Matthias Steinmetz ist Direktor des Astrophysikalischen Institutes in Potsdam und erzählt von seiner himmlischen Leidenschaft. Manchmal verleitet sie ihn sogar, Verbotenes zu tun.
Babelsberg. Vom Park Babelsberg hatte man im letzten Sommer einen wunderbaren Blick auf den Kometen Neowise. Er war im Frühjahr entdeckt worden und avancierte bald zum Liebling der Sterngucker im ganzen Land. Für ein Foto von dem Schweifstern über der Glienicker Brücke schlich sich Matthias Steinmetz nachts in den Park, der ab Einbruch der Dunkelheit für Besucher gesperrt ist. Er hatte gerade seine Ausrüstung aufgebaut, als der Parkwächter ihn entdeckte und rauswarf. „Der Mann ließ sich nicht erweichen“, bedauert der Direktor des Leibniz-Institutes für Astrophysik Potsdam (AIP).
Es gibt Profi-Astronomen, die nicht einmal das markante Sternbild Orion am Himmel zeigen können. An den großen Teleskopen, die heute in der Wissenschaft benutzt werden, beobachten Astrophysiker nicht, sondern es wird für sie beobachtet. Die Instrumente stehen fernab von störender menschlicher Siedlung, zum Beispiel auf dem über 2600 Meter hohen Berg Cerro Paranal in Chile, oder sie befinden sich gar nicht auf dem Planeten, sondern irgendwo im Weltraum. Der Forscher bekommt die Daten der Beobachtung, die er beantragt hat, direkt auf den Computer an seinem Arbeitsplatz.