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Kinder bauen Baumhaus im Wald in Zeuthen – Reaktion der Gemeinde sorgt für Unmut

Das Baumhaus mit rotem Segeltuch-Dach im Wald am Hankelweg in Zeuthen.

Das Baumhaus mit rotem Segeltuch-Dach im Wald am Hankelweg in Zeuthen.

Zeuthen. Ein Baumhaus im Wald erregt die Gemüter in Zeuthen. Kinder haben es errichtet und spielen dort. Das Zeuthener Ordnungsamt droht mit dem Abriss, wenn es bis zum 12. Februar nicht entfernt wird. Inzwischen bemüht sich die Gemeinde um eine andere Lösung.

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Das Schreiben mit dem Ultimatum des Ordnungsamtes hing am Baumhaus, jemand hat es inzwischen entfernt. Ein Spaziergänger veröffentlichte ein Foto davon auf Facebook und löste damit eine große Diskussion aus. Der Tenor der vielen Kommentare ist eindeutig. Der angedrohte Abriss stößt auf Unverständnis und teils auf Empörung.

Beschämend: Reaktionen auf das Abriss-Ultimatum des Ordnungsamtes Zeuthen

„Das ist einfach nur traurig und beschämend. Aber gut, dann wohl doch lieber Youtube und Tiktok zur Beschäftigung nutzen, als kreativ in der Natur zu werden. Ist bestimmt sinnvoller“, schreibt eine Frau. Und in einem anderen Kommentar heißt es: „Lasst die Kinder bitte ein bisschen unbeschwert sein, zu früh geraten sie in doofe Kreise, wie schön ist es, im Wald Spaß zu haben.“

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Es werden auch Kindheitserinnerungen geschildert. „Was wir als Kinder für Buden im Wald gebaut haben“, schreibt jemand. Ein Kommentator wünscht sich, dass die Ordnungshüter „bei solchen Sachen vielleicht auch mal mehr Bürgernähe zeigen“.

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Das Baumhaus sieht sehr solide aus, die Umgebung ist aufgeräumt und sauber. Sogar ein Mülleimer wurde aufgestellt. Es ist nicht überdacht und ähnelt eher einem Klettergerüst. Es wurde auch mit einem Piratenschiff verglichen. Ein rotes Tuch ist zur Hälfte über das Gerüst gespannt.

Zeuthens Bürgermeister Sven Herzberger schaute sich das Baumhaus an.

Zeuthens Bürgermeister Sven Herzberger schaute sich das Baumhaus an.

Anne Zimmermann gehört zu den Eltern, die sich für den Erhalt des Baumhauses einsetzen. Ihr Sohn hat es mit gebaut. Sie erzählt, dass die Kinder, Fünftklässler aus der benachbarten Grundschule, schon anderthalb Jahre daran gewerkelt haben. Das Grundgerüst stand schon, es stammt wahrscheinlich von Jugendlichen, die sich früher dort trafen. „Sonst hätten das die Kinder nicht geschafft“, sagt sie. Den Aufbau haben sie weitgehend alleine gemacht, ohne Hilfe der Eltern. Von zu Hause brachten sie das Werkzeug mit.

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Kinder wurden von einem Wiesenplatz in Zeuthen vertrieben

Von ihrem alten Treffpunkt auf einer Wiese Am Heideberg, Ecke Birkenallee seien sie vertrieben worden. Anwohner hatten sich beschwert. Den Platz im Wald am Hankelweg entdeckten sie zufällig. Die Kinder fanden ihn ideal zum Spielen, weil sie hier niemanden stören würden, berichtet Anne Zimmermann. Andere Möglichkeiten gebe es für 11-Jährige in Zeuthen nicht. Für die Spielplätze seien sie zu alt, und um ständig im Jugendklub zu sein, seien sie zu noch jung.

Zeuthens Bürgermeister Sven Herzberger sagte der MAZ, das Ordnungsamt sei nach dem Hinweis eines Bürgers zum Baumhaus aktiv geworden. Die Mitarbeiter hätten grundsätzlich richtig reagiert. Aber er versteht auch die Proteste gegen den Abriss. Er schaute sich das Baumhaus inzwischen an und ist beeindruckt.

Zeuthens Bürgermeister Sven Herzberger: Wäre besser, wenn das Baumhaus bleibt

Mit Eltern und Kindern will er nun besprechen, wie es doch weiter genutzt werden kann. „Wenn wir das hinbekommen, fände ich das besser.“ Es geht um die Sicherheit und um rechtliche Fragen, eventuell auch um bauliche Veränderungen. „Die Kinder sollen draußen spielen, das sollte man ermöglichen. Ich habe als Kind auch im Wald gespielt“, so Herzberger. Für kommende Woche organisiert Anne Zimmermann einen Lokaltermin mit Eltern, Kindern und den Bürgermeister.

Trotzdem sind langfristig die Tage des Baumhauses wohl gezählt. Grund ist laut Gemeindevertreter Jonas Reif (Bündnisgrüne) ein geplanter Waldumbau in dem Bereich. Dauerhaft könne das Baumhaus daher dort nicht stehen bleiben, sagte er. Das Vorgehen des Ordnungsamtes kritisiert er. „Ich hätte mir mehr Augenmaß gewünscht.“ Spielplätze im Wald befürwortet Jonas Reif, dazu habe sich auch die Gemeinde in ihrem Waldkonzept bekannt.

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