Baupreise belasten die Pro Potsdam – Neubaumieten werden teurer
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Jörn-Michael Westphal (l.) und Bert Nicke leiten die Pro Potsdam. Eines der größten Bauprojekte läuft am ehemaligen Tramdepot in der Heinrich-Mann-Allee.
© Quelle: Varvara Smirnova / Robert Schnabel
Potsdam.Der städtische Immobilienkonzern Pro Potsdam sorgt sich um die Umsetzung seines mehrere hundert Millionen Euro schweren Investitionsprogramms. Steigende Baukosten und Personalmangel werden immer spürbarer, wie die beiden Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal und Bert Nicke am Donnerstag bei einem Pressegespräch erklärten.
Mieten in ungeförderten Neubauwohnungen der Pro Potsdam steigen
„Die Risiken werden nicht kleiner. Die steigenden Baupreise sind ein Problem. Wir müssen mit den Fördergebern darüber sprechen, wie wir diese Kosten abfangen und sind in ständigen Verhandlungen“, erklärte Nicke. Allein im vergangenen Jahr stiegen die Baupreis in Brandenburg um 15 Prozent. Weil die Pro Potsdam derzeit ausschließlich geförderten Wohnungsbau mit festgelegten Miethöhen errichtet, kann sie die Preise nicht auf die Miete umlegen. Auch eine Erhöhung im übrigen Bestand zur Querfinanzierung ist ausgeschlossen, weil jedes Bauprojekt sich selbst tragen muss.
Eine Folge: Auch im Sozialwohnungsbau ist jeweils ein Viertel der Wohnungen frei finanziert. „Dort nehmen wir heute 12 Euro Miete. Das müssen wir erhöhen, um die Baukostensteigerung zu kompensieren“, sagt Jörn-Michael Westphal. Wie stark die Steigerung ausfallen wird, könne er noch nicht sagen.
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Es drohen Verzögerungen wegen Personalmangel im Baubereich
Ein zweites Problem ist der Fachkräftemangel im Baubereich. Durch immer mehr Bauprojekte der Pro Potsdam ist auch zusätzliches Personal nötig. Die Zahl der Hochbau-Mitarbeiter der Gesellschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren von 20 auf 40 Stellen verdoppelt. „Personalmangel ist ein Risiko für uns. Die Bewerberzahlen bei Ausschreibungen sind rückläufig.
Bislang konnten wir alle Stellen besetzen, aber der Aufwand wird größer, um die Maschinerie am laufen zu halten“, erklärt Bert Nicke. Das Problem: Wenn Personal für die Planung von Bauprojekten fehlt, verzögern sich diese und werden dadurch analog zu den Baupreisen deutlich teurer. „Wir haben bislang noch kein vorhaben verschieben müssen wegen Personalmangels“, erklärt Nicke auf Nachfrage.
120 Millionen Euro fließen allein in diesem Jahr in Investitionsmaßnahmen, davon rund 80 Millionen Euro in Neubau und Sanierung von Wohnraum. Weitere Großprojekte: Der Bau einer Grundschule in Krampnitz, der Umbau des Stadions am Luftschiffhafen, die Errichtung von zwei Kitas im Bornstedter Feld und die Erschließung des Technologie-Campus in Golm.
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Diese Neubauten der Pro Potsdam in der Georg-Hermann-Allee im Bornstedter Feld werden jetzt bezugsfertig.
© Quelle: Adam Sevens/Benjamin Maltry
Eine gute Nachricht: Die mit der Stadt vereinbarten Wohnungsbauziele werden vermutlich noch übertroffen. Anstelle von 2500 Wohnungen bis 2027 seien auch 2700 Wohnungen machbar. Wie nötig dieser Wohnraum ist, verdeutlicht die Leerstandsquote der Pro Potsdam als größtem Vermieter der Stadt: Nur 0,2 bis 0,3 Prozent der Wohnungen seien nicht vermietet. Gerade Wohnungen für Single-Haushalte und für große Familien würden fehlen. Im neuen Jahr werden 208 Neubauwohnungen der Pro Potsdam fertig gestellt. Für 66 Wohnungen soll Baustart gefeiert werden.
Von Peter Degener