Lars Eidinger dreht in Zossen
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Die Schauspieler Bjarne Mädel (M.,l.) und Lars Eidinger (M.,r.) drehten Szenen für ihren neuen Film in einem Wald in Zossen.
© Quelle: Anja Meyer
Zossen. Zwei Männer sitzen auf einem alten Mofa und fahren aus dem Wald oberhalb des Geländes der Zossener Firma Horstfelder Sand und Kies GmbH und Co. KG heraus in Richtung Kiesgruben. Um sie herum Kameras und Mikrofone. Als sie die Gruben bemerken, springt einer von ihnen ab, rennt zum Rand und schaut den Sandberg hinunter. Er dreht sich um und sieht einen anderen Mofa-Fahrer aus dem Wald kommen. Mist, sie werden verfolgt.
Schnitt. Aus. Endlich sind alle am Set zufrieden. Die Szene ist im Kasten. Dieses Mal sind alle drei Schauspieler zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle gewesen, niemand hat sich versprochen, die Crew-Mitglieder haben im Hintergrund nicht gequatscht oder sind über knackende Äste auf dem Waldboden gegangen. Jetzt kann die 60-köpfige Filmcrew zum Mittagessen in ihre Basis am Wasserskipark in Zossen fahren.
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Bjarne Mädel, Wotan Wilke Möhring und Lars Eidinger (v. l.).
© Quelle: Anja Meyer
In den vergangenen vier Tagen war Promi-Auflauf in Zossen: Die Schauspieler Lars Eidinger („Alle anderen“, „Tatort: Borowski und der stille Gast“), Bjarne Mädel („Stromberg“, „Der Tatortreiniger“) und Wotan Wilke Möhring („Tatort“, „Winnetou – Der Mythos lebt“) haben einen Teil ihres neuen Films „25 km/h“ gedreht, der am 13. September 2018, in die Kinos kommen soll. Als Drehort hat sich Produzent Oliver Ziegenbalg – er drehte unter anderem „Russendisko“ und „Mein Blind Date mit dem Leben“ – die Kiesgruben und den Wald hinter dem Wasserskipark ausgesucht. So haben nur wenige Zossener etwas von den Dreharbeiten in ihrer Stadt mitbekommen.
Fünf Drehorte an 37 Drehtagen
„Die Location hier ist genial zum Drehen“, sagt Oliver Ziegenbalg, der für den Film auch das Drehbuch geschrieben hat. „Unser Location-Scout hat sie ausfindig gemacht, und wir haben ganz unkompliziert eine Drehgenehmigung erhalten.“ Das liege daran, dass man in Brandenburg erfahren sei, was Filmdrehs angeht. In anderen Regionen Deutschlands sei das weniger einfach gewesen. Seinen Film, den er mit der neu gegründeten Sunny Side Up GmbH auch produziert, hat Ziegenbalg an insgesamt 37 Drehtagen an fünf verschiedenen Orten in Deutschland gedreht. Die Crew war im Schwarzwald, in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Berlin und als letzte Station nun in Zossen.
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Drehpause: Bjarne Mädel (l.) und Lars Eidinger sind zum ersten Mal in Zossen und sind von der Landschaft begeistert.
© Quelle: Anja Meyer
Denn Ziegenbalgs neuer Film ist ein Roadmovie durch Deutschland – mit dramatischen und komischen Momenten. In einer Woche vom Schwarzwald bis zum Timmendorfer Strand in Schleswig-Holstein. Im Film treffen sich die Brüder Georg (Bjarne Mädel) und Christian (Lars Eidinger) nach mehr als 20 Jahren auf der Beerdigung ihres Vaters wieder. Während Georg, der ältere, Tischler geworden ist und seinen Vater bis zuletzt pflegte, ist Christian als Manager durch die Welt gereist. Die Brüder, die sich einst so nahe standen, haben sich über die Jahre meilenweit voneinander entfernt. Nach der Beerdigung trinken beide gemeinsam Alkohol und nähern sich langsam wieder an. Betrunken beschließen sie noch in derselben Nacht, zu der Mofa-Tour aufzubrechen, von der sie als Jugendliche immer geträumt haben. Auf ihrer Fahrt durch Deutschland, die sie noch im Beerdigungs-Anzug unternehmen, machen sie schräge Bekanntschaften und finden den Weg zurück zueinander.
Verfolgungsjagd durch den Wald
Während ihrer Tour tauchen auch andere Schauspieler auf, darunter Sandra Hüller, Alexandra Maria Lara, Jella Haase. Und Wotan Wilke Möhring in Zossen. Wotan Wilke Möhring hat die Brüder zuvor an einer Tischtennisplatte auf einem Campingplatz getroffen“, verrät Ziegenbalg die Geschichte. Da die Brüder einst Tischtennis spielten, hatten sie mit Möhring und dessen Sohn eine Partie gespielt und dabei ihr Mofa verwettet. Das holen sie sich später zurück, was Möhring jedoch bemerkt. So liefern sich die Männer eine Verfolgungsjagd durch den Wald. Der Absprung in die Kiesgrube wurde mit Stuntmännern gedreht.
„Obwohl die Szene hier gedreht wird, spielt sie im Film gar nicht in Brandenburg“, erklärt Ziegenbalg. Zu keiner Zeit werde die Stadt Zossen explizit erwähnt oder sei erkennbar. Die Szenen in der Kiesgrube stellen später ein Stück Land in Mecklenburg-Vorpommern dar. Eine Szene an der Landstraße in Zossen spielt im Film in Niedersachsen, eine andere an der Bushaltestelle soll dann tatsächlich in Brandenburg sein. Weil die Hauptförderung des Films „25 km/h“ vom Medienboard-Berlin Brandenburg kommt, wurden viele Szenen in Zossen und Berlin gedreht.
Die drei Schauspieler Eidinger, Mädel und Wilke Möhring sind nach eigenen Angaben vorher noch nie in Zossen gewesen. Für sie, die so noch nie gemeinsam gespielt haben, sei es jedoch eine tolle Erfahrung gewesen. Eidinger, der mit seiner Familie in Berlin lebt, habe der Drehort besonders gut gefallen. „Ich finde die Brandenburger Landschaft und die Weite toll“, sagt er. „Hier sieht man den Horizont endlich mal richtig. Das ist man als Städter in den Häuserschluchten ja gar nicht mehr gewohnt.“ Und die Stimmung während des Drehs war sehr gut. „Wir haben viel Spaß im Team. Das passt menschlich alles sehr gut zusammen“, sagt Bjarne Mädel.
Von Anja Meyer
MAZ