Absage an verkaufsoffene Adventssonntage: IHK kritisiert Entscheidung in Potsdam
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Das wird nicht passieren: Es gibt keine verkaufsoffenen Adventssonntage in Potsdam dieses Jahr.
© Quelle: MAZ/Archiv
Potsdam.Noch eine Hiobsbotschaft: Weil es keinen Weihnachtsmarkt gibt, gibt es auch keine Ladensonderöffnungszeiten im Advent. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat die beiden geplanten verkaufsoffenen Sonntage am 5. und 19. Dezember abgesagt.
Im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung erklärte er, die Sonderöffnung sei nur möglich bei Veranstaltungen mit stadtweiter und überregionaler Wirkung, also zu Zeiten von Weihnachtsmärkten. Doch diese Begründung ist nun entfallen, weil die beiden Märkte in der Innenstadt wegen der Corona-Pandemie ebenso abgesagt wurden.
Jahr für Jahr hatte die Dienstleistungsgewerkschaft verdi gegen die Verkaufssonntage gekämpft, um das Verkaufspersonal zu schützen. Auch die evangelische Kirche war stets gegen die Sonntagsarbeit aufgetreten.
IHK: Den Preis für schlechte Politik zahlt der Einzelhandel
Ganz anders sieht es die Industrie- und Handelskammer Potsdam. „Wieder ein Schritt rückwärts – für alle Innenstadtakteure ist das ein Schlag ins Gesicht“, kommentiert Handelsreferent Florian Gillwald die Entscheidung der Stadt: „Die Schließung der Weihnachtsmärkte wird damit begründet, dass größere Menschenansammlungen vermieden werden sollen. Bei der Absage der Sonntagsöffnungen spielt jedoch diese Argumentation plötzlich keine Rolle mehr. Die Besucherströme im Einzelhandel werden so auf noch weniger Tage verdichtet.“
Er kritisiert den fehlenden Weitblick der Politik. „Man ist keinen Schritt vorangekommen und den Preis dafür zahlt wieder der Einzelhandel“, so Gillwald weiter, „die Stadt Potsdam handelt nur im Rahmen eines überholten Ladenöffnungsgesetzes, das dringend einer Überarbeitung bedarf.“
Von Rainer Schüler