Havelland

Vater will Sohn vor Heimeinweisung bewahren

Ende Januar hatten Menschen aus ganz Deutschland vor dem Jugendamt in Rathenow gegen dessen Arbeit demonstriert.

Ende Januar hatten Menschen aus ganz Deutschland vor dem Jugendamt in Rathenow gegen dessen Arbeit demonstriert.

Havelland. Ein elfjähriger Junge aus dem Landkreis Havelland steht im Zentrum einer Auseinandersetzung zwischen seiner Mutter und seinem Vater, die jetzt eskaliert. Die Eltern waren nie verheiratet, hatten einige Jahre zusammen gelebt und haben sich 2009 getrennt.

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Das Sorgerecht hat die Mutter. Der Vater hat vor längerer Zeit beim Amtsgericht ein gemeinsames Sorgerecht und die Übertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechts auf ihn beantragt. In einer Verhandlung am 1. März hat das Amtsgericht den Antrag abgelehnt. Der Vater geht weiter zum Oberlandesgericht.

Ausgangspunkt war ein Krankenhausaufenthalt der Mutter

Wie der Vater Karsten Koch erklärt, kam es zur Eskalation, weil sich sein Sohn dreimal innerhalb kurzer Zeit zu ihm begab, um bei ihm bleiben zu können. Ausgangspunkt sei ein Krankenhausaufenthalt der Mutter gewesen, weil der Junge in der Zeit bei seinem Großvater und seiner Großmutter wohnen sollte. Das sind die Eltern seiner Mutter. Dort sei der Junge davon gelaufen, weil er beim Großvater nicht bleiben wollte.

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In Attesten vom 16. und 27. Februar von verschiedenen Kinderpsychologen ist zu lesen, dass der Junge sagte, beim Großvater gehe es ihm nicht gut. Der „meckere mit ihm, brülle herum und habe vielfach Dinge an ihm auszusetzen.“ Leidensdruck und ein starker Hilfsappell seien deutlich spürbar.

Mutter und Großvater haben die Polizei eingeschaltet

Wie der Vater sagt, hat sich sein Sohn am 12. und 14. Februar sowie am 2. März aus freien Stücken zu ihm begeben. Unter Einbeziehung des Jugendamtes hätten Mutter und Großvater aber die Polizei eingeschaltet, um den Jungen zu bekommen. Der Großvater habe gedroht, das Kind in ein Heim einweisen zu lassen, wenn es beim Vater bleibe. Ein Mitarbeiter des Jugendamtes habe dem Jungen gesagt, entweder gehe er zu Mutter und Großvater oder ins Heim.

Ähnlich war das Jugendamt mit dem jetzt zehnjährigen Mädchen Daria verfahren. Es darf nicht bei der Mutter leben, obwohl es das möchte. Weil es beim Vater Probleme gab, ist das Mädchen in ein Heim eingewiesen worden. Deshalb hat es am 31. Januar eine Demonstration vor dem Jugendamt gegeben.

Höhepunkt war eine Hausdurchsuchung am Donnerstag

Die Auseinandersetzung um den Jungen erreichte ihren Höhepunkt am Donnerstag. Jugendamt und Polizei seien zu einer Hausdurchsuchung bei ihm erschienen, um den Jungen zu holen, berichtet der Vater. Dieser sei aber gerade nicht dort gewesen. Jugendamt und Gericht sollten dem erklärten Willen des Jungen folgen und zu ihm lassen, fasst der Vater zusammen.

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Aus Sicht der Kindesmutter und der Großeltern sieht der Fall allerdings ganz anders aus. Es gebe, so sagte der Großvater jetzt, ein Urteil des Familiengerichtes, dass der Vater den Jungen nicht behalten dürfe und sofort an die Mutter herauszugeben habe. Allerdings leiste der Vater diesem Urteil keine Folge. Inzwischen versuche ein Gerichtsvollzieher, das Urteil zu vollstrecken. Allerdings sei der Junge nie anzutreffen, der Vater gebe vor, er wisse nicht, wo das Kind ist.

Vater versuche mit vielen Mitteln, das Kind bei sich zu behalten

Nicht richtig sei, dass der Junge stets von selbst zu seinem Vater gegangen sei. Dieser habe das Kind vor der Schule abgeholt und zu sich genommen, obwohl er das nicht durfte. Der Vater versuche derzeit mit vielen Mitteln, das Kind bei sich zu behalten, obwohl er es nicht dürfe. Dabei akzeptiere der Vater auch, dass der Junge nicht mehr den Schulunterricht besuche. Er selbst, so der Großvater, sehe das Kind – abgesehen von der Zeit, in der die Mutter drei Wochen krank war, in der Regel zwei bis drei Stunden im Monat.

Die Pressestelle des Landkreises teilt für das Jugendamt mit, dass es sich um „ein sensibles familiäres Geschehen“ handelt. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werde dazu keine Auskunft gegeben.

Von Bernd Geske und Joachim Wilisch

MAZ

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