Schönheitssalon in Mitleidenschaft gezogen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DMZHBWC2MFEDFHRHLVQYX4QHOU.jpg)
Am 22. Januar brannte es in diesem Haus in Glienicke.
© Quelle: Julian Stähle
Glienicke. Am Montag, 22. Januar, sorgte ein Dachstuhlbrand in einem Wohn- und Geschäftsgebäude in der Glienicker Niederstraße für Aufregung (MAZ berichtete). Die Wohnung eines jungen Paares brannte dabei völlig aus.
Folgen des Dachstuhlbrandes in Glienicke
Doch von dem Brand waren auch andere Bewohner des Hauses betroffen: Wie Stephanie Fister, die erst zwei Wochen zuvor, am 6. Januar, ihren Kosmetiksalon „Schönheitsmomente“ im selben Haus eröffnet hatte. „Mich riefen am Brandmorgen zwei Kundinnen an, sie hatten das Feuer im Vorbeifahren gesehen“, erinnert sich die 34-jährige Schönfließerin. „Das war ein Schock am Morgen. Ich wusste ja auch nicht, ob es mein Laden ist, der in Flammen stand.“ Sofort fuhr die junge Mutter nach Glienicke und war erleichtert, dass ihr Studio nicht direkt von dem Feuer betroffen war. Dafür aber indirekt, wie sie dann feststellen musste. „Das Löschwasser kam aus den Wänden, der Kosmetik- und Fußpflegebereich stand unter Wasser“, so Fister. Also verschob sie anstehende Kundentermine und begann, das Studio sauber zu machen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/33J4C4BHKTGR2QMGXXMS76NMFA.jpg)
Stephanie Fister aus Schönfließ betreibt das Glienicker Beautystudio "Schönheitsmomente"
© Quelle: privat
Am nächsten Morgen sei dann ein Gutachter vorbeigekommen, um den Schaden in Augenschein zu nehmen. Das Problem sei Feuchtigkeit in einem Rigipsschacht, der mühsam getrocknet oder sogar erneuert werden müsse. "Doch wer kommt eigentlich für den Schaden auf?", fragt sich nun Stephanie Fister, auch im Hinblick darauf, dass das junge Paar aus der Brandwohnung keine Hausratsversicherung abgeschlossen hatte und nach dem Brand selbst vor dem Nichts steht. Denn auch die Gebäudeversicherung käme wohl nicht für den Schaden auf, habe ihr der Gutachter gesagt, so Fister, die auch selbst am Brandtag noch keine Versicherung hatte, weil ihre Versicherungsvertreterin am geplanten Termin wenige Tage zuvor krank gewesen sei. Der Nachholtermin war am Dienstag – nach dem Brand.
Viel Kraft in den neuen Laden gesteckt
Außerdem macht sich die ausgebildete Kosmetikerin Sorgen, dass der Lärm der inzwischen begonnenen Renovierungsarbeiten in der Brandwohnung ihre Kunden vergraulen könnte. „Ich bin so traurig, denn ich habe so viel Kraft in den letzten drei Monaten in meinen Laden gesteckt.“ Begonnen hatte Fister mit ihrem Schönheitssalon in einem Fitnessstudio in Schönfließ. Dann bot sie ihre Dienstleistungen, zu denen Kosmetik und Fußpflege, Massagen, Wimpernverlängerungen, Nagelmodellagen, Microblading und Augenlidstraffungen ohne Operation gehören, im Keller ihres Wohnhauses an. Seit Jahresbeginn ist sie nun mit ihren „Schönheitsmomenten“ in Glienicke. Hat sich einen neuen Kundenkreis aufgebaut.
Kunden reagieren verständnisvoll
Daher habe sie besonders bei Massagen ihren Kunden gegenüber ein schlechtes Gewissen. „Die zahlen eine Menge Geld dafür, sich zu entspannen.“ Doch viele Kunden hätten Verständnis für ihre Situation, sprechen ihr Mut zu – auch in den sozialen Netzwerken –, und auch mit den Bauarbeitern habe sie eine Lösung finden können. „Alle sind sehr bemüht.“
Von Ulrike Gawande