Bienen-Mann macht Kinder schlau
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Matthias Schulz hat am Naturschutzturm von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald nahe der Parkstraße einen Schau-Bienenkasten aufgestellt.
© Quelle: Jeannette Hix
Hohen Neuendorf. Obwohl Matthias Schulz (49) kein Raucher ist, spielt Rauch doch in seinem Leben eine ganz große Rolle. Mit dem Rauch aus morschem, glimmenden Weidenholz besänftigt der Imker seine Bienen. Und sanft müssen die kleinen Honigspender sein. Denn Matthias Schulz bringt Kindern das Leben der Insekten näher. Am Naturschutzturm auf dem Mauerweg (nahe Parkstraße), wo sich die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald präsentiert, hat der Imker im Mai einen Schau-Bienenstock mit Sichtfenster aufgestellt. „Nächstes Jahr im Frühjahr sollen noch vier oder fünf weitere Bienenstöcke dazu kommen“, sagt der gelernte Facharbeiter für Imkerei und Bienenzucht, der heute aber aus persönlichen Gründen die Imkerei nur noch als Hobby betreibt.
Schau-Bienenstöcke bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Der neue Bienenstandort soll besonders Kinder für die fleißigen Insekten begeistern beziehungsweise bei der Stange halten. „In der Wald-Grundschule gibt es ja bereits eine Imker-AG“, sagt Matthias Schulz. Jeden Freitag treffen sich um die 15 Schüler der 4. und 5. Klasse im Schulgarten, um dort unter der ehrenamtlichen Anleitung von Matthias Schulz die vier ansässigen Bienenvölker zu betreuen, die Schulz teilweise auch gestiftet hat. Von der Stadt Hohen Neuendorf kam übrigens das gesamte Equipment – von den Imker-Anzügen bis zu den Bienenkästen. Was Matthias Schulz stolz macht: Und beim Brandenburger Imker-Jugend-Wettbewerb dieses Jahr hat die AG sogar einen der vorderen Plätze belegt.
Schülern soll das Bienenleben näher gebracht werden
Matthias Schulz über seine Motivation, den Steppkes das Bienenleben näher zu bringen:„Wenn diese Kinder nach der 5. Klasse aus der AG ausscheiden, können die meisten dem Imker-Hobby nicht mehr nachkommen. „An dem Standort hier, bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, sollen diese Kinder weiter Bienen betreuen können. Denn in den jungen Imkern von morgen sehen wir ein großes Potenzial zum Erhalt der Bienen“, meint Matthias Schulz, dessen Tochter Leni (11) schon selbst ein eigenes Bienenvolk hat.
Laut des Experten ist Deutschland Weltmeister im Honigverbrauch. 1,2 Kilo Honig soll jeder im Jahr durchschnittlich verdrücken. „Aber weil in Deutschland wetterbedingt nur von April bis Ende August Honig geerntet wird, steuern alle deutschen Berufs- und Hobby-Imker nur 20 Prozent des Honigbedarfs in Deutschland bei. „Der Rest wird über den Import aus EU- und Nicht-EU-Staaten abgedeckt, die oft dank des milden Klimas das ganze Jahr über Honig produzieren können“, sagt Schulz, der selbst zu Hause 25 Bienenvölker mit je bis zu 70 000 Bienen hat. Nachwuchs-Imker sind darum hier gefragt.
Imker-AG aus der Wald-Grundschule soll die Bienenstöcke pflegen
Das Modell der Wald-Grundschule hat dabei kräftige Unterstützung. Schon zwei weitere Schulen in Hohen Neuendorf (die Dr. Rosenthal Oberschule und die Grundschule Niederheide) haben seit einigen Jahren ähnliche Projekte im Angebot. Und eines ist für Matthias Schulz auch schon klar. Nächstes Jahr will er wieder den Steppkes ab der 3. Klasse der Wald-Grundschule bei den sogenannten Projekttagen das Leben und Arbeiten der Honigbienen näher bringen – am Wandertag besuchen sie ihn dann in Hohen Neuendorf an seinen Bienenstöcken. Ein Kind darunter wird dann besonders stolz sein. Matthias Schulz Sohn Magnus (8) geht auch in die Wald-Grundschule und lauscht bestimmt gern den Erklärungen seines Papas.
Aber spätestens dann wünscht sich Matthias Schulz Verstärkung vom Imkerverein. Denn auch, wenn Matthias Schulz fleißig wie ein Bienchen ist und die Wichtigkeit der Blüten-Bestäuber für die Natur kommuniziert, kann er sich doch nicht zerteilen.
Von Jeannette Hix