Geplantes Gewerbegebiet wird deutlich größer
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Seit das neue Hermes Logistikcenter in Etzin in Betrieb ist, hat der Fracht- und der Individualverkehr im Raum Wernitz und Markee zugenommen.
© Quelle: Holger Kohl
Markee.„Wir haben große Bauchschmerzen“, bekannte der Markeer Ortsvorsteher Ralph Bluhm im Nauener Bauausschuss. Wie es jetzt aussieht, wird das geplante Gewerbegebiet „Markau-Süd“ deutlich größer als ursprünglich vorgesehen. Statt 68 Hektar auf Markeer Gemarkung sollen es 162 Hektar sein. „Und rechnet man die Gewerbeflächen auf Ketziner Gemarkung zu, kommen wir auf insgesamt 350 Hektar“, sagte Bluhm. Er befürchtet nun, dass der Verkehr auf der L 86 durch Markee und Markau deutlich zunimmt, auch wenn die Entlastungsstraße zur B 5 um den Wustermarker Ortsbereich Wernitz herum gebaut wird. Positiv bewertet er indes, dass bei der vorgesehenen Änderung des Flächennutzungsplanes der Grünbereich im Norden um die Röthehofer Teiche herausgenommen werden soll.
Warum das Gewerbegebiet derartig ausgeweitet wird, erklärte Gunther App vom Nauener Bauamt: „Die Umgehungsstraße wird es nur geben, wenn sich die Kommunen Nauen, Wustermark und Ketzin/Havel dazu bekennen, dass das Gewerbegebiet zu einem wichtigen gewerblich-industriellen Vorsorgestandort ausgeweitet wird.“ Dies sei das Ergebnis von Gesprächen mit der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung. Fehlt es doch in allen drei Kommunen an großflächigen zusammenhängenden gewerblich-industriellen Flächen. „Die Frage ist jetzt, ob die Stadtverordnetenversammlung willens ist, dabei mitzugehen“, so App. Die Gemeinsame Landesplanung befürworte, dass es erst dann ein Nutzungsrecht fürs Gewerbegebiet gibt, wenn die Verkehrsfreigabe der Umgehungsstraße erfolgt ist.
Er erinnerte noch einmal daran, dass der Vorhabenträger, die Firma Mosolf, erklärt hat, eine Menge Geld für den Bau der Umgehungsstraße zur Verfügung zu stellen. Zudem habe das Wirtschaftsministerium Fördermittel in Aussicht gestellt. Wie er weiter sagt, soll die Zufahrt zu dem Gewerbegebiet verlegt werden. Bisher war sie über Neugarten geplant, künftig soll die Zufahrt offiziell nur noch über Wernitz erfolgen, über die Umgehung. „Wir hoffen schon, dass mit dieser Zufahrt eine Entlastung von Markee/Markau kommt“, sagte App.
Ralph Bluhm traut dem Frieden aber nicht so recht. „Wie soll garantiert werden, dass die starke Verkehrsbelastung nicht auch Markee betrifft?“ Denn schon bevor Hermes in Etzin den Betrieb aufgenommen hat, seien 1900 Fahrzeuge am Tag gezählt worden. Man werde noch einmal eine Zählung machen. „Wie soll gesichert werden, dass die Straße durch Markee, die schon an der Grenze der Belastung ist, nicht so belastet wird, dass die Anwohner auf die Barrikaden gehen?“ Offen sei nämlich auch noch, wo die Fahrzeuge lang fahren, die auf der B 5 aus Richtung Norden kommen. Bluhm ist davon überzeugt, dass sie – um die Maut zu sparen – bereits am Abzweig Markee abbiegen und nicht weiter fahren. Skeptisch ist Bluhm auch deshalb, weil ihm noch keiner zusichern konnte, dass die Umgehung auch wirklich umsetzbar ist und die Grundstückseigentümer mitspielen.
Von einer Beschlussempfehlung zur Änderung des Flächennutzungsplanes hat der Bauausschuss abgesehen. Erst einmal soll sich der Ortsbeirat Markee am 12. Februar eine Meinung bilden.
Von Andreas Kaatz