Rathenow

Hilfeausschuss vertagt Beschluss über Ombudsstelle

Wolfgang Seelbach befürwortet stark eine Ombudsstelle.

Wolfgang Seelbach befürwortet stark eine Ombudsstelle.

Rathenow. Nach einer langen und intensiven Debatte hat der Jugendhilfeausschuss am Mittwochabend seine Entscheidung über eine Ombudsstelle für Konfliktsituationen in der Jugendhilfe vertagt. Auf dem Kreistag im März hatte die Fraktion Bündnis 90/Grüne die Einrichtung einer solchen Stelle vorgeschlagen. Stärkster Fürsprecher war deren Abgeordneter Wolfgang Seelbach. Der Kreistag hatte das Thema dann einstimmig zur näheren Betrachtung an den Jugendhilfeausschuss verwiesen.

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Der Beschlussvorschlag dort lautete, es solle geprüft werden, welche Möglichkeiten es gibt, eine Ombudsstelle einzurichten. Der Ausschussvorsitzende Michael Koch und Sozialdezernent Wolfgang Gall (beide CDU) hatten indes zwei Vertreter des Vereins Boje eingeladen, der „mit Rat und Tat bei Problemen mit dem Jugendamt“ helfen will. Er unterhält seit 2013 ein Büro in Königs Wusterhausen und hat das Ziel, sich um Konfliktfälle im gesamten Land Brandenburg zu kümmern.

Gall: Die Stelle nutzen, die schon vorhanden ist

Wolfgang Gall schlug vor, im Landkreis Havelland die Ombudsstelle zu nutzen, die bereits vorhanden ist. Er werde nicht empfehlen, noch eine weitere Ombudsstelle einzurichten. Ähnlich äußerte sich Michael Koch. Sich an den Verein Boje zu wenden, sagte er, stehe auch den Eltern im Havelland offen. Außerdem könnten diese auch Kontakt zum Jugendhilfeausschuss aufnehmen.

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Ursula Lindner (Bündnis 90/Grüne) teilte dazu mit, sie sei entsetzt, „wie die Dinge klein geredet werden“. Ulf Hoffmeyer-Zlotnik (Vertreter der freien Jugendhilfe) schlug vor, im Havelland für Boje „eine halbe Stelle“ zu nehmen. Und man sollte vor Ort mehr Werbung für den Verein machen.

Von 40 Fällen nur vier im Landkreis Havelland

Die Boje-Vereinsvorsitzende Hella Tripp und Projektkoordinator Günther Elbel teilten auf Nachfrage mit, dass sie mit vier Fällen zu tun haben, die das Jugendamt Havelland betreffen. Im Jahr 2017 hätten sie insgesamt rund 40 Fälle bearbeitet. Verglichen mit dem Havelland, gebe es Landkreise, in denen sie viel mehr zu tun haben.

Im Laufe der Sitzung ist von unterschiedlichen Ausschussmitgliedern geäußert worden, dass sie eine Ombudsstelle vor allem wünschen, damit eklatante Fälle nicht mehr in den Medien landen.

Strittige Sorgerechtsfälle keine Option

Strittige Sorgerechtsfälle vor Familiengerichten, stellte Hella Tripp aber klar, seien für den Verein keine Option. Das sei etwas, „wo auch wir stranden würden“.

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Wolfgang Gall sagte, er sehe drei Konfliktlinien für die Arbeit des Jugendamtes. Das Leistungsrecht, Inobhutnahmen und Streit zwischen hochzerstrittenen Eltern. In den zwei letztgenannten Bereichen würden die Gerichte entscheiden. Hier könne eine Ombudsstelle gar nicht einbezogen werden. Allein im Leistungsrecht könne eine Ombudsstelle wirklich helfen.

Entscheidung auf der Sitzung im September

Hella Tripp bestätigte, dass es bei den Fällen von Boje meist um von Jugendämtern nicht gewährte finanzielle Leistungen geht.

Festgelegt wurde, dass sich der Jugendhilfeausschuss noch einmal mit Vertretern des Vereins Boje treffen wird. Auf seiner Sitzung im September soll dann eine Entscheidung über die Vorlage gefällt werden.

Von Bernd Geske

MAZ

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