Jung und dynamisch: 34-Jähriger will Bürgermeister von Friesack werden
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/KAZ4DLSVH2554SL6YUKG4DIORE.jpg)
Christoph Köpernick will ehrenamtlicher Bürgermeister von Friesack werden.
© Quelle: Andreas Kaatz
Friesack. Wenn die Friesacker am 26. Mai unter anderem aufgerufen sind, einen neuen ehrenamtlichen Bürgermeister zu wählen, werden sie diesmal nur einen Namen auf dem Stimmzettel finden. Einziger Bewerber ist Christoph Köpernick. Bürgermeister Klaus Gottschalk (SPD) indes möchte nicht erneut antreten.
Vielen Friesackern wird der neue Name Köpernick noch nicht so geläufig sein. Erst seit 2017 wohnt der frühere Berliner in der Stadt. Trotzdem will er jetzt Verantwortung übernehmen. „Ich hatte eigentlich nie vor, Bürgermeister zu werden“, sagt Köpernick.
Zwei Wochen nachgedacht
Nachdem ihn drei Personen vorgeschlagen hatten, quälte er sich zwei Wochen lang mit der Entscheidung herum, wog das Für und Wider ab. Letztlich entschied er sich dafür. „Ich habe das Bedürfnis, etwas für die Gemeinschaft zu tun“, begründet er und fühlt sich mit seinen 34 Jahren gerade im richtigen Alter für dieses Amt.
Zur Person: Christoph Köpernick
Christoph Köpernick ist Jahrgang 1984 und hat 2003 sein Abitur am Oberstufenzentrum für Kommunikations-, Informations- und Medientechnik in Berlin abgelegt. 2005 beendete er sein Diplom-Grundstudium Volks-/Betriebswirtschaftslehre an der Uni Potsdam. 2013 Abschluss des Masters of Science, Betriebswirtschaftlehre im Schwerpunkt Digital Management. Köpernick ist seit 2003 Internet-Unternehmer und seit 2014 Uni-Dozent für Unternehmensgründung und Innovation, arbeitet zudem als Moderator.
„Es macht mir Spaß, mit Menschen zu arbeiten.“ Gern probiert er auch mal etwas Neues aus und mag knifflige Herausforderungen, wie er sagt. Außerdem habe er die nötige Zeit, denn er arbeitet viel von zu Hause aus – übers Internet.
Nebenberuflich Dozent
Als Unternehmensberater steht Köpernick Firmen bei der digitalen Transformation zur Seite. Außerdem verleiht er Lego-Material an Geschäftskunden, mit dessen Hilfe in Workshops Strategien und Konzepte entwickelt werden. Nebenberuflich ist er als Dozent tätig.
2017 zog Köpernick, der zuvor auch eine Zeit lang im Ausland verbracht hat – unter anderem in Malaysia –, mit seiner Freundin von Berlin nach Friesack. „Wir hatten schon 2015/16 nach Orten im Speckgürtel gesucht, die lebenswert sind, erschwingliche Immobilienpreise haben und die passende Infrastruktur. Internet und ein Supermarkt reichen eigentlich schon“, so der Neu-Friesacker, der auch die Natur liebt.
Gleich wohlgefühlt
„Als ich dann das erste Mal nach Friesack kam, habe ich mich dort gleich wohlgefühlt. Die Leute waren interessiert, jeder kennt jeden“, sagt Christoph Köpernick. Mittlerweile ist er Mitglied im Karnevalsclub, macht in der Senioren-Schwimmgruppe mit, die regelmäßig nach Rathenow fährt, und engagiert sich in der neuen Wählergruppe Bündnis für Friesack.
„Da heißt es: Machen statt quatschen. Wir haben uns im Januar mit Nachbarn zusammengesetzt und viele von ihnen haben Ideen ihre eingebracht“, sagt er. Herausgekommen ist ein Wahlprogramm, mit dem sich das Bündnis für Mandate in der Stadtverordnetenversammlung bewirbt.
Keine großen Wahlversprechen
Dass er im Falle seiner Wahl nicht auf ein volles Stadtsäckl zurückgreifen kann, ist ihm durchaus bewusst. „Ich kann keine großen Wahlversprechen machen, denn die Kassen sind leer.“
Er möchte sich aber künftig dafür einsetzen, dass die Steuereinnahmen sich verbessern – unter anderem durch Zuzug von neuen Einwohnern, insbesondere jungen Familien. Aber Köpernick, der sich als wirtschaftlich liberal bezeichnet, will auch die Ansiedlung von Unternehmen fördern. Da sei in der Vergangenheit zu wenig passiert, meint er.
Um die Stadt bekannter zu machen, will er insbesondere mit Links, über die man auf bestehende Internetseiten kommt, verstärkt in den sozialen Medien für Friesack werben.
Jugendparlament geplant
Außerdem ist dem Bürgermeisterkandidaten wichtig, dass der Nachwuchs bei der künftigen Gestaltung der Stadt stärker einbezogen wird. So plant er die Gründung eines Kinder- und Jugendparlamentes und hat sich in dem Zusammenhang bereits an die Kooperationsschule und an das Oberstufenzentrum gewandt, wie er sagt.
Begleitet von Ellie und Lilo
Bis zur Wahl will Christoph Köpernick seinen Bekanntheitsgrad weiter steigern. „Jeder kann mich gern auf der Straße ansprechen, ich laufe viel durch die Stadt“, sagt er – und ist dann möglicherweise auch mit den beiden Hunden Ellie und Lilo unterwegs.
Zudem wird er auf Veranstaltungen präsent sein sowie auf Plakaten. Und er werde auch einen Teil des Fliederfestes Ende Mai moderieren. Federführend war Köpernick jetzt bei einer Müllsammelaktion am 1. Mai mit dabei.
Von Andreas Kaatz
MAZ