Feuerwehr-Oscar geht nach Treuenbrietzen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/NXFEEJOBMC35B2PPUBD3445C6Q.jpg)
Viele Tage tobte im vergangenen Sommer der Waldbrand bei Treuenbrietzen. Die Feuerwehr-Kräfte haben Großartiges geleistet.
© Quelle: Julian Stähle
Treuenbrietzen. Ganz großes Kino: Feuerwehren aus aller Welt sind am Freitagabend in das Congress Centrum nach Ulm geströmt, mittendrin eine Delegation aus Treuenbrietzen.
Als gegen 21 Uhr verkündet wird, dass der Preis, den man auch Feuerwehr-Oscar nennt, in der Kategorie „Nationales Feuerwehrteam“ nach Treuenbrietzen, gibt es in der Gruppe kein Halten mehr. Jubel brandet auf.
Einsatz im Sommer 2018
Am Freitagmorgen waren die Frauen und Männer ins Schwäbische aufgebrochen, um der sechsten Verleihung des Conrad-Dietrich-Magirus-Awards zu verfolgen. Geehrt wurden die Treuenbrietzener für ihren Einsatz bei der Bekämpfung des bislang größten Waldbrandes Brandenburgs.
Mehr zu den Waldbränden im Sommer 2018
Im Sommer 2018 hatte das Feuer tagelang die Region zwischen Jüterbog und Treuenbrietzen in Atem gehalten. Besonders Klausdorf und Frohnsdorf waren betroffen.
In die Top 3 wählten die Fachjury und die Teilnehmer des Online-Votings auch zwei herausragende Rettungseinsätze. Die Freiwillige Feuerwehr Ostfildern (Baden-Württemberg) rettete einen eingeklemmten Fahrer aus seiner frei hängenden Zugmaschine an einer Tunnelbaustelle auf der Autobahn 8.
Feuerwehr aus Sachsen geehrt
Ebenso beeindruckte die Freiwillige Feuerwehr Oschatz (Sachsen) mit der Evakuierung zahlreicher Passagiere und Verletzter aus einem ICE in schwer zugänglichem Gelände.
In dieser Kategorie gab es für Treuenbrietzen auch märkische Konkurrenz: Die Freiwilligen Feuerwehren aus Falkensee und Dallgow-Döberitz in Havelland hatten im Sommer 2017 bewiesen, wie professionell sie einen Kraftfahrer aus einem verunglückten Lastwagen retten konnten. Unter die erste drei Preisträger schafften es diese Wehren allerdings nicht.
• Nach den Bränden zeigte sich ein verheerendes Bild
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/UMUCVGZUP5WTH45WSCYJ4TND3A.jpg)
Jährlich werden herausragende Feuerwehren in Deutschland und der Welt mit dem Conrad Dietrich Magirus Award ausgezeichnet. Der Preis wird auch als Feuerwehr-Oscar bezeichnet.
© Quelle: promo
Gegen Teams aus aller Welt
Die Teams hatten sich mit ihren couragierten Einsätzen gegen Feuerwehrteams aus aller Welt durchgesetzt und wurden im Rahmen der feierlichen Preisverleihung vor rund 600 geladenen Gästen geehrt. „Mit dem Conrad Dietrich Magirus Award möchten wir nicht nur jedem einzelnen Einsatz Respekt zollen und allen Kameradinnen und Kameraden für ihren besonderen Einsatz danken, sondern gleichzeitig die herausragende Leistung der Feuerwehren in den Fokus der Öffentlichkeit stellen“, betonte Marc Diening, Geschäftsführer von Magirus, in seiner Begrüßungsrede.
Diening ist überzeugt: „Auch im diesjährigen Wettbewerb gab es herausragende Leistungen – von der Brandbekämpfung über technische und soziale Hilfeleistungen bis hin zu Katastropheneinsätzen – und diese zeigen beispielhaft, wie wichtig das Feuerwehrwesen tagtäglich für unsere Gesellschaft ist.“
Überreicht wurde die Statue von der deutschen Hilfsorganisation „humedica e.V“ und „Team Hahn Racing“, den fünfmaligen Truck Racing Europameistern.
Darum geht der Preis nach Potsdam-Mittelmark
Teamarbeit in Perfektion, das sei es, was das „Feuerwehrteam des Jahres 2018“ auszeichnet habe. Am 23. August 2018 erreichte die Freiwillige Feuerwehr Treuenbrietzen die Alarmierung „Waldbrand bei Frohnsdorf“. Darauf folgte ein Einsatz, der die Frauen und Männer rund acht Tage lang in Atem hielt und an ihre Belastungsgrenzen brachte. Auf einer Fläche von rund 400 Hektar entwickelte sich in nur wenigen Stunden ein Flammenmeer, das sich zu einem der größten Waldbrände in der Geschichte des Landes Brandenburg ausbreitete.
Neben den Löscharbeiten waren die Einsatzkräfte mit der Evakuierung der drei anliegenden Dörfer Tiefenbrunnen, Klausdorf und Frohnsdorf betraut. Nach mehr als einer Woche im Schichtbetrieb und mit der Unterstützung von rund 5000 helfenden Kräften hieß es am 31. August „Feuer aus“.
Auf nach New York zum FDNY
Neben der Ehre und Statue, die auch optisch an den Film-Oscar erinnert, hat die Wehr noch einen ganz besonderen Ausflug gewonnen: Das Feuerwehrteam reist zur wohl bekanntesten Feuerwehr der Welt, dem Fire Departement City of New York (FDNY).
Schon die Nominierung für den Oscar wurde in Treuenbrietzen gefeiert
In der Fachjury saßen in diesem Jahr Roland Demke(Schulleiter der Landesfeuerwehrschule in Würzburg), Jan-Erik Hegemann (Chefredakteur des Feuerwehr-Magazins), Rudolf Römer (stellvertretender Bundesgeschäftsführer des Deutschen Feuerwehrverbands), Wolfgang Schäuble (Oberbranddirektor und Leiter der Berufsfeuerwehr München) und Alfred Bidlingmaier von Magirus.
Sie hatten die besten nationalen Bewerbungen ausgewählt. Diese stellten sich in einem öffentlichen Online-Voting zur Wahl. Der Sieger vereint die meisten Stimmen aus Jury und Online-Voting.
Von Heiko Hesse
MAZ