Wusterwitz

Tauziehen um Bahndamm verzögert Radwegbau

Auf der alten Bahntrasse entlang der B 107 zwischen Görzke und Ziesar haben Radfahrer ihre Freude. Doch noch fehlt die Anbindung nach Wusterwitz.

Auf der alten Bahntrasse entlang der B 107 zwischen Görzke und Ziesar haben Radfahrer ihre Freude. Doch noch fehlt die Anbindung nach Wusterwitz.

Ziesar/Wusterwitz. Sachsen-Anhalt hat geklotzt. Straßenbegleitende Radwege führen inzwischen von Magdeburgerforth und Schopsdorf nach Ziesar. Auch von Tucheim über Paplitz können Radler das Fienerstädtchen auf einer eigenen Trasse erreichen. Ganze Rundwege zum Nachbarkreis Jerichower Land sind durch die Investitionen entstanden. Immerhin rollt es auf der mittelmärkischen Seite von Wiesenburg über Görzke bis in die ehemalige Bischofsresidenz. Doch in Ziesar hört die Herrlichkeit auf. Mit der ehemaligen Bahntrasse in Richtung Wusterwitz wäre eine landschaftlich reizvolle Strecke vorhanden. Doch bis heute hapert es an einem Ankauf der Flächen.

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Landkreis würde bauen

Dabei geht der Plan so: Die Anliegerkommunen sollen die nötigen Flurstücke der alten Bahnlinie erwerben. Das wären zunächst die Stadt Ziesar und die Gemeinde Rosenau. Dann tritt der Landkreis als Planer und Bauherr auf. Nach der Fertigstellung übernehmen die Kommunen den Radweg in ihre Trägerschaft. Gebraucht werden zunächst 6,5 Kilometer, um den in Ziesar endenden Radweg bis nach Rogäsen weiterzuführen. Und zwar dort entlang, wo bis 1971 Personenzüge unterwegs waren. 1999 war dann auch mit dem letzten Güterverkehr zwischen Ziesar und dem ehemaligen Quelle-Lager bei Bücknitz Schluss.

Auf diesem alten Bahndamm könnte einmal der Radweg verlaufen

Auf diesem alten Bahndamm könnte einmal der Radweg verlaufen.

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Problem: Die Deutsche Bahn AG verkaufte den Bahndamm samt zahlreicher Nebenanlagen nach der Stilllegung an einen Privatmann, der in der Schorfheide ein Forstgut betreibt. Zusammen ein Sammelsurium von weit über 100 Flurstücken, das die Bahn nur als Paket verkaufen wollte. Eine Strategie, die auch der jetzige Eigentümer in den aktuellen Verhandlungen mit den Kommunen und Ämtern durchsetzen will. „Wir sollen Flächen kaufen, die wir für den Radweg nicht brauchen“, teilte die Wusterwitzer Amtsdirektorin Ramona Mayer den Rosenauer Gemeindevertretern auf der jüngsten Ratssitzung mit.

Eigentümer will alles verkaufen

Als reine Verkehrsfläche kämen etwa 1,3 Hektar infrage. Doch der Eigentümer pocht bislang auf den Ankauf von insgesamt zwölf Hektar. Dem Vernehmen nach steht eine Kaufsumme von rund 380 000 Euro im Raum. Eine Summe, die gut doppelt so hoch ist, wie die Anliegerkommunen zu zahlen bereit wären. „Wir verhandeln weiter, aber es kann keinen Ankauf um jeden Preis geben. Das würde die Kommunen überfordern“, sagte Vize-Landrat Christian Stein der MAZ.

Vize-Landrat Christian Stein befürwortet seit Jahren einen Radweg zwischen Ziesar und Wusterwitz

Vize-Landrat Christian Stein befürwortet seit Jahren einen Radweg zwischen Ziesar und Wusterwitz.

Seit Jahren schon ist der Landkreis bereit eigene Haushaltsmittel und Fördergelder in den Ausbau der alten Bahnstrecke zwischen Ziesar und Rogäsen einzubringen. „Wir halten eine Anbindung in Richtung Wusterwitz unverändert für wichtig und sinnvoll“, bekräftigte Stein auf Nachfrage. Aufnahme hat der Abschnitt Ziesar-Rogäsen deshalb in das touristische Radwegekonzept des Landkreises gefunden, das dem Kreistag am 6. Dezember zur Beschlussfassung vorliegt. Danach soll die Trasse bis 2022 Realität werden. Die Kosten werden auf 1,8 Millionen Euro geschätzt. Von Rogäsen aus soll es später über Warchau nach Wusterwitz gehen. Nicht gänzlich ausgeschlossen sei ein Plan B, wie der Vize-Landrat mitteilte. Dies würde den Bau eines straßenbegleitenden Radweges neben der Landesstraße 96 bedeuten. Doch beim Landesbetrieb Straßenwesen gibt es für diese Idee keine zeitnahen Pläne.

Von Frank Bürstenbinder

MAZ

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