Potsdam/Götz. Es sollte ein Ausweichquartier für Hausbesetzer aus der Altstadt Potsdams werden, doch nur zwei nutzten dieses Angebot. Nachdem die Polizei mit Rückendeckung der Stadt und des Innenministeriums am 22. September 1993 die „Fabrik“ in der Gutenbergstraße 105 gewaltsam geräumt und es Straßenschlachten gegeben hatte, sanierte das Martinswerk Berlin für die Vertriebenen einen Komplex ehemaliger sowjetischer Militärwohnungen auf der linken Seite der Nedlitzer Straße: Große Wohnungen, riesengroß, vor allem unterm Dach. Vier Häuser übernahm das Martinswerk in Erbbaupacht für 99 Jahre. Im Jahr 2000 zog Eike Schwarz (56) hier ein; Marei Künicke (48) drei Jahre später.

„Die Vorstellungen des Martinswerks und der Besetzer gingen total auseinander“, erzählt Marei Künicke von der Anfangszeit: „Die Besetzer wollten keine Einzelmietverträge.“ Aber der Vermieter war nett: Bei privaten Trennungen oder der Auflösung von Wohngemeinschaften musste keiner gehen.