Geld für den Gnadenhof
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Vivian Sevecke und Isabelle Weihe aus Velten (v.l.) mit Sanni Giese vom Gnadenhof.
© Quelle: Marco Paetzel
Wensickendorf. Und dann knackt Sanni Giese vom Gnadenhof Wensickendorf die erste Spendendose. „Die stand bei mir im Warteraum“, wirft Piercerin Vivian Sevecke ein. Gestern war sie gemeinsam mit Isabelle Weihe, Betreiberin des Online-Shops „Die Nähschwestern“, nach Wensickendorf gekommen, um Geld- und Sachspenden zu übergeben. Exakt 1216 Euro sowie viele Tüten Futter, Decken, Näpfe & Co. hatten die beiden Veltener Geschäftsfrauen in den vergangenen vier Wochen gesammelt, 20 Prozent ihres Umsatzes packten sie für den guten Zweck beiseite. „Das ist super, eine solch große Spende hatten wir noch nie“, so Sanni Giese.
Das Geld soll unter anderem für Tierarztkosten verwendet werden. Allein im vergangenen Jahr hatten Sanni Giese und ihr Mann Steven, die den 5200 Quadratmeter großen Gnadenhof seit 2015 betreiben, rund 18 000 Euro an Tierarztkosten. Immerhin leben hier Tiere, die sonst keiner mehr will. Blinde Hunde, Katzen verstorbener Herrchen oder Vögel, die nur noch im Kreis fliegen können etwa. „Wir geben ihnen hier ein Zuhause“, sagt Steven Giese. Doch dieses Zuhause ist bedroht: Weil es keine Baugenehmigung für die Anlage gibt, droht das Bauordnungsamt des Landkreises Oberhavel mit der Nutzungsuntersagung der Anlagen auf dem Hof.
Hoffnung im Konflikt mit dem Landkreis
„Wir sind aber mittlerweile guter Dinge, dass wir die Sache hinkriegen können“, sagt Steven Giese. Oranienburger SPD und Linke stünden hinter dem Gnadenhof, der auch ein Verein ist. Mittlerweile unterstützen zwei Anwaltsbüros aus Oranienburg und Berlin den Hof unentgeltlich. Unter anderem kümmern sie sich darum, Widerspruch gegen die drohende Nutzungsuntersagung einzulegen und auch einen neuen Bebauungsplan für das Areal auf den Weg zu bringen. „Auch für diesen B-Plan können wir das Geld aus den Spenden gut gebrauchen“, sagt Steven Giese.
Wielange es dauert, bis so ein B-Plan steht, das kann er nicht sagen. Fakt ist aber, dass auch die Oranienburger Stadtverordneten Grünes Licht dafür geben müssten. „Das kann sich schon alles ein bis zwei Jahre hinziehen“, sagt der 39-Jährige. Sein Gnadenhof hat aber nur eine Fristverlängerung von sechs Monaten bekommen. „Die Stadtverwaltung hat aber zu verstehen gegeben, dass nichts passiert, wenn sie sehen, dass wir uns um den B-Plan bemühen“, sagt Steven Giese, der mit der ganzen Bürokratie so gar nichts anfangen könne.
Spenden sind jederzeit willkommen
Was die Spenden der Frauen aus Velten angeht, sind die Gieses vollauf zufrieden. „Wir bekommen sonst auch Spenden, aber meistens sind das Sachspenden“, erklärt Steven Giese. Er freut sich natürlich immer über weitere Spenden für seinen Hof. Von Handtüchern über Decken bis hin zu Gemüse oder Futter, das die Haustiere daheim nicht mehr wollen. Auch in Vivian Seveckes Tattoostudio im Gebäude des Veltener Indoorspielplatzes „Veltinchen“ steht weiterhin eine Spendendose für die Tiere bereit.
Von Marco Paetzel
MAZ