30 Jahre Mauerfall in der Kunst
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Zur musikalischen Begleitung der Ausstellungseröffnung „30 Jahre Mauerfall in der Kunst“ von Marina Prüfer im Kulturzentrum am 24. Oktober wurde im Jugendhaus Strodehne geprobt.
© Quelle: Norbert Stein
Strodehne. Uwe Langer schaut auf die Uhr. „Die Mittagspause ist vorbei. Wir machen weiter mit den Probearbeiten “, sagt er und bittet im Jugendhaus Strodehne achtzehn Musiker aus Berlin, Straußberg, Dresden und anderen Städten an die Instrumente.
Klarinette, Trompete, Gitarre, Akkordeon vereinen sich zu einem Orchester. Einmal im Jahr kommen die Musiker nach Strodehne, um gemeinsam im Jugendhaus zu musizieren. Uwe Langer leitet das Orchester, mit dem er am Wochenende auch schon für einem besonderen Anlass im Herbst probte.
Protagonistin vor Ort
Am 24. Oktober begleiten die Musiker im Kulturzentrum Rathenow die Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Mauerfall in der Kunst“ von Marina Prüfer. Sie war natürlich auch nach Strodehne gekommen.
Marina Prüfer spielt Alphorn und hat mit Uwe Langer auf dem Pferdehof von Heile Welling im benachbarten Kietz in den letzten Jahren schon mehrere Kunstprojekte gestaltet. Beide kennen sich aus ihrer Arbeit in Berlin, wo Marina Prüfer unter anderem den soziokulturellen Verein LebenSmittel leitet.
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Orchesterprobe in Strodehne.
© Quelle: Norbert Stein
Marina Prüfer hat Bauzeichnerin gelernt, seit 1986 ist sie freischaffende bildende Künstlerin und beschäftigt sich mit verschiedenen Kunstprojekten mit Gesellschaftsbezug. Als Erich Honecker und Erich Mielke der Prozess gemacht wurde, war sie als Gerichtszeichnerin dabei.
Ihre Gerichtsprozesszeichnungen wird sie im Rathenower Kulturzentrum zeigen. Dazu werden sich weitere Zeichnungen gesellen, die sie dem großen Thema „30 Jahre Mauerfall in der Kunst“ widmet. „Dabei wird es aber nicht bleiben“, erzählt Marina Prüfer in Strodehne.
Kita-Kinder sind dabei
Die Kita „Knirpsenstadt“ in Rhinow und Schüler aus Rathenow würden die Ausstellung mit eigenen Zeichnungen bereichern. Auch die Tage im Jugendhaus nutzte sie mit Helfern für die Ausstellungsvorbereitung. So wurde aus Stoffresten eine Mauer genäht, die zu bröckeln beginnt und schließlich zusammenfällt.
Auf eine Ausstellungsaktion würde sie sich besonders freuen, sagt die Künstlerin. Sie und Abdul Al Rahman Al Musa werden sich gegenseitig zu ihren Fluchterlebnissen interviewen. Der 21 Jahre alte Syrer stammt aus Damaskus und kam im Sommer 2015 nach Deutschland.
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Marina Prüfer in Kietz.
© Quelle: Norbert Stein
Er lebt in Schöneberg wo er sich in der mobilen Jugendarbeit engagiert und dafür beim Landessportbund eine Ausbildung zum Sport- und Jugendleiter absolvierte. Marina Prüfer verbindet mit „30 Jahre Mauerfall“ eine persönliche Geschichte.
Die Flucht
Nach einem abgelehnten Ausreiseantrag flüchtete sie als junge Frau 1975 mit ihrem damals vierjährigen Sohn aus der Nähe von Hoppegarten im Kofferraum eines Autos nach Westberlin. Seit drei Jahren kommt sie zu Kunstprojekten nach Kietz im Ländchen Rhinow. Die Ausstellung „30 Jahre Mauerfall in der Kunst“ wird unterstützt vom Landkreis Havelland, dem Kulturzentrum Rathenow, dem Berliner Verein LebenSmittel und der Partei Die Linke.
Von Norbert Stein
MAZ