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Großwudicke

Ins Atelier geblickt: Daniel Schröder

Daniel Schröder bei der Arbeit, hier die frühe Phase einer neuen Stadtansicht. Am Donnerstagabend wird seine Ausstellung eröffnet.

Daniel Schröder bei der Arbeit, hier die frühe Phase einer neuen Stadtansicht. Am Donnerstagabend wird seine Ausstellung eröffnet.

Großwudicke. Es gibt nur einen Künstler im Westhavelland, der so viele Stadtansichten auf die Leinwand bringt. Daniel Schröder (38 Jahre) aus Großwudicke ist ein Straßenmaler, der niemals auf der Straße malt. Straßen, Gebäudefluchten und manchmal auch einzelne Bauwerke sind seine bevorzugten Motive. Dabei geht er detailverliebt vor. Erst neulich habe er sich sehr gefreut, erzählt er entzückt, da habe ihn ein Mann vom Bau beim Betrachten eines Bildes gelobt, weil er das Mauerwerk eines Hauses samt Fugen so fachgerecht dargestellt habe.

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„Ich bin ein klassischer Atelier-Maler“, erklärt er. Am Anfang stehe natürlich stets die Motivsuche. Dazu sei er – bevorzugt bei besonderen Lichtverhältnissen – in der nahen, aber auch ferneren Umgebung unterwegs. Wenn dann die verschiedenen Objekte oder Stadtansichten sein Interesse wecken, fotografiert er sie mit verschiedenen Blickwinkeln. Schließlich sollen sich seine Bilder an der Realität ausrichten. Kein Türmchen und keine Tür sollen falsch widergegeben werden. Dann zieht er ein in sein Atelier, das eher ein ziemlich normales Zimmer ist, fängt an zu malen und verfolgt dabei vor allem das Ziel, eine sehr lebendige Szene zu entwerfen. Leute in Bewegung oder bei einer Tätigkeit. Kräftige Farben. Seltene Lichtstimmungen: Viel Rot am Abend und lange Schatten zum Beispiel.

Die Sankt-Marien-Andreas-Kirche vom Havelweg gesehen

Die Sankt-Marien-Andreas-Kirche vom Havelweg gesehen.

An den letzten Tagen wirkte das Atelier von Daniel Schröder, der in Großwudicke wohnt, reichlich vollgestopft. Er befindet sich nämlich gerade in der Vorbereitung seiner bislang größten Einzelausstellung. Am Donnerstag, dem 18. Januar, wird im Kulturzentrum Rathenow um 19 Uhr seine Präsentation „Flanieren und Innehalten“ eröffnet. Er hat dafür 55 Bilder ausgewählt, viele sind 120 mal 90 Zentimeter groß. Die nahmen in seinem Atelier schon eine Menge Platz weg.

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Daniel Schröder ist ein waschechter Großwudicker. Er ging dort in die Grundschule, später zur Weinberg- und dann zur Bürgelschule nach Rathenow. „Schon von klein auf habe ich sehr gerne gemalt“, teilt er mit. Wenn andere Jungs mit Autos spielten, dann habe er sich mit Buntstiften gearbeitet und mit Farben experimentiert. Der Kunstunterricht habe ihm immer am Herzen gelegen. An die fachlichen Fragen seiner Art zu malen habe er sich aber selbst „herangetastet“. Gegenwärtig arbeitet er nur mit Acryl. Diese Farben seien geruchsarm, weil wasserlöslich, erklärt er. Sie lassen sich beim Auftrag sehr flexibel verwenden und härten schnell aus. Bilder lassen sich deshalb gut korrigieren und ergänzen. Nicht zuletzt hat Acryl die gewünschte starke Leuchtkraft.

Der Gendarmenmarkt in Berlin

Der Gendarmenmarkt in Berlin.

„Architektur ist ja eher starr“, das ist dem Künstler schon klar. Darum stattet er seine Stadtansichten so gut wie immer mit Personal aus. Menschen in Bewegung machen seine Werke lebendig. Den „Puls der Zeit“ will fühlen und den Betrachtern seiner Bilder nahe bringen. „Ich will das Leben abbilden“, erklärt er, „das Urbane finde ich reizvoll.“ So kommt es, dass er seine Straßenszenen bevorzugt in Berlin aussucht. Gendarmenmarkt, Friedrichstraße, Hackesche Höfe und so weiter. Er hat aber auch Ansichten aus Potsdam, Brandenburg an der Havel und Tangermünde.

Selbstverständlich bietet der Großwudicker seinen Besuchern Bilder aus Rathenow an. Die Sankt-Marien-Andreas-Kirche, den Bismarkturm oder das Kurfürstendenkmal wird man bei ihm nicht vergeblich suchen. Für Daniel Schröder gehört es bei all seinen Ausstellungen immer dazu, den Gästen ein paar heimatliche Wiedererkennungseffekte zu schenken. Bei all seinem Streben in die Städte fallen allein die Blumen aus dem Rahmen. Dabei pirscht sich Daniel Schröder aber so gut wie immer in Nahperspektive nur an die größten Schönheiten heran: Seine Dahlien und Seerosen sind zum Verlieben.

Geboren in Großwudicke

Daniel Schröder ist 38 Jahre, stammt aus Großwudicke und lebt auch jetzt noch dort.

Zur Schule ging Daniel Schröder zunächst in Großwudicke sowie später in Rathenow in die Weinberg- und die Bürgelschule.

Einzelausstellungen hatte er schon im Rathenower Rathaus, in Tangermünde und in Treuenbrietzen.

Bilder von ihm waren auch schon in Berlin zu sehen.

Im Kulturzentrum Rathenow wird seine Ausstellung „Flanieren und Innehalten“ am Donnerstag, dem 18. Januar, um 19 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 11. März zu sehen.

Ab April zeigt er eine Auswahl seiner Werke im Domstiftgut Mötzow.

Er malt gegenwärtig ausschließlich mit Acrylbarben auf Leinwand.

Seine Motive sind bevorzugt städtische Ansichten. Er zeigt Blicke aus Berlin, Potsdam, Brandenburg/Havel, Stendal, Tangermünde und Rathenow.

Er hat einst in Potsdam das Lehramt Kunst und Geschichte studiert, dort viel gelernt und experimentiert, nach einiger Zeit aber festgestellt, dass das Lehrerdasein nicht seine Zukunft sein kann. So ist er nun Maler geworden und berichtet von einer Sieben-Tage-Woche. Er versuche, jeden Tag zu malen. So ab 10/11 Uhr setze er sich an die Staffelei. Zwei bis drei Wochen habe er mit einer Stadtansicht zu tun. Oft könne er sich vom Bild nicht trennen, bis es fertig sei. Da sitze er schon mal bis in die Nacht hinein.

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„Kunst ist nichts für Feiglinge“, hat Daniel Schröder festgestellt. Seine Art des Malens fordert die Betrachter ja geradezu heraus, nach „Fehlern“ zu suchen. Sind die Bilder so wie die Wirklichkeit? Hat er etwas verändert? So gibt es halt immer Anlass zum Meinungsstreit.

Von Bernd Geske

MAZ

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