Demo für mehr Vielfalt
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Rund 75 Demonstranten starteten ihre Route in Dallgow. Unterwegs wuchs die Gruppe auf 100 Teilnehmer an.
© Quelle: Vivien Tharun
Dallgow-Döberitz/Falkensee. Ein Fest für die Vielfalt wurde am Sonnabend in Dallgow-Döberitz und Falkensee gefeiert. Ein Demonstrationszug, der unterwegs von 75 auf 100 Teilnehmer anwuchs, zog von Dallgow nach Falkensee.
Unter dem Motto „Aufstehen gegen Rassismus“ fand die Demo statt
Für den Dallgower Ableger von „Aufstehen gegen Rassismus“ ein voller Erfolg: „Die Vereinigung gibt es hier noch nicht so lange, daher freuen wir uns über die Aktiven, die schon dabei sind“, sagte Alper Sirin, der an diesem Tag die Demonstration leitete. Unter dem Motto „Aufstehen gegen Rassismus“ trafen sich die Demonstranten am Dallgower Bahnhofsvorplatz, um von dort gemeinsam zum „Fest der Vielfalt“ nach Falkensee zu gehen.
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Vertreter des Jugendforums Falkensee hielten ihre Banner für mehr Toleranz am Bahnhof Dallgow hoch.
© Quelle: Vivien Tharun
Anlass war der Internationale Tag gegen Rassismus. Er soll unter anderem darauf aufmerksam machen, dass derzeit in vielen Ländern der Welt ein politischer Rechtsruck herrscht, erklärte Alper Sirin und nannte als Beispiele unter anderem die Philippinen, die USA, Brasilien und Ungarn. Rassismus, das solle dieser Tag aussagen, sei überall und es gelte, für mehr Toleranz einzustehen. Nach einer Schweigeminute für die Opfer des rechten Terroranschlags in Neuseeland ging es los.
Rechte Gruppierung kündigte sich an
Bereits im Vorfeld der Demonstration hatte sich eine rechte Gruppierung aus Dallgow an die Organisatoren gewandt. Per Mail habe ein gewisser K. (Name der Redaktion bekannt) seine Teilnahme an der Aktion angekündigt, berichtete Sara Hintermeier, Linken-Sprecherin aus Dallgow. Der Grund: Auch er sei gegen Rassismus, allerdings „gegen Rassismus gegen Deutsche“, wie in der Nachricht stehe. Die Organisatoren der Demo hätten darauf hin mitgeteilt, dass seine Anwesenheit nicht erwünscht sei.
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Die Aktivisten verteilten Flyer gegen Rassismus auch an vorbeifahrende Autofahrer.
© Quelle: Vivien Tharun
Einige Rechte kamen trotzdem, mischen sich jedoch nicht unter die Demonstranten. Sie blieben am Rande der Kundgebung an einer Bushaltestelle stehen, jeweils ein Bier in der Hand. Die anwesenden Polizeibeamten behielten die Situation dennoch im Blick. „Es ist leider so, dass wir mit Argumenten nicht weiter kommen“, sagt Hintermeier.
Am Busbahnhof in Falkensee erwartete den Demonstrationszug ein buntes Buffet. Gastronomen wie das Hansa-Café, Trattoria Toscana, das Kronprinz Hotel, China Garten und Restaurant Karyatis haben Imbisse beigesteuert.
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Die rund 75 Demonstranten überqueren die Bahnbrücke in Dallgow auf ihrem Weg nach Falkensee. Unterwegs wuchs die Gruppe auf über 100 Demonstranten an.
© Quelle: Vivien Tharun
Bürgermeister Heiko Müller sprach vor den nun mehr als 100 Anwesenden: „Das Gegenteil von Vielfalt ist Einfalt. Wir haben nur eine Welt, die wir nur gemeinsam gestalten können“, so Müller. Er könne nicht verstehen, wie alles, was man über Faschismus und Rassismus nach dem Zweiten Weltkrieg gelernt habe, nun wieder vergessen scheint. Mauern würden gebaut, Grenzen geschlossen. Zudem befürchte er, dass Gewaltvideos, wie das zum Attentat in Neuseeland, eine negative Vorbildfunktion haben könnten.
„Es ist wichtig, zu verstehen, dass ein Miteinander von jedem einzelnen abhängt“, sagte auch Kathleen Kunath, Sprecherin der Initiative Willkommen in Falkensee. Wenn sich eine Person querstelle, habe das gleich Einfluss auf die gesamte Gruppe, so Kunath. Sie sei jedoch sehr erfreut, dass so viele an diesem Tag nach Falkensee gekommen waren, obwohl in Berlin gleichzeitig mehrere große Demonstrationen stattfanden.
Von Vivien Tharun
MAZ