Kleinmachnow

Neues Kammertheater betritt die Bühne

Zum Start in die Theaterkarriere haben sich die Laiendarsteller Woody Allens „Spiel’s nochmal, Sam“ ausgesucht.

Zum Start in die Theaterkarriere haben sich die Laiendarsteller Woody Allens „Spiel’s nochmal, Sam“ ausgesucht.

Kleinmachnow. Wenn morgen in den Neuen Kammerspielen in Kleinmachnow erstmals „Spiel’s nochmal, Sam“ auf die Bühne gebracht wird, ist das eine Premiere der ganz besonderen Art. Das Kammertheater präsentiert seine erste Produktion – sieben Theaterbegeisterte aus der Region, die sich vor etwas mehr als einem Jahr zusammengefunden haben.

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Die beiden Kleinmachnower Dagmar (61) und Detlef Keck (71) hatten gemeinsam mit dem Berliner Jörg Klein (56) ihrer Sehnsucht nachgegeben, doch endlich wieder einmal auf der Bühne zu stehen und hatten nach Gleichgesinnten suchten. Alle drei hatten bis vor einigen Jahren gemeinsam in einer Zehlendorfer Theatergruppe gespielt. Doch vor fünfeinhalb Jahren waren die Kecks nach Kleinmachnow gezogen und sich ziemlich bald bei den Neuen Kammerspielen ehrenamtlich als „Kulturgenossen“ engagiert. Dort fanden sie erfreulicherweise mit ihren Mitspielern auch ihre neue Theaterheimat. Die versetzte sie in die glückliche Lage, nicht in Klassenräumen proben und Gastauftritte in fremden Sälen buchen zu müssen.

Gruppe hat ihr Theater selbst gegründet

„Spannend ist, dass wir das Theater selbst gegründet haben“, sagt Detlef Keck. In der Gruppe ist jeder für alles verantwortlich: die Gestaltung der Programmhefte, der Flyer, die Pressearbeit oder die Regie. „Wir merken untereinander, ob etwas wiederholt werden sollte. Wer gerade nichts zu tun hat, ist Regisseur“, schildert die Kleinmachnowerin Petra Ostrowski (64). Sie ist Souffleuse und „Mädchen für alles“, wie sie selbst sagt. Ostrowski kommt aus der Pantomime und möchte – ganz im Gegensatz zu Cornelia von Hammerstein (53), Stadtführerin in Berlin, die gleich sechs Rollen im aktuellen Stück darstellt – auf keinen Fall auf der Bühne stehen. Sie freut sich aber, mit ihren Tätigkeiten „eine Lücke schließen zu können.“

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Handwerklich sehr breit aufgestellt

Aber auch die Kulisse, der Aufbau der Bühne, ist eine Sache der Gemeinschaft: „Jeder hat was für das Material in eine Kasse gezahlt und dann haben wir Baumärkte leergekauft“, erzählt Ostrowski. Mehrere Tage hätten alle gemeinsam daran gearbeitet, alles so hinzubekommen, wie sie es für ihr Spiel haben wollten. Auch die Bühne sei erweitert worden. Zum Glück wären sie auch handwerklich sehr breit aufgestellt, meint Jacob Erlbeck, mit 51 Jahren das „Nesthäkchen“ der Gruppe.

Detlef Keck ist Betriebswirt und gelernter Elektriker, Marcus Adebahr (53) arbeitet in den Kammerspielen als Hausmeister, Jörg Klein ist Maler und Erlbeck selbst ist nicht nur Informatiker, sondern hat in den 1980er-Jahren auch als Licht- und Tontechniker gearbeitet. Eigentlich wollte er jetzt, wo die Kinder groß genug sind, wieder mit einem Bandprojekt auf die Bühne, wie vor zwanzig, dreißig Jahren, offenbart er. Da hat seine Tochter den Aushang der Kammertheatergruppe gesehen. Jetzt ist Erlbeck für die Musik, den Klang und die Akustik im Team verantwortlich – er gestaltet, komponiert und entwickelt die Soundeffekte.

Ensemble will keine Rentnergang werden

„Mit Woody Allen möchten wir einen kleinen Hofknicks vor dem altehrwürdigen Kino machen. Der Film ’Casablanca’, der in dem Stück vorkommt, ist ja auch ein Klassiker“, erklärt Klein den Grund für die Wahl der Gruppe für ihr Premierenstück. „Außerdem zieht man damit immer Publikum an.“ Detlef Keck ergänzt: „Es ist ja die Herausforderung, dass man so gut ist, dass man uns nächstes Jahr wiedersehen möchte – da muss das Stück unterhaltsam und anspruchsvoll sein.“

Klein erklärt die Schwierigkeit beim Finden eines geeigneten Textes: „Es muss ja auch passen – die Anzahl der Rollen, wie viele Frauen und Männer, das Alter.“ Überhaupt – das Alter: „Wir suchen auch Jüngere, es gibt ja auch Stücke, wo jugendliche Liebhaber nötig sind. Ein Stück von Oscar Wilde konnten wir zum Beispiel nicht nehmen, weil da zwei junge Pärchen die Hauptrolle spielen und auch bei ’Spiel’s nochmal, Sam’ mussten wir ein paar Anpassungen vornehmen.“ Aber junge Leute hätten entweder keine Zeit oder keine Lust, mit älteren Menschen Theater zu spielen“, fürchtet Klein. er. „Dabei wollen wir keine Rentnergang werden!“

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Gruppe trifft sich jeweils dienstags in den Kammerspielen

Die Gruppe trifft sich jeweils dienstags im kleinen Saal der Kammerspiele Kleinmachnow, Karl-Marx-Straße 18.

In jedem Jahr soll ein großes Stück produziert werden.

Die ersten drei Aufführungen waren sehr schnell ausverkauft. Darum kamen noch drei Vorstellungen dazu.

Nach der Premiere morgen folgen Aufführungen am 2., 3., 6. und 7. März, jeweils um 19.30 Uhr. Die Vorstellung am 4. März beginnt um 11 Uhr.

Weitere Infos und Reservierungen: 0179/2 07 13 55 (Jörg Klein) oder unter info@kammertheater-kleinmachnow.de

Von Konstanze Kobel-Höller

MAZ

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