Nichts tut sich
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Was aus dem Grundstück wird, ist dem Lehnitzer Ortsvorsteher unklar.
© Quelle: Andrea Kathert
Lehnitz.Die Hoffnung, dass auf dem Eckgrundstück am Mühlenbecker Weg/Brieseweg seniorengerechte Wohnungen und vielleicht ein Supermarkt entstehen, können die Lehnitzer wohl so langsam begraben. Wie schön wäre es gewesen, wenn der Erfurter Geschäftsmann Horst Lehmann von der R.G. Lehmann & Co. Immobilienverwaltung & Projektentwicklung seine Pläne hätte realisieren können.
Im März 2015 hatte er den Lehnitzern geschildert, dass er auf dem 6000 Quadratmeter großen Areal, das seit 20 Jahren leer steht, eine Wohnbebauung mit integriertem Discounter und einem Getränkemarkt bauen wolle. Aber ein anderer Bieter war damals schneller. Offenbar beauftragte dieser das Immobilienunternehmen Remax, das seine Pläne auf großen Transparenten in Lehnitz publik machte: hübsche Stadtvillen sollten es werden.
Es sollte einen Nahversorger geben
Ingo Müller von Remax sprach mehrmals im Ortsbeirat vor, führte Gespräche mit Ortsvorsteher Matthias Hennig und beteuerte jedes Mal: es solle eine Wohnbebauung realisiert werden. Auf Drängen des Ortsbeirates hatte er sogar eingeräumt, seniorengerecht zu bauen und einen Nahversorger mit zu berücksichtigen. Im Februar 2017 gab es in der Tat Anzeichen, es gehe etwas Vorwärts auf dem Areal. Bäume wurden gefällt, das Grundstück beräumt. Doch das war’s.
Immobilienmakler Ingo Müller erklärte damals gegenüber der MAZ, er wollte ein wenig Planungsbaufreiheit schaffen. Allerdings habe er erhebliche Probleme, weil die Kampfmittelsuche nicht vom Land gefördert werde. Müller versicherte dennoch, er wolle trotzdem an seinen Plänen festhalten. Wieder tat sich nichts, das Eckgrundstück ist inzwischen zugewuchert, sieht recht grün aus.
Doch vor einiger Zeit tauchte eine Anzeige bei Immobilienscout auf. Remax bot die Fläche zum Kauf an. Ortsvorsteher Matthias Hennig war ziemlich erstaunt darüber. Der letzte Stand des Ortsbeirates war immer noch, dass seniorengerechte Wohnungen entstehen sollen und ein Nahversorger integriert wird. „Dem entgegen steht der offensichtliche Versuch der Firma Remax, das Grundstück zu teilen und an einzelne Häuslebauer zu verkaufen“, meint der Ortsvorsteher.
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Direkt an der Ecke sieht es jetzt so aus.
© Quelle: Andrea Kathert
Direkt am Mühlenbecker Weg ist der große Aufsteller von Remax mit der Werbung für Stadtvillen verschwunden. Vor dem griechischen Restaurant an der Ampelkreuzung hängt aber immer noch ein Transparent von Remax: „Baugrundstück in Lehnitz zu verkaufen“, daneben eine Skizze des Grundstücks.
Auf dem bei Immobilienscout veröffentlichen Expose waren fünf große Stadtvillen zu sehen. Der Kaufpreis für das 6063 Quadratmeter große Grundstück wurde mit 3,5 Millionen Euro angegeben. Die Fläche sei nach einem Bebauungsplan bebaubar, so die Information in der Anzeige. Inzwischen ist das Angebot auf der Internetseite wieder verschwunden und liegt im Archiv.
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Das Grundstück liegt an der S-Bahn.
© Quelle: Andrea Kathert
Ortsvorsteher Matthias Hennig möchte verhindern, dass Leute in die Irre geführt werden, wie er sagt. Das Grundstück sei bisher in keiner Weise beplant. „Bisher ist, entgegen der suggerierten Bebauungsmöglichkeit, kein konkreter Antrag an die Entscheidungsträger gestellt worden.“ Ob die in der Anzeige dargestellten fünf Stadtvillen so gebaut werden könnten, sei weder aus baurechtlicher noch aus politischer Sicht ein Automatismus, meint der Ortsvorsteher. Der Investor hätte schon lange einen Bebauungsplan anregen und einen städtebaulichen Vertrag abschließen können, findet Hennig. Von all dem ist nichts passiert.
„Für den Ortsteil Lehnitz ist eine Entwicklung dieses Grundstückes natürlich interessant“, sagt Matthias Hennig.“ Trotzdem möchte er klar machen, dass ein möglicher Käufer „nur“ ein unbebautes Grundstück kaufe, auf dem vieles möglich scheint, aber eben auch noch wenig klar sei.
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Diese Werbung hängt noch in Lehnitz.
© Quelle: privatP
„Was gesagt werden kann ist, dass es zur Entwicklung des Grundstückes eines Bebauungsplanes bedarf.“ Das bedeutet, das der Lehnitzer Ortsbeirat und die Oranienburger Stadtverordneten an dem Verfahren beteiligt werden müssen. Und dass letztlich auch die Mitwirkung der Einwohner gesichert ist. Das letzte Wörtchen ist also noch gar nicht gesprochen.
Für den Immobilienmakler Ingo Müller aber schon. Der möchte sich auf MAZ-Anfrage gar nicht in der Öffentlichkeit über die Pläne äußern. „Wir geben keinen Kommentar“, sagte Müller mit Nachdruck. Und fügte hinzu: „Das Angebot ist auch nicht mehr im Netz.“
Von Andrea Kathert