Büffel, Pferde, Löwenzahn
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Das Titelblatt des Jahreskalenders, der von den Berliner Stadtgütern und der Gemeinde Mühlenbecker Land finanziell unterstützt wird.
© Quelle: Axel Lüssow
Mühlenbeck. Einst war hier die Kloake von Berlin, jetzt sind die Schönerlinder Teiche ein Naturschutzgebiet. Mit dem 2010 angelegten Löwenzahnpfad lässt sich das 95 Hektar große Gebiet hervorragend erkunden. Der Rundweg mit direktem S-Bahnanschluss (Mühlenbeck-Mönchmühle) bietet Informationen zur Imkerei und beste Aussichten auf Wasservögel, Wasserbüffel und Wildpferde.
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An den Schönerlinder Teichen bei Mühlenbeck äsen Büffel und Pferde einträchtig nebeneinander.
© Quelle: Axel Lüssow
Neun Stuten der Rasse Konik stehen derzeit auf der Weide, außerdem sieben Wasserbüffel. Einige Kühe sind allerdings trächtig, sagt Thomas Schuler. Der Mitarbeiter des Gutes Hobrechtsfelde betreut die Tiere zusammen mit einer Kollegin. Täglich werde nach ihnen und nach den Koppelzäunen geschaut. Und so weiß er natürlich, dass im Frühjahr vier Büffelkälber erwartet werden.
Das Naturschutzgebiet Schönerlinder Teiche
Die Teichanlagen wurden im Jahr 1908 als Verrieselung Berliner Abwässer angelegt. Sie dienten bis 1977 zum Teil der Karpfenzucht und Entenhaltung. Seit den 1960er Jahren lagen die Teiche brach. Mitte der 1980er Jahre wurde in Schönerlinde ein Klärwerk in Betrieb genommen, woraufhin die Rieselfelder nicht mehr benötigt wurden und die Teiche verlandeten in der Folge. 1997 wurde das Gelände unter Naturschutz gestellt.
Der Kalender wird zum Preis von 14,90 Euro verkauft. Drei Varianten für eine Bestellung gibt es: erstens über Facebook auf der Seite „ProWeidetiere“, zweitens über die Website www.pro-weidetiere.de und drittens über die Rufnummer von Martina Neitzel 0173/8 41 10 24.
Die Pferde und die Büffel sind die Stars eines gerade erschienenen Jahreskalenders, den die Bürgerinitiative Pro Weidetiere gemeinsam mit den Berliner Stadtgütern als Flächeneigentümer sowie der Gemeinde Mühlenbecker Land herausgegeben hat. Die stimmungsvollen Fotografien, die das Herz eines jeden Tierfreundes höher schlagen lassen, stammen von Axel Lüssow, der sich nicht nur für die Bürgerinitiative, sondern auch für die örtliche Fotogruppe „SichtWeisen“ engagiert.
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Axel Lüssow an der Station der Imkerei von Christian Bruder.
© Quelle: Helge Treichel
Der 44-jährige Berliner ist von Hause aus Soziologe und war lange in der IT-Branche tätig. Seit 2014 begleitet er die Bürgerinitiative. Weidetiere dafür einzusetzen, damit das Gelände im Sinne der Landschaftspflege nicht verbuscht und verwaldet, hält er für ein „tolles Naturschutzprojekt“. Zudem eigne sich das Naturschutzgebiet hervorragend, um Begriffe wie Biodiversität (biologische Vielfalt) und Artenschutz anschaulich vor Augen zu führen. „Das ist ideal für die Umweltbildung“, sagt Lüssow. Allerdings seien die Tiere keine „lebenden Rasenmäher oder Motorsägen“. „Der Tierschutz muss stimmen“, sagt Axel Lüssow. Und das sei auch die Rolle, der sich die Initiative verschrieben habe und weshalb zum zweiten Mal ein Kalender erstellt wurde. Deshalb seien die Mitglieder ein wenig traurig, dass vor einigen Tagen Hengstfohlen von ihren Müttern getrennt und weggebracht wurden.
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Am Löwenzahnpfad gibt es eine Aussichtsplatzform, darunter sind Sitzgelegenheiten. Martina Neitzel, Axel Lüssow und Lucién Weber (v.l.) vom Verein Pro Weidetiere.
© Quelle: Helge Treichel
Im Winter werde die Zahl der Pferde etwas heruntergefahren, da sie sich ja von dem ernähren sollen, was auf der Fläche zu finden ist, erklärt Thomas Schuler. Das Verhältnis von der Anzahl der Tiere zur Weidefläche sei sogar wissenschaftlich untersucht worden. Und an diesen Vorgaben orientiere man sich. Ein anderer Beweggrund, die rund sechs Monate alten Hengste von der Herde zu trennen, sei das Verhindern von Inzucht. Noch nicht im kommenden Jahr, aber voraussichtlich 2019 würden der Herde auch wieder Hengste zugeführt. Insgesamt 60 Pferde und 135 Rinder betreue das Gut Hobrechtsfelde auf derzeit zwölf Flächen, so Schuler. Im Sommer seien es bis zu 17 Koppeln. Der thüringer Stammbetrieb betreibe schon seit vielen Jahren Naturschutzarbeit.
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Eine Konik-Stute mit ihrem Fohlen. Bei dieser Rasse handelt es sich um eine Rückzüchtung auf das ausgestorbene europäische Wildpferd „Tarpan“.
© Quelle: Axel Lüssow
Der Landwirtschaftsbetrieb beteiligt sich im kommenden Mai ebenso wie die Imkerei von Christian Bruder und natürlich der Naturpark Barnim am ersten „Tag des Löwenzahnpfades“, der in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mühlenbecker Land begangen wird. Der vier Kilometer lange Erlebniswanderweg war am 31. März 2010 zum 30. Geburtstag der ZDF-Sendung „Löwenzahn“ zusammen mit dem Verband Deutscher Naturparke eröffnet worden. Der (schlecht ausgeschilderte) Startpunkt liegt unmittelbar neben dem Berufsförderungswerk. Eine Besonderheit des Pfades ist der als Geocachingpunkt versteckte „Schatz des Naturparks Barnim“.
Von Helge Treichel
MAZ