Einigkeit im Kampf um den Radweg
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Der mobile Reiseberater und Stadtverordnete Günter Lutz ist die Strecke abgefahren und filmte diese Tour.
© Quelle: Björn Wagener
Groß Haßlow. Nur etwa neun Kilometer von Wittstock bis zur Badestelle des Dranser Sees – das wäre möglich, wenn auf der alten Bahntrasse zwischen Wittstock und Mirow ein Radweg gebaut werden würde. Ob das geschieht, ist zwar noch unklar, aber vier Wittstocker Ortsteile, die die Strecke mehr oder weniger tangieren würde, demonstrieren schon mal Einigkeit im Kampf um dieses Ziel.
Ein Gewinn für den Tourismus und die Sicherheit
Bei einer gemeinsamen Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend in Groß Haßlow machten Vertreter der Dörfer deutlich, dass sie diesen Weg wollen. Denn er sei nicht nur in touristischer Hinsicht ein Gewinn, sondern brächte auch mehr Sicherheit für Radler – vor allem Kinder. Auf der Straße zu fahren, sei vor allem zwischen Wittstock und Babitz und weiter nach Schweinrich ob des starken Verkehrs und der vielen Lkw sehr gefährlich. Mit einem Radweg auf dem Bahndamm wäre dieses Problem entschärft. „Wir würden den Bau deshalb begrüßen, ebenso wie einen Anschluss nach Mecklenburg“, sagte Dranses Ortsvorsteher Karl Gärtner. Groß Haßlow möchte den Bau ebenfalls erreichen, wie Gastgeber und Moderator der Runde, Wolfgang Ramin, sagte.
Nicht ohne Anschlüsse an die Dörfer
Vertreter aus Babitz und Schweinrich machten klar, dass dann aber auch die Anschlüsse an die Dörfer kommen müssten. „Es ist wichtig, dass nicht nur bis Dranse gebaut wird“, sagte Armin Stutz, Ortsvorsteher aus Schweinrich. Schließlich befindet sich in dem Dorf das viel frequentierte Schullandheim. Betreiber ist der Kreis.
Der ist aus Sicht der Beteiligten das größte Problem auf dem Weg zum Radweg. Denn er will sich nicht an den Baukosten auf der rund 15 Kilometer langen Strecke in Höhe von etwa 3,8 Millionen Euro beteiligen. Dabei hat das Land Brandenburg in seinem Radwege-Modernisierungskonzept die Förderung von 80 auf 90 Prozent erhöht und bereits signalisiert, dass das Projekt auch förderfähig wäre. Das heißt, es fehlen 380 000 Euro. Diesen Betrag könnten sich theoretisch Stadt und Kreis teilen. Doch weil der Kreis auch eine fünfprozentige Beteiligung ablehnt, muss die Stadt schauen, wie sie klarkommt. Entsprechend enttäuscht ist Bürgermeister Jörg Gehrmann.
„Für mich ist das unglaublich“
„Für mich ist das unglaublich. Es ist traurig, dass man das Thema angesichts der verbesserten Förderbedingungen nicht noch einmal betrachtet hat“, sagt er. Zudem würde die mögliche Anbindung an Mecklenburg die touristischen Bedingungen deutlich aufwerten. Deshalb sei die Stadt sehr daran interessiert, diesen Weg zu realisieren, notfalls auch ohne Geld vom Kreis. „Wenn alles nicht geht, werden wir einen eigenen Weg suchen.“ Die jetzige Fördermöglichkeit müsse jedenfalls genutzt werden, sonst rücke dieser Radweg in unerreichbare Ferne, so Gehrmann.
Gefilmte Radtour
Befahrbar ist die Strecke zwar jetzt schon, wenn auch zuweilen etwas schwergängig. Der mobile Reiseberater Günter Lutz ist sie mit dem Rad abgefahren und filmte die Tour. So bekamen die Gäste am Dienstag einen Eindruck von der Situation.
Der Eigentümer des Grund und Boden sei gesprächsbereit, hieß es. Abstimmungen mit ihm sowie der Mecklenburger Seite seien nun die nächsten Schritte, so Gehrmann. Die Trasse sei noch immer als Bahnlinie gewidmet. Die Förderung eines Radwegbaus sieht er dadurch aber nicht gefährdet, so lange der Weg mindestens 15 Jahre zur Verfügung steht.
Von Björn Wagener