Eltern protestieren lautstark gegen Schulumbau
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So voll war es selten bei einer Sitzung der Dallgower Gemeindevertreter – Andrea Lampe brachte die Forderungen der Elternschaft auf den Punkt.
© Quelle: Danilo Hafer
Dallgow-Döberitz. Im Grunde war bereits alles beschlossen, Grundschule und Hort in der Steinschneiderstraße in Dallgow sollten für rund sechs Millionen Euro erweitert werden. Erst vor gut einem Monat stellte das beauftragte Architekturbüro den Stand der Planungen vor. Diese liegen nun aber scheinbar erst einmal auf Eis, denn die Gemeinde will zunächst ein neues Schulkonzept prüfen.
So sollen künftig an beiden Standorten Schüler der Klassen eins bis sechs unterrichtet werden können. Bisher ist die Steinschneiderstraße für die Klassenstufen eins bis drei und die Weißdornallee für die Klassenstufen vier bis sechs zuständig. Einem entsprechenden Antrag des Bürgermeisters und aller Fraktionen stimmten die Gemeindevertreter am Mittwochabend mehrheitlich zu.
Eltern lehnen die Pläne ab
Bei den Eltern kommen die neuen Pläne indes alles andere als gut an. Etwa 90 Mütter und Väter machten auf der Sitzung am Mittwochabend ihren Unmut und ihre Bestürzung deutlich.
Teilweise wortstark und mit diversen Plakaten und Schildern. Zeitweise musste die Sitzung gar unterbrochen werden. „Es ist nicht zu fassen, was in den Köpfen der Verwaltung und jener Gemeindevertreter vorgeht, die diese neue Volte ins Spiel gebracht haben und unterstützen“, ärgert sich Andrea Lampe, Vorsitzende der Elternkonferenz.
Mit der Planung, den Standort in der Steinschneiderstraße um 18 neue Räume zu erweitern, seien sowohl Elternschaft als auch Schulleitung nach langem Ringen zufrieden gewesen.
Schulleiter betont gute Zusammenarbeit mit Architekten
Nun habe man endlich ein kompetentes Architekturbüro und dessen von allen Beteiligten und Betroffenen für gut befundenen und beschlossenen Plan in der Hand und mache wieder eine komplette Rolle rückwärts, so Lampe.
Die gute Zusammenarbeit mit den Architekten betonte auch Schulleiter Hendrik Frost. „Selbst eine längere Bauphase hätte wir irgendwie durchgehalten“, sagte er.
Schulleitung und Eltern verstehen die neuen Pläne nicht
Warum die bisherige Planung und damit auch das bisherige Schulmodell nun plötzlich über Bord geworfen werden soll, verstehen weder Schulleitung noch Eltern. Andrea Lampe forderte die Gemeinde dazu auf, die beschlossene Planung fortzuführen und die Schulerweiterung zu beschleunigen. "Wir brauchen den Neubau jetzt und nicht irgendwann", unterstrich Melanie Braun, Mitglied des Lehrerrates.
Dass der Platz in der Steinschneiderstraße nicht mehr ausreicht weiß auch Dallgows Bürgermeister Jürgen Hembeger (FWG). Das Problem sei vor allem die mittlerweile ungleiche Verteilung zwischen den zwei Standorten. Daher wurde eine Erweiterung geplant.
Kosten belaufen sich inzwischen auf 6 Millionen Euro
Zunächst für rund 3,7 Millionen Euro anvisiert, belaufen sich die geschätzten Kosten nach letztem Planungstand auf nun rund sechs Millionen Euro. "Als Bürgermeister ist es auch meine Pflicht in solch einem Fall andere Möglichkeiten zu prüfen", betonte Hemberger. Zudem sei das Konzept der Architekten nicht rund gewesen.
Eine Neuausrichtung der beiden Standorte ergebe zusätzlich die perspektive Möglichkeit, zwei Schulen in Dallgow zu betreiben, erklärte Gemeindevertreter Heinrich Maidhof (SPD). Er appellierte daran, das Thema fachlich zu diskutieren, schließlich seien alle Gemeindevertreter an einem zukunftsfähigen Projekt interessiert. Einzig Marc Lampe (SPD) hält die Pläne für einen Irrweg. „Ich halte auch die Entscheidung, die laufende Planung zu stoppen für schwierig“, sagte er.
Eltern befürchten Aufhebung bestehender Strukturen
Die Eltern befürchten durch die Aufhebung der bestehenden Strukturen erhebliche Verschlechterungen in der Qualität des Unterrichts. „Bei vielen Vergleichen schneiden wir gerade deshalb so gut ab, weil wir zwei Standorte haben“, so Melanie Braun.
Letztlich haben die Gemeindevertreter dem Bürgermeister den Prüfauftrag erteilt. Andrea Lampe protestierte umgehend und kündigte weitere Folgen an. Lehrer, Eltern und Horterzieher verließen unter Protest den Saal.
Von Danilo Hafer
MAZ