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Elle Puls sorgt für Furore

Schnittmuster aus dem Internet

Elke Puls aus Stahnsdorf  in ihrer Nähstube.

Elke Puls aus Stahnsdorf in ihrer Nähstube.

Stahnsdorf. An ihren Kinder-Spitznamen erinnerte sich die Stahnsdorferin Elke Puls auf der Suche nach einem passenden Namen für ihren Nähblog: Elle – perfekt, um den Bezug zu ihrer Person, aber auch zu Mode herzustellen, beschloss sie und benannte ihr Vorhaben kurzerhand „Elle Puls“. „Ich habe mir damals ganz viele Gedanken gemacht“, erzählt sie – und sie scheint richtig gelegen zu haben, denn mittlerweile hat sie nicht nur eine große Fangemeinde für ihren Blog und ihre Podcasts, sondern bietet auch in ganz Deutschland erfolgreich Näh-Wochenenden an.

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Angefangen hatte alles vor sechs Jahren mit einem kleinen Blog namens „Pulsinchen“, mit dem sie nach der Geburt ihres dritten Kindes stolz Freunden ihre selbst genähte Babykleidung zeigen wollte. Doch Kinder wachsen schnell aus allem heraus und da Puls als große Frau gerade bei der Ärmellänge nur selten passende Kleidungsstücke fand, begann sie schließlich, für sich selbst zu entwerfen.

Mit Babysachen fing alles an

2014 machte sie ihr Hobby dann mit „Elle Puls“ zum Beruf, im darauffolgenden Jahr verkaufte die Stahnsdorferin die ersten eigenen Schnittmuster über ihre Plattform. „Zwischendurch habe ich auch ein Jahr lang bewusst keine Kleidung für mich selbst gekauft, sondern nur genäht, auch Jeans“, erzählt sie. „Das war eine spannende Sache, die auch von dem einen oder anderen Misserfolg gekrönt war.“ Auf jeden Fall müsse man sich dabei mit vielen verschiedenen Dingen auseinandersetzen – etwa Farbe, Schnitt, Stoff oder Qualität.

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Für dieses Jahr hatte sie dann wieder etwas Neues geplant: Nähcamps. Erste einzelne Termine hatte es zwar bereits mit Erfolg für Berlin gegeben – schon beim ersten Anlauf vor vier Jahren waren 35 Frauen mit dabei gewesen –, aber jetzt sollte es in mehrere deutsche Städte gehen.

Die Teilnahme am Näh-Wochenende kostet 300 Euro

Der Ansturm hielt an: „In Hamburg im Januar war es schon fast zu voll“, erzählt Puls. 45 Frauen kamen zu dem Wochenende, das rund 300 Euro kostet und an dem bis spät in die Nacht gemeinsam im Hotel genäht werden kann. Jede Teilnehmerin kommt mit ihrer eigenen Nähmaschine, ihren eigenen Ideen und dem nötigen Material. In einem großen Raum gibt es Platz für alle, angeboten werden auch Workshops zu Themen wie Nähtechnik, Passform oder Farb- und Stilberatung. Doch es wird nicht nur genäht: „Es geht auch um Kommunikation, es entstehen Freundschaften. Man kann sich von den anderen viel Inspiration mitnehmen, neue Tricks und Ideen.“

Die meisten Teilnehmerinnen seien 35 bis 50 Jahre alt, erzählt Puls, die bisher jüngste war Anfang 20, die älteste über 70. „Für absolute Anfängerinnen ist es eher nicht geeignet, es ist kein Nähkurs“, beschreibt Puls die Zielgruppe, ergänzt aber, dass immer ein Näh-coach anwesend ist. „Ein einfacher Schnitt sollte also für Kleidungsanfängerinnen, die schon andere Sachen genäht haben, möglich sein.“

Ihr Newsletter hat 15 000 Abonnenten

Neun solcher Camps organisiert Puls im Jahr, die Berliner Termine finden dabei in Teltow statt, ansonsten tourt sie nach Hamburg, Dortmund, Stuttgart, Frankfurt, Dresden oder München. Vermarktet werden die Camps vor allem über ihren Newsletter – 15 000 Abonnenten lesen mittlerweile die meist einmal in der Woche aus Stahnsdorf verschickten Neuigkeiten. Ihr Blog hat rund zwei Millionen Seitenaufrufe im Jahr, auf Instagram hat sie etwa 6000 Follower und auf Facebook cirka 3000 Abonnenten. „Witzigerweise dreht sich alles ums Nähen – aber ich komme kaum dazu. Ich sitze mehr am Computer als an der Nähmaschine.“

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Derzeit sucht die Mutter dreier Kinder gemeinsam mit ihrem Mann, der sie beruflich untersützt, einen Praktikanten oder eine Praktikantin. „Ich lerne gerade, Aufgaben und Kontrolle abzugeben. Wenn man wachsen will, muss man zulassen, dass andere helfen“, so Puls, die eigentlich Hotelmanagement studiert hat.

www.ellepuls.com

Von Konstanze Kobel-Höller

MAZ

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