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Mittelmark

Oldtimer-Show in Linthe: Einfache Technik, Fachsimpeln und Liebhaberstücke

Ein besonderes Exemplar auf der „Oldtimer Show Berlin“ in Linthe: Ein fast 100 Jahre alter Adler, den Günther Pilz und Rainer Schneidewind präsentieren.

Ein besonderes Exemplar auf der „Oldtimer Show Berlin“ in Linthe: Ein fast 100 Jahre alter Adler, den Günther Pilz und Rainer Schneidewind präsentieren.

Linthe. In die Jahre gekommene Autoklassiker säumten am Pfingstwochenende das 250.000 Quadratmeter große Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Linthe. Mit einem besonderen Exemplar ist Günther Pilz aus Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) zur „Oldtimer Show Berlin“ gekommen. „Das ist der letzte existierende Adler. Alle Teile sind noch im Original.“

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Der Siebensitzer wurde 1925 in Frankfurt am Main gebaut, hat 50 PS und wurde von seinem Besitzer komplett restauriert. „Zweieinhalb Jahre hat das gedauert“, sagt der 78-Jährige. Erworben hat der Kfz-Meister das Liebhaberstück 1998, das in einer Scheune im Nachbarort von Bitterfeld stand.

Oldtimer-Show in Linthe

Vielfältige Oldtimer lockten am Pfingstwochenende zahlreiche Besucher auf das ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Linthe.

150 Adler vom Typ 10/50 wurden gebaut und Günther Pilz hat das letzte fahrbare Exemplar. „Im Automuseum im bayerischen Amerang steht noch ein Adler. Der hat aber keinen Motor“, weiß er,

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Trotz seiner fast 100 Jahren fährt der Adler sehr zuverlässig, schwärmt Günther Pilz. Regelmäßig geht es zur Adler-Ausfahrt nach Stuttgart mit dem Anhänger. Die Ausfahrten mit dem Oldtimer selbst können aber bis zu 200 Kilometer weit sein. „Das ist richtige Schwerstarbeit, weil es keine Servolenkung gibt“, ergänzt sein Fahrer Rainer Schneidewind.

Oldtimerfan in Linthe fasziniert alte Technik

Der Adler punktet auch mit seiner Ausstattung. So lässt sich das Autodach, der sogenannte Hardtop, abnehmen und das Lenkrad befindet sich auf der rechten Fahrerseite. „Das hat man in den 1920er-Jahren noch von der Kutsche übernommen, bei der der Droschkenfahrer rechts aufgestiegen ist. Ende der 1920er-Jahre wanderte das Lenkrad auf die linke Seite – so, wie wir es heute kennen“, sagt Pilz, der beim Abbiegen oder Spurwechsel einen besonderen Blinker bei seinem Adler hat.

„Das ist ein Fahrtrichtungsanzeiger. Je nachdem, wo ich hinfahren will, verändert der Pfeil die Richtung.“ Technisch wurde aus dieser Erfindung der Winker – der Vorgänger des heutigen Blinkers, erklärt der Oldtimer-Fan. „Mich fasziniert die alte Technik und ich bastele gerne.“

Ein Fan von alten englischen Autos ist Alfred Bürgelt aus dem Barnimer Land im Nordosten von Berlin. Gekommen ist er mit einem Jaguar SS100 Replica. „Das ist kein Original, sondern ein Nachbau, aber er kommt aus England.“

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Der britische Oldtimer, Baujahr 1984, hat 50 PS und basiert auf der technischen Ausstattung eines VW-Käfers, erklärt Bürgelt, der sich schon als Kind für die Fahrzeuge älteren Jahrgangs interessierte. „An der Veranstaltung schätze ich die Vielzahl an Fahrzeugen.“

Linthe: VW-Oldtimer stand 25 Jahre im Garten

Mit einem VW T1 in der Ausführung „Samba“ sind Heidi und Jürgen Dietz aus Berlin-Reinickendorf gekommen. Gebaut wurde der Oldtimer 1965 in Hannover und punktet optisch mit einem Schiebedach und Seitenfenstern im Autodach.

„Das Besondere ist, dass schon unsere Väter dieses Auto gefahren sind“, sagt Heidi Dietz. Doch es war ein langer Weg, dass aus dem alten VW-Bus ein schmucker Oldtimer wurde, denn er stand 25 Jahre im Garten und war Wind und Wetter ausgesetzt.

Jürgen Dietz nahm sich vor, wenn er Rentner ist, das Auto zu sanieren. Gute 1200 Arbeitsstunden stecken in dem Fahrzeug, sagt er. „Vieles ist noch im Original wie die Türgriffe, der Motor und das Getriebe“, freut sich das Ehepaar, das die Liebe zu Oldtimern auch an ihre beiden Töchter weitergegeben hat. „Beide fahren auch Oldtimer“, sagt Heidi Dietz.

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Karsten Reusser aus Vogelsang aus dem Landkreis Oder-Spree, das direkt von der polnischen Grenze liegt, ist mit einem amerikanischen Cadillac de Ville nach Linthe gekommen. Ein Zufall führte den Oldtimerliebhaber zu dem Fahrzeug, denn gesucht hat er ursprünglich einen Ford Mustang. „Er ist mir in Potsdam über den Weg gelaufen“, sagt er augenzwinkernd.

Auch dieser tiefergelegte Ami fand seine Bewunderer.

Auch dieser tiefergelegte Ami fand seine Bewunderer.

Die sieben Liter Maschine hat 325 PS und könnte bis 160 Kilometer pro Stunde fahren, erklärt Reusser. „Das will man ja aber nicht, sondern gemütlich cruisen, damit man gesehen wird.“ Der Oldtimer besteht noch im Originalzustand samt Tempomat, elektrische Fensterheber und Klimaanlage.

Oldtimer erinnert an Jugend

Martina und Klaus Schneider sind mit einem Wartburg 311 aus Sperenberg gekommen. „Ich bin vor drei Jahren Rentner geworden und habe mir den Traum erfüllt“, sagt Schneider, der lange nach diesem Oldtimer gesucht hat.

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„Das Besondere an diesen Autos ist, dass es mich an die Jugend erinnert, die Technik ist einfach und robust“, sagt der Oldtimer-Fan. Die Gespräche unter Gleichgesinnten schätzt seine Frau an dem Oldtimertreffen in Linthe. „Es ist die Begeisterung untereinander, man gibt sich gegenseitig Ratschläge, tauscht Erfahrungen und die Herzlichkeit ist toll.“

MAZ

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