Standortsuche für Feuerwehr und kein Ende
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Bei der Grundstückssuche für ein neues Feuerwehrhaus in Bad Belzig rückt jetzt eine Fläche des Kreises neben dessen Verwaltungssitz am Papendorfer Weg ins Visier.
© Quelle: Thomas Wachs
Bad Belzig. Die Suche nach einem Standort für das Feuerwehrgerätehaus in Bad Belzig beginnt von vorn. Die Kommunalaufsicht des Landkreises Potsdam-Mittelmark hat ihr Veto zum jüngsten Beschluss der Stadtväter eingelegt.
Sie hatten den Kauf einer 7400-Quadratmeter-Fläche an der Brandenburger Straße neben der Belziger Kraftfutter-GmbH favorisiert. 240 000 Euro sollten an die Besitzer überwiesen werden. Nun muss der Beschluss rückgängig gemacht werden, lautet die Forderung des Landratsamtes Bad Belzig. Es habe keine Einwendungen gegen den geplanten Neubau, sagt Behördensprecherin Andrea Metzler. Stein des Anstoßes sei, mit Blick auf die Schuldenlast der Kommune, jedoch der Kaufpreis für das Grundstück.
Nachdem ein Gutachten ergeben hatte, dass die Fläche als Bauplatz geeignet wäre, hatten die Eigentümer ihre Preisvorstellungen deutlich nach oben korrigiert. Sie forderten 30 Euro pro Quadratmeter. Zuzüglich zehn Prozent Nachlass bei den Anliegerbeiträgen, die bei Ausbau von Brandenburger Straße und Kirchhofstraße fällig würden. Nach Aussage von Bürgermeister Roland Leisegang (parteilos) hat der Gutachterausschuss des Landkreises die Fläche anders bewertet. Ergebnis: Der Quadratmeterpreis liegt, weil nicht als Bauland eingestuft, nur zwischen 70 Cent und 2,10 Euro. Maximal also 15 000 Euro für das ins Auge gefasste Areal.
Ohne Kreis kein Kredit
Die Stadt Bad Belzig ist aktuell nicht in der Lage, den Bau des Feuerwehrgerätehauses aus eigenen liquiden Mitteln zu finanzieren. Für das 4,5 Millionen Euro teure Bauprojekt müsste ein Darlehen aufgenommen werden. Da Bad Belzig verschuldet ist, müsste das erneute Leihen von Geld von der Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark genehmigt werden. Voraussetzung für eine Zustimmung ist, dass alle Möglichkeiten zur Reduzierung der Kreditaufnahmen geprüft und umgesetzt werden, heißt es. Auch bei der Suche nach dem Standort für die Feuerwache müssen die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit beachtet werden.
Mit dem Widerspruch zum geplanten Grundstücksgeschäft brachte der Landkreis Potsdam-Mittelmark zugleich Varianten ein, welche die über Monate währende Standortsuche ohne zusätzliche Kosten für einen Grundstückskauf beenden könnten. Die Alternative am Papendorfer Weg ist damit wieder in den Vordergrund gerückt. Das Areal hatte die Stadt Bad Belzig schon vor Jahren, ebenfalls aus Finanznöten, an den Kreis veräußert. In der Ära von Landrat Lothar Koch (SPD) stand die Erweiterung des dortigen Verwaltungskomplexes zur Debatte. Heutzutage ist das kein Thema mehr.
Rathauschef gefällt die neue Idee
Bei der Abstimmung im Stadtparlament hatten sich immerhin fünf von 21 Abgeordnete mit dem Bau der Feuerwache dort anfreunden können. Jetzt wird die Fläche zur Erbpacht oder zum Tausch angeboten. Der Rathauschef hat Gefallen an der Idee. Am heutigen Dienstagabend will sich Roland Leisegang mit den Fraktionschef darüber verständigen. „Ein Tausch wäre vollkommen unproblematisch“, sagt er. Seitens der Stadt stehen das ehemalige Erno-Gelände an der Brücker Landstraße und eine Fläche an der Puschkinstraße zur Verfügung.
Der Bürgermeister hofft, dass die Stadtverordneten das Angebot annehmen und die Wache am Papendorfer Weg gebaut wird. „Alle Feuerwehrleute finden das natürlich nicht so witzig. Aber nicht jeder Feuerwehrmann muss damit einverstanden sein“, sagt Roland Leisegang.
Feuerwehr fürchtet längere Einsatzwege
Stadtwehrführer Olaf Belitz hatte in der Stadtverordnetenversammlung darauf hingewiesen, dass sich die durchschnittlichen Ausrückzeiten – im Vergleich zum aktuellen Standort an der Niemöllerstraße – jeweils verlängern würden. Bräuchten die Kameraden bis zur Brandenburger Straße bereits 33 Sekunden mehr, ist es bis zum Papendorfer Weg mehr als eine Minute. „Das wirkt sich negativ auf die Hilfsfristen aus“, mahnte der Stadtwehrführer vor einer Abkehr von der zentralen Lösung. Diese schien mit dem Grundstück an der Brandenburger Straße als fast optimaler Standort gefunden.
Zuvor mussten sich Verwaltung und Feuerwehrleute wegen des Bürgerprotestes schweren Herzens von der Idee verabschiedet, 5000 Quadratmeter des Turnplatzes mit der Feuerwache zu bebauen.
Von Christiane Sommer
MAZ