Eine neue Grundschule am Humboldtring
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Künftig wird die Schule vierzügig. Im Neubau wird schon seit Dezember unterrichtet. Die Flure sind auch Lernort – dafür gibt es extra Sitzkissen.
Zentrum-Ost. Potsdam hat ein Schulgebäude mehr, am Donnerstag wurde es offiziell eingeweiht. Die Fassade am Humboldtring strahlt in kräftigem Orange und ist außerdem graublau, an den Scheiben hängen von Kindern gestaltete winterliche Fensterbilder. Von außen sieht der Neubau der Grundschule nicht aus wie ein Containerbau. Doch das macht ihn besonders.
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Klassenzimmer im Neubau der Grundschule am Humboldtring
© Quelle: Friedrich Bungert
153 Modulbausteine sind laut Potsdams Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) verbaut. Jeder Klassenraum besteht laut Architekt Carsten Schwiering aus vier Containern, die kleineren sogenannten Flexräume aus weniger. Das Treppenhaus ist aus größeren Containern zusammengesetzt, die vom Standardmaß – drei mal sechs Meter – abweichen und tiefere Fenster haben. „Das sind alles fertige Container aus Stahl mit Wärmedämmung. Der Sanitärbereich kam sogar inklusive Fliesen“, sagt Schwiering. Auch diesem ist seine Konstruktion nicht anzusehen, ebenso wenig wie den anderen Innenräumen, die schon modern eingerichtet sind.
Das empfinden auch die Lehrer so. „Es wirkt nichts provisorisch. Alles ist neu, frisch und auf die Kinderbedürfnisse ausgerichtet“, sagt Melanie Wegener, Lehrerin für Deutsch und Mathe, bei einem Rundgang. Zwei der Kinder von Schulsprecherin Stefanie Dietz besuchen die Schule, eins ist extra gewechselt. „Die geringe Klassengröße von bis zu 22 Kindern mit zwei Lehrern ist besonders“, sagt Dietz und hebt das Ganztagsangebot mit AGs und Hausaufgabenbetreuung hervor.
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Blick vom Spielplatz auf den Neubau
© Quelle: Friedrich Bungert
Die 186 Schulkinder, von denen 156 den Hort besuchen, 16 Lehrkräfte und neun Erzieherinnen sind schon am 18. Dezember eingezogen. Die Schüler kommen nicht nur aus der direkten Nachbarschaft, sondern auch aus Babelsberg, Hermannswerder, der Templiner Vorstadt und aus Potsdams Mitte. „Ich kann endlich wieder zur Tafel gucken“, sagt der achtjährige Chris, der vorher im Gebäude nebenan beengt im Unterricht gesessen hat. Die große Tafel findet auch der neunjährige Ahmed gut und schwärmt von den vielen Spielen im Spiel- und Lesezimmer. Neben dieser Bibliothek gibt es drei weitere Fachräume: für Kunst, Musik und Medien. Acht Klassenräume für je 22 Schüler sowie vier Teilungsräume für je elf Schüler befinden sich in dem Gebäude. Im Erdgeschoss stehen dem Hort neun Räume zur Verfügung. Die Kinder müssen höchstens zum Mittagessen das Gebäude und den neuen Außenbereich verlassen, ansonsten haben sie im Tagesbetrieb von 6 bis 17.30 Uhr sehr kurze Wege zu bewältigen.
5,2 Millionen Euro hat der städtische Kommunale Immobilienservice (Kis) am Standort investiert, „plus 40 000 Euro für die Schulwegsicherung“, wie Bildungsdezernentin Noosha Aubel sagte.
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Auch das Treppenhaus im Neubau der Grundschule am Humboldtring besteht aus Containern
© Quelle: Friedrich Bungert
Taugt das Modul-Modell auch für die Engpässe im Schul- und Betreuungsbereich an anderen Plätzen in der Stadt? „Es gibt aktuell keine konkreten Pläne für weitere Bauten in der Art in Potsdam“, antwortet Rathaussprecher Markus Klier. Langfristig sei es für den Kis am wirtschaftlichsten, klassisch in Massivbauweise zu bauen. Das Modell am Humboldtring sei genau für die Art der Nachfrage und Nutzung am Standort ausgesucht, aber auch „einmalig in Potsdam und erfolgreich und nun eine Option mehr, die wir haben“, so Klier.
Am heutigen Freitag veranstaltet die Grundschule am Humboldtring 15/17in ihrem Neubau einen Tag der Offenen Tür von 15 bis 17 Uhr.
Von Michaela Grimm