Kyritz

Kämpferin für eine sichere Geburt

Franziska Schonert aus Kyritz ist Landeskoordinatorin für Brandenburg im Verein „Mother  Hood“.

Franziska Schonert aus Kyritz ist Landeskoordinatorin für Brandenburg im Verein „Mother Hood“.

Kyritz. Es war ein traumatisches Erlebnis, dass die Kyritzerin Franziska Schonert zum Verein „Mother Hood“ brachte. Kurz vor der Geburt ihrer Tochter Helena im Juni 2017 wurde sie in ihrem Wunschkrankenhaus in Berlin mit Wehen abgewiesen. „Wir sind voll. Fahren Sie in ein anderes Krankenhaus“, hieß es.

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Eine Entscheidung musste her. Sie fiel auf Neuruppin. „Obwohl ich dort nicht entbinden wollte“, erzählt Franziska Schonert. Sie hatte viel gehört und Angst davor, dass sie einen Kaiserschnitt bekommt. Ihre Angst blieb unbegründet. „Wir wurden in der Klinik sehr gut betreut und ich bekam Helena ganz natürlich“, erzählt die junge Mutter.

„Später habe ich dann über den Vorfall in Berlin nachgedacht und dort auf ein Gespräch gedrängt“, sagt sie und fügt an: „Ich wollte wissen, warum wir abgewiesen wurden, obwohl wir angemeldet waren.“ Das Gespräch beschreibt die Kyritzerin als sehr respektvoll. Die Chefärztin der Geburtsstation und die Hebammen hätten sich bei ihr entschuldigt. Was für Franziska Schonert aber noch wichtiger war: Es wurden Maßnahmen getroffen, die verhindern sollen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. So hat das Krankenhaus nun zwei Bereitschaftshebammen.

Im Internet auf „Mother Hood“ gestoßen

Nach dem Erlebnis recherchierte Franziska Schonert im Internet und fand nicht nur Frauen, denen ähnliches passiert ist, sondern auch „Mother Hood“. Der Verein engagiert sich dafür, dass Frauen und Kinder auch in Zukunft eine unbeschwerte und sichere Schwangerschaft, eine optimal begleitete Geburt und eine gute Betreuung im 1. Lebensjahr erleben können. „Eigentlich wollte ich die Initiative nur mit meinem Mitgliedsbeitrag unterstützen“, erzählt Franziska Schonert. Sie fand die Arbeit und die Unterstützung der Eltern aber so gut, dass sie zur Landeskoordinatorin für Brandenburg wurde.

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Die Initiative gründete sich vor vier Jahren aus einer Facebook-Gruppe mit 15 000 Mitgliedern heraus. Damals gab es bundesweit Proteste gegen das Hebammensterben wegen der hohen Versicherungskosten. Mother Hood“ hat derzeit 500 Mitglieder und sitzt in sieben Bundesländern mit am Runden Tisch zur Geburtshilfe.

Erster Infostand beim Rosengartenfest

Ihren ersten Informationsstand baute die Kyritzerin beim Rosengartenfest im vergangenen Jahr auf. Nun geht sie einen Schritt weiter und lädt für den 12. Mai ins Kino Astoria nach Wittstock ein. Dort wird ab 14 Uhr der Dokumentarfilm „Die sichere Geburt. Wozu Hebammen?“ gezeigt. Der Verein präsentiert die Vorstellung.

Anschließend gibt es eine Gesprächsrunde. Mit dabei ist Filmemacherin Carola Hauck. Franziska Schonert sagt: „Im Film wird klar gestellt, dass es ein Menschenrecht ist, so zu gebären wie man möchte.“ Sie findet den Film sehr interessant und kurzweilig. „Er ist verständlich, obwohl auch viele Experten zu Wort kommen“, so die Kyritzerin.

Der Film zeigt eine natürliche Geburt

Der Film zeigt, wie eine natürliche Geburt aus einer gesunden Schwangerschaft resultiert, wenn die Frau selbstbestimmt gebären kann und so wenig wie nötig von ärztlicher Seite eingegriffen wird. Fragen wie „Wodurch wird eine physiologische Geburt gestört?“, „Was sind die Folgen für den Geburtsverlauf, für Mutter, Kind und langfristig für die ganze Gesellschaft?“, „Ersetzt moderne Medizintechnik die Hebammen?“ werden beantwortet. Es wird deutlich gemacht, wie wichtig Hebammen sind.

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In der anschließenden Gesprächsrunde geht es auch um die regionale Situation der Geburtshilfe. Neben der Regisseurin kommen unter anderem eine Vertreterin der Deutschen Hebammenhilfe und die Kyritzerin Denise-Verena Ladewig-Hoffmann, die unter anderem Stillberaterin ist, dazu. Franziska Schonert ist als Landeskoordinatorin dabei und hat auch beim Arbeits- und Gesundheitsministerium nachgefragt, ob es einen Vertreter schickt. Die Kyritzerin sieht nämlich auch die Politik in der Pflicht, wenn es um die natürliche Geburt im Krankenhaus geht.

Der Verein stellt Forderungen, die realisierbar sind

„Mother Hood“ stellt Forderungen, von denen die Mitglieder ausgehen, dass sie realisierbar sind und Inhalt von gemeinsamen Projekten und Kooperationen sein können. Dazu gehören unter anderem Datenerhebung und Monitoring zur Versorgungslage der Eltern, die Transparenz von Geburtshilfedaten und ein Geburtshilfestärkungsgesetz zur Sicherung und Verbesserung der Versorgung.

Dazu gehören Einzelbetreuungen aller Geburten, der Erhalt der häuslichen Versorgung durch Hebammen oder ein Netzwerk Geburtshilfe mit Elternbeteiligung. „Ziel muss es sein, Frauen und Mädchen zu stärken und die Geburtshilfe in Brandenburg zu sichern und zu verbessern, besonders im ländlichen Raum“, sagt Franziska Schonert. Sie denkt auch an den Nachwuchs. „Schließlich wollen unsere Kinder ja auch mal Kinder bekommen“, sagt sie.

Karten für den Film kann man im Wittstocker Kino reservieren und kaufen. Es ist telefonisch zu erreichen unter 03394/43 38 13. Auf der Internetseite www.kino-astoria.de können ebenfalls Karten für den 12. Mai. reserviert werden.

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Franziska Schonert ist für Fragen unter 0170/2 37 34 14 oder per E-Mail an f.schonert@mother-hood.de zu erreichen. Die Webseite von Franziska Schonert ist unter der Adresse www.franziskaschonert.com zu finden.

Von Sandra Bels

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