Eine literarische Verfolgungsjagd durch die Stadt
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Alina Wolff liest die erste der zehn Kurzgeschichten aus Terézia Moras Geschichtenband „Die Liebe unter Aliens“.
© Quelle: Jan Russezki
Potsdam.Der Alltag des Marathonmanns ist von Ritualen geprägt. Doch als ihm mitten in der Stadt von einem jungen Mann seine Tasche geraubt wird, nimmt er spontan die Verfolgung auf. „Die Stadt fliegt in Beschreibungen vorbei, der Leser ist im Kopf des Mannes, der während der Verfolgung auf ihm unbekannte Menschen trifft“, sagt Alexandra Engelmann. Sie ist neben Bettina Jantzen eine von zwei Kuratorinnen der Aktion „Potsdam liest ein Buch“ des Hans-Otto-Theaters.
17 kostenfreie Lesungen an ungewöhnlichen Orten in der Stadt
Nachdem über 1000 Menschen aus mehreren Vorschlägen die Kurzgeschichtensammlung „Die Liebe unter Aliens“ von Terézia Mora für die Aktion ausgewählt hat, beginnt nun am Dienstag der Lesemarathon quer durch die Stadt. Bis zum 17. März werden in 17 Lesungen an ungewöhnlichen Orten und von den verschiedensten Persönlichkeiten die insgesamt zehn Geschichten vorgelesen, einzelne längere Episoden aufgeteilt auf zwei Teile.
Die Januar-Lesungen im Überblick
Dienstag, 8. Januar, 18 Uhr: Schauspielerin Alina Wolff liest zum Auftakt hinter den Kulissen des Hans-Otto-Theaters in der Schiffbauergasse. Donnerstag, 10. Januar, 18 Uhr: Autorin Margaret Heckel liest im Bildhaueratelier von Marcus Golter in der Zeppelinstraße 21. Mittwoch, 16. Januar, 18 Uhr: Theaterscout Toni Matzdorf liest auf dem Campus der Fachhochschule in der Kiepenheuerallee, Haus D. Dienstag, 22. Januar, 17 Uhr: Lehrerin Marlies Zölfl liest im Lagerraum der Zweigbibliothek Waldstadt. Samstag, 26. Januar, 12 Uhr: MAZ-Chefredakteurin Hannah Suppa liest im Newsroom der Märkischen Allgemeinen Zeitung in der Friedrich-Engels-Straße 24. Dienstag, 29. Januar, 11 Uhr:Theatermitarbeiterin Elena Iris Fichtner liest im Potsdam-Zimmer des Inselhotels Hermannswerder. Donnerstag, 31. Januar, 18 Uhr: Verschiedene Künstler lesen bei einem szenischen Spaziergang durch durch das Kreativhaus Rechenzentrum in der Breiten Straße. Weitere Termine bis 17. März unter www.hansottotheater.de, Anmeldung für die kostenfreien Lesungen beim Hans-Otto-Theater unter 0331/98118
„Fisch schwimmt, Vogel fliegt“ handelt von einer Verfolgungsjagd
Schauspielerin Alina Wolff, seit dieser Spielzeit neu im Ensemble des HOT vertreten („Pension Schöller“, „Der gute Mensch von Sezuan“), darf am Dienstag die erste Kurzgeschichte „Fisch schwimmt, Vogel fliegt“ lesen, die vom Marathonmann und der Verfolgung des Taschendiebs handelt. „Ich war gespannt, in was für eine Welt ich gleich eintauchen werde, ob ich überrascht, gebannt, berührt werde. All dies ist eingetroffen“, sagt Wolff.
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Schauspielerin Alina Wolff liest am Dienstag um 18 Uhr die erste der zehn Geschichten.
© Quelle: Thomas Jauk/HOT
„Terézia Mora geht von einem simplen Szenario aus, eine Geschichte aus dem Alltag mit ganz normalen Leuten. Sie schafft durch ihre direkte Sprache und die Perspektivwechsel innerhalb kurzer Zeit große Spannung“, sagt Alina Wolff über die Auftaktgeschichte. Die Figuren seien „einsam, verwahrlost und fremd, aber man darf ihnen sehr nah kommen, ihren Gedanken und Handlungsweisen.“
Auftaktlesung an einem ungewöhnlichen Ort im Hans-Otto-Theater
Die gemeinsame „Verfolgungsjagd“ mit ihren Zuhörern findet an einem besonderen Ort statt – hinter den Kulissen des Hans-Otto-Theaters „in einem Raum in dem die Zuschauer garantiert noch nicht waren“, verspricht Alexandra Engelmann. Auch wenn nur rund 30 Plätze für die Auftakt-Lesung vorhanden sind, gibt es noch vereinzelte Restkarten.
Anmeldung bei der Tickethotline des Theaters nötig
Ein knappes Platzkontingent gibt es auch bei zahlreichen andere Lesungen im Rahmen von „Potsdam liest ein Buch“. Etwa wenn am kommenden Donnerstag im Atelier des Bildhauers Marcus Golter die zweite Geschichte „Die Liebe unter Aliens“ gelesen wird, die Moras Buch den Namen gab und nichts mit Science-Fiction zu tun hat, sondern mit zwei jungen Menschen auf einer Reise. Engelmann rät Interessenten stets bei der Theater-Tickethotline unter 0331/98 118 nachzufragen ob Restplätze vorhanden sind. Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei.
Von Peter Degener