Wieder junge Wölfe auf Übungsplatz Klietz
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An dieser Wasserstelle sind wohl zwei Jährlinge in die Fotofalle „getappt“.
© Quelle: foto: Bundesforst
Rathenow/Klietz. Immer am 1. Mai beginnt beim Wolfsmonitoring das neue Beobachtungsjahr. Der Grund dafür ist, dass die Wölfe hierzulande im April/Mai ihre Jungen bekommen. Das Monitoring beginnt gewissermaßen mit einer Bestandsaufnahme – komplettiert durch die neuen Welpen.
Gute Lebensbedingungen für Wölfe bieten in Deutschland die Truppenübungsplätze. Auf dem Übungsplatz Klietz, westlich von Rathenow, ist
. Die stattliche Zahl von sieben Welpen war auf die Welt gekommen.
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Dieses Tier könnte eine trächtige Wölfin sein. Manchmal fressen sich Wölfe aber auch an ihrer Beute so voll, dass sie einen ziemlich dicken Bauch haben.
© Quelle: Bundesforst
Birgit Büttner, die Wolfsbeauftragte für den Truppenübungsplatz Klietz, geht davon aus, dass sich dieses Rudel auch in diesem Jahr wieder reproduziert hat. Fotonachweise – die sichersten aller Bestätigungen – gibt es gegenwärtig noch nicht. Das wäre derzeit auch zu viel verlangt, weil die Wölfin mit ihren neu geborenen Jungen die ersten vier Wochen noch in einer Höhle verbringt.
„Wir vermuten, dass es wieder neue Junge auf dem Platz gibt“, sagt Birgit Büttner. Sicher sei, dass sich das eine bekannte Rudel dort etabliert habe. Auf Fotos von den automatischen Kameras und durch Sichtungen der Waldarbeiter gebe es
. Besonders gut zu erkennen ein „großer starker Rüde“, der immer wieder anzutreffen sei.
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Birgit Büttner, Wolfsbeauftragte auf dem Truppenübungsplatz Klietz.
© Quelle: Bernd Geske
Auffällig sei zudem, erklärt die Wolfsbeauftragte, dass es in den Rotwildrudeln seit 2017 immer weniger Kälber gebe. Diese Kälber würden meist im Mai geboren. Da das Rotwild, wohl wegen der Anwesenheit der Wölfe, in letzter Zeit stets große Verbände bilde, könne man die Menge der Kälber gut beurteilen. Es sei im Vergleich zu früher extrem zu bemerken, dass es weniger Rotwildkälber gebe. Die Vermutung liege nahe, dass es an den Wölfen liege.
Mitte Mai hat die Lokalausgabe der Magdeburger Volksstimme über mehrere Vorfälle berichtet, die Wölfen zugeschrieben werden. Auf einem Reiterhof bei Wulkau ist auf einer Weide eines Morgens ein totes Fohlen gefunden worden. Ihm fehlte der rechte Hinterlauf, es wies aber nicht den für den Wolf so typischen Kehlbiss auf. Wölfe fallen allerdings eher selten Pferde an.
Zwei Kälber und ein Lama durch Wölfe verloren
Der Inhaber des Reiterhofes gab an, in den vergangenen drei Jahren auch zwei Kälber und ein Lama durch Wölfe verloren zu haben. Anfang Mai, so berichtet die Volksstimme, sollen Wölfe zudem bei Molkenberg ein drei Wochen altes Kalb gerissen haben. Der Landwirt vermisste außerdem fünf weitere Jungtiere, die bald nach der Kalbung verschwunden waren.
In einer Nacht Mitte Mai drangen zwei Wölfe in der Nähe von Mahlitz in eine Mutterkuhherde der örtlichen Agrargenossenschaft ein. Das ist von einer Wildkamera am Stall aufgezeichnet worden.
Weiteres Rudel bei Ebelgünde nicht bestätigt
Neben dem einen, alteingesessenen Wolfsrudel auf dem Truppenübungsplatz Klietz ist im vergangenen Jahr erstmals ein zweites Rudel im Bereich Ebelgünde vermutet worden. Dort hatte ein Jäger Anfang Juli ein Muttertier mit vier Jungen gesehen. Das Vorhandensein eines solchen zweiten Rudels hat sich in der Zeit danach aber nicht bestätigt, teilt Birgit Büttner mit. Es gebe dafür keine sicheren Nachweise.
Die Wochen, in der die Jungen gerade auf die Welt gekommen sind, sind für ein Wolfsrudel stets die Zeit der größten Aktivitäten. Mutter und Junge sind in der Höhle mit Nahrung zu versorgen. Dabei helfen in der Regel stets einige halb erwachsene Junge (Jährlinge) vom Vorjahr mit.
Neue Welpen laufen ab Juli/August mit dem Rudel mit
Die Beute wird ganz oder in Teilen zur Höhle geschleppt. Manchmal fressen die Wölfe schon vom erlegten Tier und würgen die vorverdaute Nahrung bei den Welpen wieder aus. Die neu geborenen „Babys“ wachsen aber schnell heran und sind bereits ab Juli/August bei der Jagd ihres Rudels mit dabei. Für diese Monate werden dann auch die Nachweise der neuen Jungen durch Fotofallen erwartet.
Der erste Wolf ist auf dem Truppenübungsplatz Klietz im Jahr 2011 nachgewiesen worden. Junge kamen auf dem Platz erstmals 2016 auf die Welt. Sieben Welpen sind nachgewiesen worden. Das gleiche Paar von Alttieren hat im Frühjahr 2017 drei Junge bekommen.
Im Dezember 2016 hatte es in Rathenow-West an zwei Tagen mehr als 30 Wolfssichtungen gegeben. Weil manchmal einzelne Tiere an verschiedenen Orten fast zu gleicher Zeit gesehen wurden, wird angenommen, dass es sich um wenigstens zwei Wölfe gehandelt hat. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich um Jungtiere handelte, die vom Truppenübungsplatz Klietz kamen.
Von Bernd Geske
MAZ