Borkheide

Verärgert über Aufnahmestopp für Kitas

Betroffen vom Aufnahmestopp des Borkheider Kindergartens sind die Mütter Ramona Reschke, Stefanie Vierath sowie Birgit Jahnke-Fouad und Germaine de le Roi (v. l.).

Betroffen vom Aufnahmestopp des Borkheider Kindergartens sind die Mütter Ramona Reschke, Stefanie Vierath sowie Birgit Jahnke-Fouad und Germaine de le Roi (v. l.).

Borkheide. Nichts geht mehr: Die meisten Kindergärten im Amt Brück sind ausgelastet. Zum großen Ärger betroffener Eltern wurde für die Borkheider Kita „Sonnenschein“ jetzt ein Aufnahmestopp verhängt. Er gilt ab März. Weitere Stopps drohen für die Einrichtungen „Regenbogen“ in Borkwalde, für die „Rappelkiste“ in Linthe sowie das Haus „Kleine Strolche“ und auch den Hort in Golzow. Das teilte der Brücker Amtsdirektor Marko Köhler jetzt im Amtsausschuss mit.

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Dabei gibt es durchaus freie Plätze in den Tagesstätten. Das Problem ist der Mangel an Erziehern. Dabei hat das Amt eine Vielzahl von Erzieherstellen ausgeschrieben. Doch gehen zu wenige Bewerbungen ein. Das bestätigt Lars Nissen, Der Fachbereichsleiter Soziales und Verwaltung in Amt Brück. „Nach dem Kindertagesstättengesetz des Landes ist in der Kindertagesbetreuung ein Personalschlüssel einzuhalten. Unter Ausreizung der tarifrechtlichen Möglichkeiten können aufgrund der aktuellen Bewerberlage aktuell keine Neuaufnahmen erfolgen“, sagte Köhler der MAZ.

Zunächst hatte sich niemand beworben

Nachdem sich bei den vergangenen Stellenausschreibungen niemand beworben hat, lägen dem Amt Brück und der Gemeinde Borkheide jetzt vier Bewerbungen vor. Besetzt werden sollen je eine Stelle für Erzieher und Erziehungshelfer. Die Bewerbungsgespräche finden in der ersten Februarwoche statt. Damit wären die ärgsten Probleme zumindest in Borkheide gelöst. Eine Entspannung der Personalsituation insgesamt ist aber auch in absehbarer Zeit nicht in Sicht. Im Gegenteil. "Diese wird durch eine weitere Verdichtung des Betreuungsschlüssels im August zusätzlich verschärft", betonte Köhler. Die gut fachliche Arbeit der Tagesstätte selbst war erst vor wenigen Tagen mit einem Qualitätssiegel gewürdigt worden.

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Diese Situation trifft vor allem berufstätige Eltern, wenn Mutter oder Vater länger als geplant zu Hause bleiben müssen. „So werden wir an die finanzielle Existenzgrenze getrieben und das Amt Brück blockiert, statt zu unterstützen“, beklagt Germaine de le Roi, eine betroffene Mutter. So wie ihr gehe es zehn weiteren Familien allein in Borkheide. Die Familie von Germaine de le Roi denkt über eine Klage nach. Sie habe einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Müsse sie ihren jüngsten Sohn auch am Tage betreuen, habe sie einen Verdienstausfall. Doch auch da gibt es Probleme. „Denn wir haben nicht Schriftliches in der Hand, weder einen Bescheid über die Ablehnung des Kitaplatzes noch einen Bescheid über den Rechtsanspruch“, sagt die verzweifelte Mutter. Andere Mütter stimmen ihr zu. Stefanie Vierath und Ramona Reschke haben dieselbe Erfahrung gemacht, berichten sie.

„Borkheide ist ein aufstrebender Ort, wo an jeder Ecke ein neues Einfamilienhaus aus dem Boden schießt und noch mehr Familien herziehen. Da müssen Rechnungen und Kredite bezahlt werden. Das ist nicht möglich, wenn man auf unbestimmte Zeit daheim ist“, sagt Germaine de le Roi verärgert. Die Krankenschwester hat zwei Kinder. Schon der heute vierjährige Sohn wurde nur nach langen Verhandlungen „als Notfall“ aufgenommen. Diese Erfahrung hat die Mutter geprägt. Deshalb wollte sie gleich nach der Geburt ihres zweiten Sohnes Mica im März des Vorjahres, einen Kita-Platz beantragen. „Es bestünde keine Eile und ich solle den Antrag drei Monate vor der Eingewöhnungsphase stellen“, berichtet de le Roi von den Auskünften, die sie damals im Amt Brück erhalten habe.

Nicht genug qualifiziertes Personal

Drei Tage vor Silvester sei ihr Antrag dann entgegen genommen worden. „An diesem Termin wurde uns das erste Mal mitgeteilt, dass die Kita und das gesamte Amt Brück zwar Kitaplätze zur Verfügung stellen kann, jedoch kein fachlich qualifiziertes Personal bereit hat und man uns nicht sagen könne, ob mein Kind ab März 2018 einen Betreuungsplatz erhält“, erzählt die Borkheiderin. Sie war völlig überrascht und ratlos. Denn eigentlich wollte sie nun wieder in ihrem Beruf arbeiten gehen, wo ebenfalls Fachkräftemangel herrscht. „Was mich besonders stört ist, dass ich auch keine Auskunft erhalte, wann ich mit einem Platz rechnen kann“, sagt Germaine de le Roi. „Auch mein Arbeitgeber will das schließlich wissen“, sagt die Mutter entrüstet über das Vorgehen der Amtsverwaltung.

„Die betroffenen Eltern wurden von uns angeschrieben und über die Umstände informiert“, beteuert Lars Nissen. Er betont, dass das Amt „unermüdlich auf der Suche nach qualifiziertem Personal“ sei, „damit wir die Kinder zeitnah aufnehmen können“, so der Personalchef. Er hofft nun auf neue Erzieher ab April.

Von Andreas Koska

MAZ

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