1000 Sozialwohnungen sollen zusätzlich entstehen
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Die Genossenschaften wollen sich nun auch in Krampnitz engagieren.
© Quelle: Röd
Potsdam. Die Landeshauptstadt geht gemeinsam mit der kommunalen Immobiliengesellschaft Pro Potsdam, den Wohnungsgenossenschaften und dem Studentenwerk in die Offensive beim Sozialwohnungsbau und legt noch einmal eine Schippe beim Bauen drauf. Während die Pro Potsdam bereits plant, bis 2027 insgesamt 2500 zusätzliche Wohnungen zu errichten, stockt man nun auch von Seiten der Genossenschaften mit einem eigenen Wohnungsbauprogramm auf: Bis zu tausend Wohnungen sollen bis 2028 zusätzlich entstehen. Die Hauptplayer sind die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft (PWG) 1956, die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“, die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (PBG), aber auch kleinere Genossenschaften. Sie alle gehören zusammen mit dem Studentenwerk dem „Arbeitskreis Stadtspuren“ an.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, den Wohnungsmarkt durch günstige Mieten und mehr öffentliche Bindungen zu stabilisieren“, sagte PWG-Vorstand Matthias Pludra. „Wir stellen uns dem Thema Mietpreis- und Belegungsbindung“, ergänzte Bodo Jablonowski, Vorstand der „Karl Marx“. Auch neu: Die „Genossen“ fassen erstmals Krampnitz als mögliches Betätigungsfeld ins Auge. Bert Nicke, Chef des Krampnitz-Entwicklungsträgers, begrüßte diese Entscheidung als „wichtiges Signal“.
Gemeinsamer Pakt
Gestern unterzeichneten die Akteure im Rathaus eine Absichtserklärung. Intention des Schulterschluss-Abkommens: In der wachsenden Stadt müsse das Angebot an sozialem Wohnungsbau Schritt halten, erklärte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Die „Pro“, Genossenschaften und Studentenwerk halten 40 Prozent des Wohnungsbestands in der Stadt. „Ohne ihren hohen Anteil wären die Mieten noch weitaus stärker gestiegen“, resümierte Jakobs. Sein goldenes Rezept in Anbetracht des rasanten Wachstums: „Da hilft nur bauen.“
In Sachen Wohnungsnachfrage ist Feuer am Dach. Verschärfend kommt laut Jakobs die Situation in Berlin hinzu. Dort müssten jährlich 27 000 Wohnungen gebaut werden – in der Realität sind es aber nur 7000. Um den Bedarf zu befriedigen, will man nun nach dem bewährten Musketier-Motto „Einer für alle, alle für einen“ agieren: In Sachen Bedarfsanalyse, Flächenmanagement, Grundstücks- und Quartiersentwicklung haben Stadt, Pro Potsdam, Genossenschaften und Studentenwerk eine enge Zusammenarbeit verabredet. „Aufhebung der Denkverbote“, lautet die Parole.
Konkret heißt das: Angesichts der raren kommunalen Grundstücke fasst man die Zusammenlegung von Grundstücken mit unterschiedlichen Eigentümern – Pro Potsdam, Stadt oder Genossenschaften – ins Auge; wobei auch der Ankauf von Flächen privater Eigentümer eine Rolle spielen wird.
Abrisse sind kein Tabu mehr
Ein weiteres Tabu – Abrisse – soll ebenfalls gekippt werden. Nachdenken will man auch über die Revitalisierung alter Projekte, die seinerzeit in der Schublade gelandet sind. Auch im Ideenpool: Die Vergabe von Grundstücken, deren Bebauungskonzept überzeugend erscheint, anstelle von Höchstgebotsverkäufen. Primärer Ansprechpartner auch hier: die genossenschaftliche Wohnungswirtschaft. Allerdings sei darauf zu achten, keine Privaten dabei zu diskriminieren. Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius verwies auf eine Herausforderung, die sich aus Bau-Turbo ergibt: „Was bedeutet das für die soziale Infrastruktur? – Das muss im Gleichschritt hinterherlaufen.“
Auf dem Wunschzettel der Stadt steht die Landesförderung von studentischem Wohnen durch Mittel des Sozialwohnungsbaus. Wie berichtet, interessiert sich das Studentenwerk für Flächen im geplanten Neubaublock auf dem Ex-FH-Areal am Staudenhof. „Wir möchten, dass das Studentenwerk zum Zuge kommt, aber es geht nicht ohne Landesförderung“, bekräftigte Jakobs. In Golm baut das Studentenwerk derzeit 308 Wohnplätze; geplant ist zudem die Sanierung des Hauses in der Breiten Straße 20, erklärte Ronald Ostermann, Leiter Wohnen beim Studentenwerk, gestern.
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Von Ildiko Röd