Wildau: Kandidaten zur Bürgermeisterwahl: MAZ stellt Enno von Essen (SPD) vor
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Enno von Essen auf einer Bank am Marktplatz.
© Quelle: Frank Pawlowski
Wildau. In Wildau wird am 28. August ein neuer Bürgermeister gewählt, fünf Männer treten zur Wahl an. Die MAZ stellt die Kandidaten vor. Sie trafen den Reporter an ihrem Lieblingsort in Wildau. Heute: Enno von Essen (SPD).
Treffen auf dem schönen Marktplatz
Der Springbrunnen am Markt plätschert. Treppen führen hinunter zu einem großen Platz, am Rand stehen Bänke unter Bäumen. Von der benachbarten Kita sind Kinder zu hören, die draußen spielen. „Es ist wirklich schön hier“, sagt Enno von Essen über seinen Lieblingsplatz in Wildau. Zwischen Ortsdurchfahrt und Streuobstwiese ist der Wildauer Markt eine kleine Oase der Ruhe.
Was Wildau von Mallorca lernen kann
Ein bisschen erinnert das den 43-Jährigen an Mallorca, wo er viel Zeit verbracht hat. In einem kleinen Ort in der Mitte der Insel hat er ein Haus. Allerdings ist es auf den Plätzen dort viel lebhafter, erzählt er. Die Kinder toben, während die Eltern in einem der vielen Lokale ringsherum sitzen. „Vom sozialen Zusammenhalt dort kann man auf jeden Fall lernen“, sagt Enno von Essen.
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Der Marktplatz ist ein Lieblingsort von Enno von Essen in Wildau.
© Quelle: Frank Pawlowski
Er ist 1979 in Berlin-Lichtenberg geboren, wuchs in Hohenschönhausen auf. Er ist Kaufmann und Versicherungsfachmann, machte später noch eine Ausbildung zum Immobilienfachwirt. Er hat drei Töchter, 14, 18, und 20 Jahre alt, die jüngste lebt noch bei seiner Ex-Frau. 2017 kaufte er in Wildau eine Wohnung, in der er mit seiner Frau lebt, von Essen ist zum dritten Mal verheiratet. Nach dem gewinnbringenden Verkauf seines Handelsunternehmens erwarb er weitere Immobilien. Inzwischen besitzt und verwaltet er rund 45 Wohneinheiten, überwiegend in Berlin und Wismar. Er lebt von den Mieteinnahmen.
Parteilos, aber mit Nähe zur SPD
Enno von Essen gehört keiner Partei an. Dass er für die SPD zur Bürgermeisterwahl antritt, ist aber kein Zufall. „Ich will vor allem in sozialer Richtung etwas bewegen, da hat die SPD ganz gute Ansätze. Deshalb ist es ehrlich, für die SPD zu kandidieren“, sagt er. Er wäre sonst als Einzelbewerber zur Wahl angetreten. Vor rund vier Jahren begann er, sich für die Stadtpolitik zu interessieren. Ihm fiel etwas auf. Die alte Stadtverordnetenversammlung sei sich meistens einig gewesen, in der neuen seien die Streitereien losgegangen, fand er.
Freundschaft mit Ex-Bürgermeisterin Angela Homuth
Auf einer Kundgebung der Bürgerinitiative Wildau machte er zum ersten Mal Bekanntschaft mit der damaligen SPD-Bürgermeisterin Angela Homuth. Die Veranstaltung fand auf dem Marktpkatz statt. Er erinnert sich, dass Homuth damals keine gute Figur machte. Zugleich fand er es mutig, das sie sich ihren Kritikern stellte. "Das war der Moment, als ich beschlossen habe, sie zu unterstützen. Ich fand es menschlich schlimm, wie mit ihr umgegangen wurde", sagt er.
Es entstand eine Freundschaft, zu der er weiterhin steht, auch wenn er ihre Amtsführung kritisch sieht. Die Abwahl Homuths im Frühjahr hat an seinem guten Verhältnis zu ihr nichts geändert. "Ich werde mich von ihr nicht distanzieren, auch wenn sich das manche wünschen", sagt er.
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Wahlplakat in der Schwartzkopff-Siedlung.
© Quelle: Frank Pawlowski
Dass er die Unterstützung der SPD für seine Bürgermeisterkandidatur suchte, hatte für ihn auch praktische Gründe. Er wisse, dass er als Bürgermeister Mehrheiten im Stadtrat braucht. Die SPD als stärkste Fraktion hätte er dann schon mal hinter sich. „Aber ich bin offen und unabhängig“, sagt von Essen. Auf eine Parteilinie will er sich nicht festlegen lassen.
Darum taucht die SPD auf den Wahlplakaten nicht auf
Damit begründet er auch, dass die SPD auf seinen Wahlplakaten nicht auftaucht. „Das mag ein bisschen verwirrend sein, aber es gibt so viele Übereinstimmungen, dass es auch so gut passt, vor allem für die Wildauer.“
Die Erweiterung der Grundschule sieht er als eine der wichtigsten Aufgaben an. "Es wird schon viel zu lange darüber gesprochen, wir müssen endlich anfangen", sagt er. Eine Wohnbebauung des Dahmeufers hält er derzeit nicht für umsetzbar, statt dessen setzt er auf eine "intelligente Verdichtung" in Wildau, um Wohnraum zu schaffen.
Streit-Kultur ohne persönliche Verletzungen
Enno von Essen wünscht sich eine Streit-Kultur in Wildau, die ohne persönliche Verletzungen auskommt. Dass er auf Facebook als „Kettenhund“ der früheren Bürgermeisterin tituliert wird, findet er unterirdisch. „Diese Leute müssen sich fragen lassen, ob sie sich selbst so verhalten, wie sie es von anderen verlangen.“
MAZ