Potsdam-Mittelmark

Paradieshort gewinnt Jugendumweltpreis

Gewonnen: Erzieherin Jean Sternberg, Emily Herm, Friderieke Block, Valentin Braune, Marius Wieland und Karen Kahl, Leiterin des Paradieshortes Dippmannsdorf.

Gewonnen: Erzieherin Jean Sternberg, Emily Herm, Friderieke Block, Valentin Braune, Marius Wieland und Karen Kahl, Leiterin des Paradieshortes Dippmannsdorf.

Werder. Die Kinder der Holzwurm-AG an der Grundschule Roskow hatten auf jede Stuhllehne eine Gummibärchen-Tüte mit einem angehefteten Papierstreifen gelegt. Auf den Streifen, auf dem auch ein Streichholz aufgeklebt war, baten sie geheimnisvoll darum, mit dem Naschen der Gummibärchen noch etwas zu warten: „Bitte noch nicht essen, wird noch benötigt. Danke, die Holzwürmer...“

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Die Auflösung des Rätsels und viele Erkenntnisse gab es später auf der Bühne des Werderaner Scala-Kinos, wo am Samstag Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis ihre Projekte präsentierten, die sie im Wettbewerb um Potsdam-Mittelmarks Jugendumweltpreis eingereicht hatten. Es war die zehnte Auflage des Wettbewerbs, bei dem alle Wettbewerbsbeiträge prämiert wurden.

Auf der Spur bedrohter Tierarten

Auf den ersten Platz wählte die Jury den Kinderförderverein „WIR“ des Paradieshortes Dippmannsdorf. Die Kinder und ihre Betreuerinnen konnten einen Scheck über 600 Euro mitnehmen. Sie hatten sich mit zehn Projektpartnern auf die Spur bedrohter heimischer Tierarten gemacht. Immer mit dabei: Das Hortmaskottchen Theodor, das Friderieke Block auch auf der Bühne fest in den Händen hielt. Theodor ist ein Wesen, das aus fünf Tieren besteht, sagte sie und zählte auf: „Aus einem Affen, einem Regenwurm, einem Bär, einer Fledermaus und einem Drachen.“

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Zum Abschluss standen und saßen die Preisträger gemeinsam auf der Bühne des Scala-Kinos in Werder

Zum Abschluss standen und saßen die Preisträger gemeinsam auf der Bühne des Scala-Kinos in Werder.

Über ihre Spurensuche hatten die sechs- bis zwölfjährigen Kinder des Paradieshortes ein Video gedreht, der im Scala wegen technischer Probleme wie auch die Streifen anderer Projekte als Stummfilm laufen musste. Der Moderator der Preisverleihung kommentierte die vergebliche Suche nach dem Tonspur-Kabel mit den passenden Worten: „So ein altes Kino ist ein bisschen wie ein alter Mensch.“ Gut, dass die Kinder aus dem Paradieshort mit ihren erwachsenen Helfern neben dem Film auch ein Buch über ihre Entdeckungstour verfasst haben. Darin kann jeder nachlesen, wie sie zum Beispiel in Raben den Bergmolch, der auf der roten Liste bedrohter Tierarten steht, beobachten. Sie besuchten auch eine Streuobstwiese, um zu erfahren, wie wichtig Bienen, Hummeln und Co. als Bestäuber der Pflanzen sind. Und bei einer Tour zu den Belziger Landschaftswiesen sahen sie mit eigenen Augen Großtrappen.

Stahnsdorfer erkundeten im Dürresommer die Bedeutung des Wassers

Sich mit bedrohten Tierarten zu befassen, war eine Idee der Kinder. „Sie hatten in der Zeitung von den Großtrappen gelesen“, erzählte Karen Kahl, Leiterin des Paradieshortes, in dem das Motto gilt: „Fragt doch mal die Kinder!“ Bei ihrer Präsentation auf der Bühne kamen die Kinder zu dem Schluss: Menschen haben oft ein Herz für ihre Haustiere, „echter Tierschutz findet aber selten statt“. Die gewonnenen 600 Euro sollen in die nächsten Projekte investiert werden.

Über 500 Euro und Platz zwei freuten sich die neun- bis 14-Jährigen Akteure des Projektes „Mensch – Wasser – Leben“ , mit dem sich das Jugend- und Familienzentrum „Clab“ in Stahnsdorf beworben hatte. Im Dürresommer 2018 erkundeten sie die Bedeutung des Wassers, befassten sich mit dem Wasserkreislauf, besuchten das Klärwerk Stahnsdorf, brachten den Teich auf dem Clab-Gelände auf Vordermann und beobachteten die dortige Pflanzen- und Tierwelt. Und es entstand ein Film, bei dem vier Detektive einem Professor, der auf üble Weise mit Wasser experimentiert, das Handwerk legen.

„Wir tun was für Eulen“ hatten sich die Juniorranger der Naturwacht Hoher Fläming auf die Fahnen geschrieben

„Wir tun was für Eulen“ hatten sich die Juniorranger der Naturwacht Hoher Fläming auf die Fahnen geschrieben. Insgesamt 32 Kinder und Jugendliche nahmen an diesem Projekt teil. Nisthilfen für Eulen wurden gebaut und ein Theaterstück aufgeführt.

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Die Juniorranger der Naturwacht Hoher Fläming schrieben sich wiederum auf die Fahnen: „Wir tun was für Eulen!“ Bei der Präsentation ihres Projekts führten sie in einem Theaterstück vor, wie abergläubige Menschen einst Angst vor Eulen hatten und sie gnadenlos verfolgten. Die Juniorranger taten das Gegenteil: Sie bauten für diese nützlichen Tiere Nisthilfen.

Ein Zwergfledermausbaby wiegt so viel wie ein Gummibärchen

Die Kinder der AG Holzwürmer, die am Anfang Gummibär-Tüten verteilten, nahmen sich in ihrem Projekt den „Schönen der Nacht“ an. Sie bauten Kästen für Fledermäuse und gewannen allerlei Erkenntnisse über diese nachtaktiven Tiere. Auf der Bühne erklärten Elias, Helene, Mira und Constantin aus der 3. und 4.Klasse der Grundschule Roskow, dass eine ausgewachsene Zwergfledermaus so kurz ist wie ein Streichholz und so viel wiegt wie eine der Mini-Gummibär-Tüten. Und ein Zwergfledermausbaby bringt nicht mehr als ein Gummibärchen auf die Waage.

Alle Projekte wurden prämiert

Beim Jugendumweltpreis wurden alle Projekte prämiert. Die insgesamt 2500 Euro wurden so verteilt.

600 Euro gab es für den Paradieshort Dippmannsdorf und 500 Euro für den Clab Stahnsdorf.

400 Euro bekam das Tipidorf Borkwalde, 350 Euro die AG Holzwurm der Grundschule Roskow.

300 Euro erhielten die Juniorranger der Naturwacht Hoher Fläming, 250 Euro der Nabu Regionalverband Brandenburg/Havel für ein Bienenprojekt

100 Euro gab es für den Deutschen Alpenverein – Sektion Hoher Fläming fürs Projekt Müllwanderung.

Von Jens Steglich

MAZ

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