Kreistag light: Was in der Sitzung in Lübben noch so passierte
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Sitzungspause im Kreistag LDS in Lübben.
© Quelle: Ekkehard Freytag
Lübben. Verglichen mit anderen Kommunal-Parlamenten, darf man sich den Kreistag des Landkreises Dahme-Spreewald als eine Art Naherholungsgebiet vorstellen. Das wohlwollende Klopfen der Kreistagsmitglieder auf den Tisch ist wohl das typischste Geräusch, das das Gremium erzeugt. Während andernorts auch noch das bemühteste Verwaltungshandeln als ungenügend gerügt wird, regnet es in LDS „Dankeschöns“ an die Verwaltung.
Kreistag LDS: Applaus für Martin Wille
Wenn zustimmendes Klopfen nicht reicht, gibt es offenen Applaus – wie bei der Begrüßung von Ex-Landrat Martin Wille, der zwischenzeitlich 80 wurde und weiterhin gern zu den Sitzungen des Kreistags erscheint. Und ist das nicht hinreichend, werden kurzerhand Blumen gereicht. So für Jens Graßmel (CDU/FDP/Bauern) zum 60.
Thomas Irmer, der Bürgermeister-Kandidat
Dass es dann auch politisch wurde, liegt am SPD-Politiker Thomas Irmer, der mal wieder Bürgermeister von Bestensee werden möchte, und deshalb folgerichtig fragte, wie es denn um eine weiterführende Schule in Bestensee bestellt sei. Was folgte, war ein Feuerwerk der Konjunktive von Vize-Landrätin Susanne Rieckhof (auch SPD). „Perspektivisch könnte es 2027/28 Bedarfe für weiterführende Schulen geben“, „sofern die Gemeinde Bestensee den Hut in den Ring wirft, wäre es eine von mehreren Optionen“, „ich würde nicht von vornherein Angebote von Kommunen ablehnen“, „natürlich dürfen neu geschaffene Standorte nicht gefährdet werden“ – also ein „Ja“ klingt anders, und man darf anfügen: ein „Vielleicht“ auch.
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Ja-Sagen konnten Laura Lazarus (CDU/FDP/Bauern), Andrea Lübcke und Ines Kühnel (beide Grüne) am Mittwochabend eher im übertragenen Sinne. Sie waren digital der Kreistagssitzung in Lübben zugeschaltet und konnten per Bewegtbild und Stimmkarte von Zuhause aus mitmachen. Dabei gab es allerdings deutliche Qualitätsunterschiede. Während die beiden Grünen-Politikerinnen wahlweise grüne Ja- oder rote Nein-Karten in ihre Kameras halten konnten, schwenkte Lazarus lediglich ein weißes Blatt Papier.
Lothar Treder-Schmidt und die Wortmeldungen
Das handhabt Lothar Treder-Schmidt (Grüne) grundsätzlich anders. Er signalisiert Zustimmung oder Ablehnung nicht einfach so. Er redet. Im Nachhinein scheint es so, als ob er bei jedem Punkt mit einer Wortmeldung aufblitzte. Man ist versucht zu sagen, wenn Lothar Treder-Schmidt zu einem Tagesordnungspunkt nichts gesagt hat, gab es den Tagesordnungspunkt gar nicht.