Drewitz altert, Waldstadt verjüngt sich
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Der Stadtteil Drewitz wird bis 2035 vor allem älter werden, andere Stadtteile dagegen verjüngen sich bis dahin.
© Quelle: Friedrich Bungert
Potsdam. Potsdam wächst immer schneller, bis 2035 voraussichtlich um 48 000 Einwohner auf über 220 000 Menschen – seit Neuestem weiß man in der Stadtverwaltung allerdings auch, wo genau in der Stadt das Wachstum sich abspielt. Die erste "kleinräumige Bevölkerungsprognose" für Potsdam ist am Mittwoch im Rathaus vom Beigeordneten Burkhard Exner (SPD) und dem Chef des Verwaltungsmanagements Reiner Pokorny vorgestellt worden.
Sie erlaubt genauere Planungen, da die Stadt nun in 18 kleinere Planungsräume unterteilt worden ist und dort nicht nur die Zahl der Bewohner, sondern auch ihr Alter erfasst ist. Die rund 12 000 Umzüge innerhalb der Stadt, die ebenso vielen Zuzüge von außerhalb und die Menschen, die Potsdam verlassen, fließen in die kleinräumige Statistik ein.
Präzisere Statistik erlaubt bessere Planung von Kitas und Schulen
„Wir gewinnen wesentliche Erkenntnisse, um zukunftsfähig zu investieren. Denn sowohl die zu erwartende Bevölkerungszahl als auch die Altersstruktur beeinflussen die Entscheidungen in der Landeshauptstadt“, sagte Kämmerer Exner zu der dynamischen Statistik. Das sogenannte „Raumbeobachtungssystem“ erlaubt Rückschlüsse auf kommende Geburten und Todesfälle und die Planung von technischer und sozialer Infrastruktur.
„Wir haben allein seit Jahresbeginn 500 Einwohner hinzugewonnen. Jetzt wissen wir auch, in welchen Stadtteilen geboren und gestorben wurde und wo die Menschen innerhalb der Stadt umgezogen sind“, schwärmt Pokorny. Im Verbund mit 60 deutschen Großstädten hat man das statistische System entwickelt, das nun vierteljährlich aktualisiert und analysiert werden soll. Alle Fachplaner der Stadt hätten Zugriff auf diese kleinräumigen Daten.
Potsdam wächst vor allem in fünf sogenannten Planungsräumen
Ein solcher Überblick zeigt, wo sich Kitas und Schulen in den nächsten Jahren eher lohnen und wo stattdessen die Errichtung von Pflegeheimen durch die Verwaltung angestoßen werden sollte. Der größte Einwohnerzuwachs bis 2035 spielt sich allein in fünf der 18 Planungsräume ab (siehe Grafik), wo über 31 000 Menschen mehr leben werden als heute.
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Beim Blick auf die Altersstruktur gibt es deutliche Unterschiede in benachbarten Stadtteilen. „Wohnviertel haben einen Lebenszyklus von 30 bis 35 Jahren. Waldstadt I zum Beispiel ist gerade am Ende eines solchen Zyklus mit überdurchschnittlich vielen älteren Menschen. Wir erwarten hier eine Zunahme jüngerer Altersgruppen“, erklärt Pokorny. Das Gleiche gilt für Zentrum-Ost und das Wohngebiet Am Stern. Das später entstandene Drewitz dagegen ist derzeit noch überdurchschnittlich jung und wird laut Pokorny bis 2035 stark altern.
Nicht überall gelten die statistischen Regeln
Dieser Trend gilt auch für Sacrow und die Berliner Vorstadt – hier gelten aber die statistischen Regeln der Erneuerung über 35 Jahre nur bedingt. „Dort gibt es weniger Menschen und auch weniger Mehrfamilienhäuser, dafür viele Eigentümer. Da spielt Vererbung und Verkauf der Grundstücke bei der Altersstruktur eine große Rolle“, erklärt Pokorny.
Die vollständige Prognose stellt die Stadt hier zum Download bereit.
Von Peter Degener
MAZ