24 Stunden Ausnahmezustand auf der A 9
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Beim dritten Unfall, der sich am Dienstag auf der A 9 ereignete, mussten die überlebenden Schweine eines Tiertransportes erst gekühlt, dann gerettet werden.
© Quelle: FFW Niemegk
Klein Marzehns. Der 22. Mai 2018 wird gewiss in die Chronik der Freiwilligen Feuerwehren des Amtes Niemegk eingehen. Dreimal sind sie am Dienstag alarmiert worden, weil sich folgenschwere Unfälle auf der Autobahn ereignet haben. Allesamt dürften wohl der Unaufmerksamkeit von Lkw-Fahrern anzulasten sein. Gleichwohl die Ursachen noch im Detail untersucht werden müssen, wie es von den Ermittlern heißt.
In der Nacht zum Dienstag hatte sich die erste Tragödie ereignet. Dabei ist ein 63-jähriger Opel-Fahrer, der nach einer Karambolage im lediglich zweispurigen Baustellenbereich kurz vor der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt kurz gestoppt hatte, ums Leben gekommen. Ein Sattelzug war in die Unfallstelle gerast.
Zwei Insassen aus Kleinlaster befreit
Kurz nach 15 Uhr wurden die Blauröcke aus Niemegk und Dahnsdorf erneut angefordert. „Zur Unterstützung der eigentlich für den A-9-Abschnitt zuständigen Kameraden aus Cobbelsdorf“, erklärt Tino Bastian. „Die doppelte Alarmierung ist dieser Tage schon bewährtes Prinzip“, bekräftigt der Niemegker Amtsbrandmeister. Auf der Gegenfahrbahn zwischen den Anschlussstellen Köselitz und Klein Marzehns waren drei Lastkraftwagen zusammen gestoßen und hinter ihnen gab es zunächst kein Durchkommen für die Retter aus Sachsen-Anhalt. Gleichwohl galt es, keine Zeit zu verlieren. Im mittleren der beteiligten Fahrzeuge, einem Kleinlaster, waren nämlich Fahrer und Beifahrer – 53 und 44 Jahre alt – eingeklemmt. Die beiden wurden von den aus Norden
durch eine geöffnete Mittelleitplanke
anrückenden märkischen Kameraden aus den Wracks befreit.
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Drei LKW sind zwischen Köselitz und Klein Marzehns ineinander gekracht.
© Quelle: FFW Niemegk
Der Rettungshubschrauber hat die zwei Schwerverletzten sodann ins Klinikum Dessau geflogen. Für die Rettung und Bergung wurden vorübergehend beide Richtungsfahrbahnen gesperrt, bestätigt die Polizeidirektion West.
Warnblinker wohl nicht wahrgenommen
Kurz nach 19.15 Uhr, die hiesigen Floriansjünger waren gerade wieder zu Hause, kam es dann zur nächsten Kollision. Dieses Mal auf der Richtungsfahrbahn nach Süden und kurz vor der Baustelleneinfahrt, wo sich wegen der noch andauernden Aufräum- und Reparaturarbeiten ein Stau gebildet hatte. Doch die Gefahr ist vom 32-Jährigen am Steuer eines Tiertransporters ungeachtet der eingeschalteten Warnblinkanlagen an den anderen Autos offenbar nicht rechtzeitig erkannt worden. Beim Versuch auf den an der Stelle noch vorhandenen Standstreifen herüber zu ziehen, rammte er einen mit Walzstahl beladenen Lastwagen. Auch der mutmaßliche Verursacher dieser Kollision musste zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus geflogen werden. Derweil ist sein Berufskollege mit leichten Blessuren davon gekommen.
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Fachleute zur Versorgung der verunglückten Tiere des Schweinetransporters waren vor Ort.
© Quelle: FFW Niemegk
„Ein Teil der 129 geladenen Schweine wurde bei dem Unfall getötet“, sagt Polizeisprecher Daniel Keip. Indes mühten sich die Helfer um das überlebende Borstenvieh. Es wurde zunächst einmal mit Wasser gekühlt. Der amtierende Kreisbrandmeister Jens Heinze, Kollegen vom Feuerwehrtechnischen Zentrum Beelitz-Heilstätten, vom Veterinäramt des Landkreises Potsdam-Mittelmark sowie Freiwillige Feuerwehr und Technisches Hilfswerk Bad Belzig reihten sich in den Abendstunden mit Rat und Tat ein. „Das Ersatzfahrzeug, in das die Schweine dann umgeladen wurden, musste erst in Weißenfels geordert werden“, berichtet Tino Bastian. „Es wurde dann – eskortiert mit Blaulicht und Sondersignal – zur Einsatzstelle gebracht“, so der Niemegker Amtsbrandmeister.
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In der Nacht zum Mittwoch wurden die überlebenden Schweine in ein Ersatzfahrteug umgeladen und abtransportiert.
© Quelle: FFW Niemegk
Der Sachschaden an den Fahrzeugen, die beide abgeschleppt wurden, wird mit 40 000 Euro beziffert. Die Fahrbahn nach Leipzig war ab 2.45 Uhr, jene nach Berlin ab 3.20 Uhr wieder frei. Somit waren fast 24 Stunden Ausnahmezustand an dem Nadelöhr der A 9 vorüber.
Von René Gaffron
MAZ