Notbesetzung reduziert sich der Betreuungsschlüssel auf drei Patienten pro Pflegekraft.
Beschäftigte des Klinikums streiken für 10,5 Prozent mehr Lohn
Die Streikenden wollen 10,5 Prozent mehr Lohn, 200 Euro mehr für Auszubildende und eine unbefristete Übernahmegarantie, die Arbeitgeber haben angeboten, die Löhne für 27 Monate um fünf Prozent zu erhöhen. Verdi bezeichnet dies als „völlig unzureichendes Angebot“ und geht deshalb in die dritte Runde der Verhandlungen.
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Doch wie läuft der Streiktag ab? Die Mitarbeiter der Frühschicht stellen ab 5.30 Uhr Streikposten vor dem Besuchereingang des Klinikums auf und versammeln sich parallel beim Treffpunkt auf dem Nicolaiplatz. Ab 8 Uhr bringt sie ein Bus nach Potsdam zum Kongresshotel am Templiner See, wo sie demonstrieren, zum Landtag ziehen und an einer Kundgebung teilnehmen.
Zugausfall auf allen Linien der Odeg trifft Brandenburger Pendler
Vom Mega-Streik sind nicht nur Patienten, sondern auch Pendler betroffen, die mit den Zügen der Odeg zur Arbeit wollten, denn hier kommt es zum Zugausfall auf allen Linien also auch beim RE 1. Denn die Ostdeutsche Eisenbahn nutzt die Infrastruktur der DB Netz AG, einer Tochterfirma der Deutschen Bahn, die am Streiktag aber nicht bedient wird.
„Wenn Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn die Arbeit im Warnstreik niederlegen, geht leider nichts mehr“, sagt Odeg-Sprecherin Dietmute Graf der MAZ. Die Odeg teilt auch mit, dass kein Ersatzverkehr mit Bussen gestellt wird.
Am Von-Saldern-Gymnasium verpassen Neuntklässler ihre Reise
Die Folgen spüren auch über 20 Schüler am Von-Saldern-Gymnasiums, die mit dem Zug in Brandenburgs dänische Partnerstadt Ballerup reisen wollten. Da im Oktober schon dänische Schüler in Brandenburg an der Havel waren, sollte dies der Gegenbesuch sein, doch daraus wird nun nichts.
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Die Klasse des 9L des Von-Saldern-Gymnasiums kann wegen des Streiks am 27. März nicht verreisen.
© Quelle: Von-Saldern-Gymnasium
„Wir müssen die Reise wegen des Streiks verschieben. Wir schauen noch, ob wir sie zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können“, sagt der stellvertretende Schulleiter Jan Staskowiak. Laut der Deutschen Bahn werden nicht nur im Regional-, sondern auch im Fernverkehr keine Züge fahren. Fahrgäste, die für den 27. oder 28. März eine Bahnreise gebucht haben, können ihr Ticket alternativ bis zum 4. April nutzen.
Keine Einschränkungen bei den Brandenburger Verkehrsbetrieben
Bei Regiobus und den Brandenburger Verkehrsbetrieben gibt es indes keine Einschränkungen. Beide Unternehmen weisen darauf hin, dass sie nicht streiken. „Unser Tarifvertrag gilt bis zum 31. Dezember 2023, ist also noch aktuell. Das ist für die Brandenburger erfreulich“, sagt Prokuristin Petra Hill.
Studenten der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) werden am 27. März wohl kaum in den Bussen und Bahnen der Verkehrsbetriebe sitzen. THB-Präsident Andreas Wilms hat erlassen, dass Studenten und Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten können, wenn sie nicht zwingend vor Ort sein müssen. Bei der Brandenburger Stadtverwaltung gibt es so eine Regel nicht, denn laut Pressesprecherin Natalie Preißler werden die Mitarbeiter nicht streiken.
MAZ