Friedersdorfer wollen Luftschiff bauen
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Die Friedersdorfer Luftschiffe haben Module, mit denen zum Beispiel Leitungen verlegt werden können.
© Quelle: Frank Pawlowski
Friedersdorf. Das Firmenbüro von "EUL & Klimawandel" sieht gar nicht nach Hightech und Innovation aus. Braun getäfelt, ein bisschen dunkel. Doch was im denkmalgeschützten ehemaligen Sparkassensitz an der Friedersdorfer Hauptstraße ausgetüftelt wurde, könnte die Transportwelt revolutionieren. Davon sind die Macher völlig überzeugt. Sie wollen Luftschiffe bauen.
Einzigartig in der Welt
Mehrere hundert Seiten dick ist die vertrauliche Machbarkeitsstudie für den Bau des Luftschiffs HGZ-129 M, mit der sie nun erstmals an die Öffentlichkeit gegangen sind. Experten aus ganz Deutschland haben daran mitgearbeitet. „Unser Luftschiff mit Modulen ist einzigartig in der Welt“, sagt Firmeninhaber und Projektleiter Jürgen W.A. Henk.
Transportschiff und OP-Saal
Die Liste der Einsatzgebiete ist schier endlos. Transport, Kommunikation, Umweltüberwachung, Rettungsmissionen und vieles mehr sind denkbar. Für jede Nutzung wird ein anderes Modul ans Luftschiff angedockt, zum Beispiel ein OP-Saal. Nebenbei wird auch noch das Klima geschont, der Antrieb per Wasserstoffturbine soll emissionsfrei sein.
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Rolf Zulkowski, Jürgen W.A. Henk und Wolfgang Hladky (v.l.) im Friedersdorfer Firmenbüro
© Quelle: Frank Pawlowski
Mindestens 500 Millionen Euro wird die Entwicklung des Luftschiffs laut Henk kosten. Der Finanzbedarf betrage mehrere Milliarden. Kontakt zu Geldgebern gibt es angeblich schon. Cottbus soll der Forschungs- und Entwicklungsstandort werden. Für die Produktion der Schiffe und Module sind vier Standorte in Deutschland und 37 in Europa vorgesehen.
Politiker winken bisher ab
Landes- und Bundespolitiker winken bisher ab. Seit der Cargolifter-Pleite Anfang der 200er Jahre in Brand, Dahme-Spreewald, wollen sie von Luftschiffen nichts mehr hören, sagt der 70 Jahre alte Henk. Damals sollten
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Die leere Cargolifter-Werfthalle Anfang der 2000er Jahre.
© Quelle: Detlev Scheerbarth
Transport-Luftschiffe gebaut werden, doch es blieb bei der Idee. Nur die Riesen-Werft wurde fertig, sie
Den Traum nie aufgegeben
„Wir gingen mit Cargolifter unter, aber den Traum haben wir nie aufgegeben, er ist jetzt real“, sagt Henk. Mit neuen Materialien und Technologien lasse sich nun umsetzen, woran Cargolifter einst gescheitert sei. Das weltweite Interesse sei ungebrochen.
Von Frank Pawlowski