Kleingärtner feiern 100. Jubiläum ihrer Kolonie
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Konzert zum 100. Jubiläum des Kleingartenvereins Zukunft in Oranienburg.
© Quelle: Robert Tiesler
Oranienburg. Wer in der Kleingartenkolonie Zukunft in Oranienburg eine Parzelle haben möchte, der muss warten. Alle 120 Kleingärten sind besetzt. „Es kommen immer wieder Anfragen, ob etwas frei ist“, sagt Maik Trölenberg, der Vorsitzende des Kleingartenvereins. Aber es herrsche wenig Fluktuation. „Wer einen Garten hat, gibt ihn nicht gerne her.“
Es war im Jahre 1919, da ist an der Adolf-Mertens-Straße und den umliegenden Straßen der Kleingartenverein Zukunft gegründet worden. Es war nach dem Ersten Weltkrieg die Zeit, wo solche Gärten genutzt worden sind, um Nahrung zu schaffen. Am Sonnabend ist nun das 100. Jubiläum der Vereinsgründung gefeiert worden. Die Mitglieder trafen sich auf dem Gelände des Weidengartens, auf dem sich auch das Vereinshaus befindet.
Kleingärten sind wieder im Trend, auch bei jüngeren Leuten, wie Maik Trölenberg sagte. „Die Mitglieder sind eher älter, aber der Wandel ist schon da.“ Die Jüngeren wollen vermehrt auch viel anbauen. Auch er selbst baut in seinem Kleingarten einiges an. „Das ist ein Hobby. Obst, Gemüse, alles was die heimische Natur hergibt.“ Man schmecke den Unterschied, ob die Äpfel von eigenen Baum kommen oder aus dem Supermarkt. Gerade jetzt seien die Erdbeeren dran.
Seit zehn Jahren hat er einen Kleingarten. „Wir haben damals einen Garten gesucht“, erzählte Maik Trölenberg. Er sei überrascht gewesen, dass es so schnell geklappt habe. „Jetzt ist das schon schwerer.“ Seit 2018 ist er der Vorsitzende des Kleingartenvereins. „Ich wurde angesprochen, und ich hatte auch Lust.“ Was ist das Besondere im Verein? „Jeder ist für jeden da, und jeder lernt vom anderen. Wir haben hier auch viel gelernt.“ Offiziell dürfe man im Kleingarten nicht übernachten, „aber das soll wohl lockerer werden“, sagte Maik Trölenberg. Das Besondere an den Kleingärten an der Adolf-Mertens-Straße ist übrigens, dass es kein zusammenhängendes Gelände ist, sondern dass sich die Kleingärten inmitten von „normalen“ Grundstücken befinden und in der Gegend verteilt sind.
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Viele Vereinsmitglieder waren gekommen.
© Quelle: Robert Tiesler
„Das Besondere hier ist die Ruhe“, sagte Burkhard Schilling, der auch im Vorstand des Vereins ist. „Es gibt hier zwar auch mal Leute, die hier durchrasen, aber ansonsten merkt man vom Lärm nichts.“ Er bedauert allerdings, dass am und im Weidengarten weniger Veranstaltungen stattfinden als früher. „Weil sich Anwohner beschwert haben. Ich finde das schade.“
Bei der 100-Jahr-Feier gab es Blasmusik, außerdem ein Wildschwein vom Grill, am Abend das Freisingen, bei dem alle Festgäste mitsingen konnten, später noch eine Disco. Auf dem Gelände hatten Trödler außerdem ihre Stände aufgebaut.
In seinem Grußwort würdigte der SPD-Landtagsabgeordnete Björn Lüttmann den Verein. „Ich glaube, dass die Aufgabe eine ähnliche ist wie früher“, sagte er später in einem Gespräch mit der MAZ. Leute, die eine Mietwohnung und keinen eigenen Garten haben, können ihn dort nutzen, um einen Ausgleich zu schaffen. „Das ist auch für Leute, die nicht so viel Geld haben.“ Er selbst hat auch Kleingarten-Erfahrungen. „Ich habe den Kleingarten von meinem Opa geliebt“, erzählte er. Er sei dort oft in den Bäumen geklettert. „Das war toll.“
Auch bei der Feier war Roswitha Lindow. Sie war von 1964 bis 2002 im Kleingartenverein, bis sie in Oranienburg einen eigenen Garten hatte. „Es war eine schöne Zeit“, sagt sie und bekräftigt: „Eine sehr schöne Zeit. Es war unser Garten und unser Bungalow. Wir hatten damals aus der Stadt sehr, sehr viel Besuch“, erzählte sie und lächelte. Schade sei nur gewesen, dass sie den Bungalow damals nicht ausbauen durften.
Auf dem Weidengarten-Gelände ist den ganzen Sonnabend gefeiert worden.
Von Robert Tiesler