Spielend leicht zum Russisch-Ass
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Im nächsten Sommer fahren Lena Schultz und Henriette Aheimer mit ihrer Lehrerin nach Russland.
© Quelle: Danilo Hafer
Falkensee. Russland war in der Vorstellung von Lena Schultz bisher vor allem ein dunkles und dreckiges Land, irgendwo weit im Osten. „Seit ich Russisch lerne, hat sich das aber komplett geändert, inzwischen finde ich auch die Sprache sympathisch“, erklärt die 18-jährige Schülerin der Immanuel-Kant-Gesamtschule aus Falkensee. Wie genau es in Russland wirklich aussieht, davon kann sie sich bald gemeinsam mit Schulfreundin Henriette Aheimer, selbst überzeugen. Als Sieger des deutschlandweiten Russisch-Cups haben die Schülerinnen eine achttägige Reise nach Russland gewonnen.
Reise führt nach Moskau und Sankt Petersburg
„Im nächsten Juli werden wir dann je vier Tage nach Moskau und Sankt Petersburg fahren“, erzählt die 18-jährige Henriette Aheimer. Als erstes Brandenburger Team überhaupt, haben sich die beiden im November gegen die acht Final-Teams im Russisch-Wettbewerb durchgesetzt. Insgesamt haben rund 4500 Schüler an dem dreistufigen Ausscheid teilgenommen.
„Das besondere an dem Wettbewerb ist, dass jeweils ein Russisch-Anfänger und ein Fortgeschrittener zusammen ein Team bilden“, erklärt Lehrerin Svetlana Rothermund. Während Lena Schultz erst im Mai, anlässlich des Wettbewerbs, mit dem Russisch-Lernen begonnen hat, schlägt sich Henriette Aheimer bereits seit sieben Jahren mit dem neuen Alphabet und der Grammatik rum. „Dass man bei Russisch bei Null anfangen muss, war genau der Grund, warum ich mich für die diese Sprache entschieden habe“, erzählt Henriette Aheimer.
Mit Eselsbrücken ließ es sich leichter lernen
Aufgrund des neu zu erlernenden Alphabets, sei die Sprache zwar nicht unbedingt leicht, doch die beiden Schülerinnen wussten sich zu helfen. „Wir haben viele Vokabeln mit Hilfe von Eselsbrücken gelernt, das hat zudem auch noch Spaß gemacht“, sagt Lena Schultz.
So haben die beiden Schülerinnen das russische Wort für „rot“ an Ampeln gelernt. „Immer wenn wir an einer roten Ampel standen, haben wir gesagt, „rot, krass, nicht rüberfahren“. Denn das russische Wort für rot ist „krasnij“, so Schultz. Auf diese Weise haben sie ganz spielerisch neue Wörter gelernt.
Spanisch ist Modesprache
An ihrer Schule sind sie mit ihrer Begeisterungsfähigkeit für die russische Sprache allerdings klar in der Minderheit. „Modesprache ist derzeit ganz klar Spanisch, danach kommt Französisch und irgendwann Russisch“, erzählt Lehrerin Svetlana Rothermund. Einen Grund für das geringe Interesse sieht die Lehrerin vor allem darin, dass viele mit Russisch im Alltag kaum in Kontakt kommen.
„Ganz anders ist das bei Englisch oder auch Spanisch, das in vielen Urlaubsländern gesprochen wird“, so die 31-Jährige. Hinzu komme, dass auch viele Eltern Vorurteile gegenüber der russischen Sprache hätten, vielleicht auch deshalb, weil sie in der Schule gezwungenermaßen selbst russisch lernen mussten. „Und nicht zuletzt spielt wohl auch die politische Situation in Russland eine Rolle, warum die Sprache weniger beliebt ist“, so Rothermund.
Henriette Aheimer und Lena Schultz ließen sich von alldem nicht abschrecken. Letztere hat inzwischen sogar ein Lieblingswort. „Meine Mutter hat früher immer ,Loschka’ gesagt, was auf deutsch Löffel heißt. Das finde ich bis heute am schönsten“, erzählt sie. Für ihren Sieg wurden sie jüngst auf einem Empfang in Potsdam von Bildungsministerin Britta Ernst geehrt.
Lehrerberuf wäre eine Option
Nach ihrem Schulabschluss könnten sich die beiden Abiturientinnen durchaus vorstellen, Lehrerinnen zu werden, wenn auch nicht unbedingt für Russisch. „Ich möchte zunächst ein freiwilliges Soziales Jahr in einer Grundschule machen und danach Grundschullehramt studieren“, erzählt Henriette Aheimer. Ihre Russisch-Partnerin ist sich derweil noch nicht so sicher, hat aber einen großen Traum. „Ich würde sehr gerne im Ausland studieren, zum Beispiel in London“, sagt sie zu ihren Plänen.
Von Danilo Hafer