„Alles oder nichts“: Jeder Euro zählt für das besondere Geburtstagsgeschenk des Fördervereins an die Potsdamer Bibliothek
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Nächtliche Ansicht von der Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek, die Teil des Bildungsforums ist.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Innenstadt. Nur noch eine Woche läuft die Unterstützungsaktion der Potsdamer Bibliotheksgesellschaft für die Jubiläumsfeiern der Stadt- und Landesbibliothek – diese feiert 2022 unter anderem hundert Jahre Landesbibliothek. Der Förderverein möchte dazu einen immerwährenden Kalender produzieren lassen mit Fotos aus den Bibliotheksbeständen, die oft Jahrhunderte alt sind.
Auf der Crowdfunding-Plattform www.potsdam-crowd.de/bibliothekskalender wird dafür bis zum 3. April um Spenden gebeten. Jede Spende über zehn Euro wird von den Stadtwerken Potsdam aufgestockt.
Aber Achtung: Bei der Sammelaktion geht es wirklich ums Ganze – nach dem Motto „Alles oder nichts“: „Das gesammelte Geld wird erst ausbezahlt, wenn zwischen dem 9. März 2022 und dem 3. April 2022 um 20 Uhr mindestens 2.500 Euro zusammenkommen. Ansonsten erhalten alle Unterstützer/innen ihr Geld zurück.“
In den ersten drei Wochen sind schon über 2.000 Euro zusammengekommen. Doch alles könnte wieder verloren gehen, sollten die restlichen 500 Euro nicht zusammenkommen. Der Vorsitzende der Bibliotheksgesellschaft, Hans-Christoph Hobohm, betont die Wichtigkeit des literarischen Erbes: „Gerade die aktuelle Weltlage macht überaus deutlich, wie wichtig historische Bildung und die Wahrung regionalen Kulturguts ist.“
Sonntagsöffnung der Potsdamer Bibliothek?
Unterdessen könnte eine Sonntagsöffnung der Stadt- und Landesbibliothek in absehbarer Zeit Realität werden.
Auf der Sitzung der Stadtverordneten Anfang März wurde dem Antrag der Fraktionen Die Linke und der Bündnisgrünen zu einer möglichen Sonntagsöffnung der Bibliothek mit großer Mehrheit stattgegeben.
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Blick auf die Eröffnungsfeier des Potsdamer Bildungsforums am Platz der Einheit am 7. September 2013.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Nun ist die Verwaltung gefordert, bis zum Herbst das Ergebnis einer Prüfung vorzulegen und gegebenenfalls ein Konzept zur Umsetzung zu entwickeln, um „zunächst für zwei Jahre“ eine Sonntagsöffnung zu ermöglichen.
„Es wäre wünschenswert, wenn Potsdam hier die Sach- und Rechtslage für ganz Brandenburg und gegebenenfalls bundesweit klären könnte, so dass die einzige Kultur- und Bildungseinrichtung, die zum Beispiel im Gegensatz zu Museen, Theatern und Sport nicht in Zeiten öffnen darf, zu den Zeiten für Familie und Bildung vorhanden ist – das heißt am Wochenende – für Bildung und Kultur auch vor Ort zur Verfügung steht und nicht nur digital“, heißt es in einer Mitteilung des Fördervereins der Stadt- und Landesbibliothek.
Potsdamer Pilotprojekt
Im Antrag, der vom Linken-Stadtverordneten Sascha Krämer eingebracht wurde, hieß es wörtlich: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt zu prüfen, unter welchen rechtlichen, personellen und finanziellen Voraussetzungen es möglich ist, dass die städtische Bibliothek auch sonntags geöffnet haben kann.
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Bei der Eröffnungsfeier nach dem Umbau des Potsdamer Bildungsforums war am 7. September 2013 auch das Potsdamer Topmodel Franziska Knuppe zu Gast – umringt von kleinen „Leseratten“.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Die Sonntagsöffnung kann zunächst als Pilotprojekt für zwei Jahre angelegt sein. Danach soll ausgewertet werden, ob das Projekt fortgeführt und gegebenenfalls auf die Stadtteilbibliotheken ausgeweitet werden kann. Die Stadtverordneten sind im vierten Quartal 2022 über den Stand der Prüfung zu informieren.“
In anderen Städten klappt es schon
Möglich wird die Sonntagsöffnung, sofern nicht eigenes Personal an einem Sonntag eingesetzt wird. "Daher öffnen verschiedene Bibliotheken im Bundesgebiet, so wie die Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg, künftig sonntags mit einem Veranstaltungskonzept. Ausleihe und Rückgabe wurden bereits umfassend automatisiert, so dass auch sonntags Medien ausgeliehen werden können", heißt es in der Begründung des Antrags.
Auch bei der Zentral- und Landesbibliothek Berlin finde ein Veranstaltungsprogramm statt, das von einer externen Agentur durchgeführt wird, ohne eigenes Personal. Aufgrund der Selbstverbuchung sie eine selbstständige Medienausleihe nebenbei möglich, heißt es weiter. „Das wird in Berlin seit mehreren Jahren sehr gut angenommen.“
Von Ildiko Röd