Viertklässler aus Borkheide erkunden den Wald
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Viertklässler der Hans-Grade-Grundschule in Borkheide haben einen Projekttag im Borkwalder Wald verbracht. Ulrike Petrus (links) hat das Waldprojekt organisiert.
© Quelle: Hannah Rüdiger
Borkwalde. Schon von weitem leuchten die bunten Regenjacken der Schüler durch den Wald. Um eine orangefarbene Plane haben sich 21 Viertklässler der Borkheider Hans-Grade-Grundschule versammelt. Darauf liegen regennasse Blätter, Zweige, Früchte und Baumrinde verstreut. In einem überdimensionalen Memory-Spiel mit dem Beelitzer Stadtförster Martin Schmitt müssen die Kinder herausfinden, was davon zusammenpasst.
Dabei stellt sich heraus: Die meisten von ihnen können Laubbäume schon ziemlich gut von Nadelbäumen und Bucheckern von Esskastanien unterscheiden. Andere stapfen etwas ratlos zwischen ähnlich aussehenden Zweigen hin und her. Da hilft es, dass Förster Schmitt Merksätze wie „Die Fichte sticht, die Tanne nicht“ auf Lager hat.
Lebensraum Wald erfahrbar machen
Das Spiel ist Teil eines Projekts zum Thema "Waldumbau", das Ulrike Petrus vom Borkwalder Tipi-Dorf ins Leben gerufen hat. "Wir wollten den Lebensraum Wald erfahrbar machen", erklärt Petrus.
Ursprünglich hatte sie die Idee, mit den Kindern Bäume zu pflanzen, was sich jedoch als zu aufwendig herausstellte. Stattdessen sollten die Schüler lernen, wie man junge Bäume schützen kann, um die Vielfältigkeit des Walds zu bewahren.
Schutzhüllen als „Mini-Gewächshäuser“
Dafür hat Förster Martin Schmitt etwa hundert faltbare Baumschutzhüllen aus zersetzbarem Plastik in seinem Geländewagen mitgebracht. Genug, damit jedes Kind fünf Laubbäume vor gefräßigen Wildtieren schützen können.
„Viele junge Bäume werden nur etwa einen halben Meter hoch, dann werden sie abgefressen“, erklärt Ulrike Petrus. Mit Schutzhülle hätte dahingegen jeder einzelne Baum ein „Mini-Gewächshaus“ für sich und könnte unbehindert wachsen.
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Die Viertklässler der Hans-Grade-Grundschule trotzten bei ihrem Projekttag im Wald stundenlang dem Regen.
© Quelle: Hannah Rüdiger
Grundlagen im Unterricht vermittelt
Die Grundlagen über das Thema „Wald“ hatten die Viertklässler schon vorher im Sachkunde-Unterricht behandelt, erklärt die Klassenlehrerin Maxine Mirek. Beim Projekttag würden wichtige Inhalte aber viel anschaulicher vermittelt. „Die Kinder sollen lernen, dass der Wald schützenswert ist“, sagt die Klassenlehrerin.
Denn auch außerhalb spiele der Wald eine wichtige Rolle im Leben des Nachwuchses: Trotz Smartphones und moderner Medien gebe es immer noch genug Schüler, die am Wochenende Buden aus Ästen und Laub bauen. Und wenn der Wald mal wieder in Flammen steht, sei das in der Klasse das Gesprächsthema Nummer Eins.
Jedes Kind bekommt einen Schützling
Wegen des anhaltenden Dauerregens reicht die Energie am Ende des Projekttags nur für eine Baumhülle pro Kind. Jeder Schüler darf seinen Schützling mit dem eigenen Namen versehen. Dann wird noch dokumentiert, um welche Baumart es sich handelt und in welchem Zustand der Baum ist.
„Wir wollen das Projekt fortführen und in einem Jahr nochmal zurückkommen“, erklärt die Klassenlehrerin Maxine Mirek. Dann könnten die Kinder sehen, wie sich ihre Bäume entwickelt haben.
Natur- und Heimatverbundenheit fördern
Für die Organisatorin Ulrike Petrus geht es bei dem Projekt nicht nur um Naturschutz. Die Kinder, die in Borkheide und Borkwalde aufwachsen, fühlen sich dem Wald vielleicht verbundener, wenn sie selbst Verantwortung für einen bestimmten Baum übernehmen.
„Ich möchte auch eine Heimatverbundenheit fördern“, sagt sie. „Und wenn die Kinder dann mit ihren Eltern durch den Wald radeln, können sie sagen: Guck mal, das ist mein Baum.“
Von Hannah Rüdiger