Personalmangel

Notstand in Schönefeld: Gemeinde muss 282 Anträge auf einen Kitaplatz ablehnen

Die neuen Wohngebiete in der City Schönefeld-Nord wachsen rasant – das hat gravierende Folgen für die Kommune.

Die neuen Wohngebiete in der City Schönefeld-Nord wachsen rasant – das hat gravierende Folgen für die Kommune.

Schönefeld. Es fehlt an qualifiziertem Personal an allen Ecken und Enden. Vor allem den Schönefelder Kitas macht die Personalnot zu schaffen – und zwar so, dass die Gemeinde nun zu drastischen Maßnahmen greift.

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Aufgrund des massiven Personalmangels muss die Gemeinde in den kommenden Tagen und Wochen 282 Kitaplatz-Anträge ablehnen. Das teilte Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel (parteilos) nun in einem offenen Brief an die Eltern mit. Von 352 Kindern, die derzeit auf den Wartelisten für die Kitas stehen, bekommen gerade einmal 70 Kinder einen Betreuungsplatz angeboten.

Notstand in Schönfelder Kitas: Bürgermeister Hentschel wendet sich in Brief an die Eltern

Zur Verstärkung und Unterstützung des Personals in den Kitas sucht die Gemeinde Schönefeld nun kurzfristig ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Gefragt sind Menschen, die gern Zeit mit Kindern verbringen und Lust haben, mit ihnen zu singen, zu tanzen, zu lesen oder zu basteln, heißt es in einem Aufruf der Gemeinde. Ob Azubis, Studenten, Rentner, Angestellte oder Arbeitssuchende: Bewerben können sich demnach alle, die sich angesprochen fühlen und mindestens 18 Jahre alt sind. Interessenten müssen allerdings ein erweitertes Führungszeugnis sowie einen Nachweis über eine Masernimpfung vorlegen.

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Schönefeld wächst so rasant wie keine andere Gemeinde in Deutschland. Um 1700 Einwohner hat die Gemeinde im vorigen Jahr zugelegt und der Trend geht weiter. Um den akuten Notstand in den Kitas abzufedern, hat sich Schönefelds Verwaltung bereits einiges einfallen lassen, darunter mehrere groß angelegte Flyeraktionen. Die Suche nach Fachpersonal ist längst zur Chefsache im Rathaus geworden. Auf Jobmessen und anderen Events wirbt der Bürgermeister persönlich um Bewerberinnen und Bewerber für seine Gemeinde.

Kitas in Schönefeld: Zu wenig Neueinstellungen bei wachsendem Bedarf

Zwar wurden seit Hentschels Amtsantritt mehr als 135 Mitarbeitende neu eingestellt, davon der überwiegende Teil in den kommunalen Kitas. Doch die Neueinstellungen decken bei Weitem nicht den fortwährend steigenden Bedarf. Zum Jahresbeginn fehlten in Schönefelds Kitas 40 Erzieherinnen und Erzieher. Mit dem Bau weiterer Wohngebiete werden in den nächsten Jahren mindestens 100 zusätzliche Kräfte benötigt, um die Kinderbetreuung in der Gemeinde zu sichern.

Ansichten des Wohngebiets Theodor-Fontane-Höfe in Schönefeld-Nord, Theodor-Fontane-Allee (DIE AG)

Ansichten des Wohngebiets Theodor-Fontane-Höfe in Schönefeld-Nord, Theodor-Fontane-Allee (DIE AG)

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Wegen des akuten Personalmangels muss die Gemeinde schon jetzt Betreuungszeiten reduzieren und sogar einzelne Gruppen schließen. "Ich weiß, welche drastischen Folgen die Reduzierung oder der Komplettausfall von Betreuungsleistung hat. Aber diese Maßnahmen sind alternativlos und ich möchte, dass auch alle betroffenen Familien wissen, warum das so ist", schreibt Hentschel. Innerhalb kürzester Zeit wurden in Schönefeld tausende Wohnungen aus dem Boden gestampft. In die neuen Wohngebiete ziehen fast ausschließlich junge Familien mit Kindern. Und das ist erst der Anfang. Hinter der Schwimmhalle bis zum Mercedes Benz-Autohaus wird ein noch viel größeres Wohnquartier für bis zu 10.000 Einwohner hochgezogen.

Blick auf das kommunale Schwimmbad "Schönefelder Welle", die Feuerwehr (re.) sowie ein gigantisches freies Baufeld für bis zu 10.000 neue Einwohner in Schönefeld-Nord

Blick auf das kommunale Schwimmbad "Schönefelder Welle", die Feuerwehr (re.) sowie ein gigantisches freies Baufeld für bis zu 10.000 neue Einwohner in Schönefeld-Nord

Reduzierte Kita-Öffnungszeiten: Schönefelds Bürgermeister wirbt für Verständnis

„Ja, das unsere Gemeinde eine erhebliche Entwicklung nehmen wird, war absehbar“, gibt Hentschel in dem Schreiben zu. Eigens beauftragte Prognosen hätten alle möglichen Szenarien aufgezeigt. „Man meinte sogar, für den Worst Case gerüstet zu sein. Dass sich die Flughafeneröffnung aber so lange verzögert, sich so viel aufstaut, die Entwicklung mit dieser Wucht seinen Lauf nimmt und dass nur noch junge und jüngste Menschen nach Schönefeld ziehen, damit konnte niemand rechnen“, so Hentschel.

Seine Verwaltung muss 282 Anträge auf einen Kitaplatz ablehnen: Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel (parteilos) blickt mit Sorgen auf die Entwicklung von Schönefeld-Nord.

Seine Verwaltung muss 282 Anträge auf einen Kitaplatz ablehnen: Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel (parteilos) blickt mit Sorgen auf die Entwicklung von Schönefeld-Nord.

Als Bürgermeister sei er dafür angetreten, sich dieser Herausforderung zu stellen. „Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass ich die Welt nicht bis morgen verändern kann. Wir geben alle unser Bestes, das können Sie mir glauben“, verspricht er und zählt auf, was bereits getan wurde und welche Maßnahmen aktuell geplant sind, um schnellstmöglich mehr Personal für die unterbesetzten Kitas zu gewinnen.

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Wer die Kitas als ehrenamtliche Hilfskraft unterstützen will, kann sich bei der Gemeinde bewerben, entweder per Post, Gemeinde Schönefeld, Personalbüro, Hans-Grade-Allee 11, in 12529 Schönefeld oder per E-Mail. Für Rückfragen stehen die Mitarbeitenden des Personalbüros telefonisch unter 030/53 67 20-978 oder -973 zur Verfügung.

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