Eintritt im Park Sanssouci: So sieht das Konzept aus
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Künftig nicht mehr kostenlos? Passanten gehen bei sonnigem Wetter im Schlosspark von Sanssouci spazieren.
© Quelle: Carsten Koall
Potsdam. Ein erstes Konzept für den Pflichteintritt in den Park Sanssouci liegt vor. Ein internes Papier der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), das der MAZ vorliegt, umreißt die grundsätzlichen Überlegungen, wie der Parkeintritt logistisch erhoben werden könnte – und wie hoch dieser Eintritt sein sollte.
So teuer könnte ein Besuch im Potsdamer Park Sanssouci ab 2024 sein
Die Antwort: Drei Euro soll ein Tagesticket für den umzäunten Teil von Sanssouci kosten, ermäßigt zwei Euro – laut Stiftung ein im nationalen und internationalen Vergleich „attraktiver Preis“, mit dem man „insbesondere auf Spaziergänger:innen aus Berlin Rücksicht nehmen“ wolle, die keine Jahreskarte kaufen würden. Diese soll 20 Euro, ermäßigt zwölf Euro kosten. Studenten zahlen einen Euro im Monat. Bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. Zuerst berichteten die Potsdamer Neuesten Nachrichten über die Preise.
Zusätzliche Kontrolleure für das Potsdamer Welterbe werden eingestellt
Das Modell erinnert an den Volkspark Potsdam. „Kontrolle des Tickets statt des Zugangs“ heißt das Prinzip. An den Eingängen werden Ticketautomaten installiert, die bargeldlos und robust sein sollen. Kontrollen finden nur innerhalb des Parks statt. Wer ohne gültige Eintrittskarte angetroffen wird, muss ein „erhöhtes Besuchsentgelt“ entrichten, über dessen Höhe noch entschieden werden muss. Während der Hauptsaison von April bis Oktober sollen für Kontrollen neben den aktuell zwölf Parkstreifen zehn weitere Kontrolleure im Einsatz sein.
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Das bedeutet, dass für die Einführung des Parkeintritts keiner der vielen Eingänge in den Park Sanssouci geschlossen werden muss. „Die Stiftung errichtet keine Barrieren und Schranken, sondern zählt darauf, dass die meisten Potsdamerinnen und Potsdamer ihre Parks unterstützen wollen und den Parkeintritt entrichten werden“, steht im Papier. Aber es heißt auch: „Für den Fall, dass dieses Vertrauen enttäuscht wird“, halte man sich die Möglichkeit offen „an einzelnen Eingängen gegebenenfalls doch Zugangskontrollen einzurichten“.
Stiftungsrat der SPSG entscheidet bis Ende September 2023
Der Eintritt soll erstmals ab dem 1. April 2024 erhoben werden, ab diesem Zeitpunkt aber ganzjährig. Laut dem Papier wird dem Stiftungsrat empfohlen, dem Eintrittskonzept zunächst als Modellprojekt bis Ende 2028 zuzustimmen, das auch evaluiert wird. Eine unbefristete Fortsetzung erfordert einen weiteren Beschluss. Um rechtzeitig die Automaten zu bekommen und Personal rekrutieren zu können, benötigt die SPSG spätestens bis Ende September eine Entscheidung des Stiftungsrats. Dann wären auch die 16 Gärtnerstellen gesichert, die bislang mit dem Potsdamer Zuschuss finanziert werden. Um Kündigungen zum Jahresende zu vermeiden, hat die SPSG derzeit unbesetzte oder bis Jahresende frei werdende Stellen für eine vorherige Wiederbesetzung gesperrt.
Die Einführung des Eintritts soll von einer „intensiven Informationskampagne“ begleitet werden. Dabei müsse den Besuchern erklärt werden, wofür ihr Geld in den Parkanlagen zur Pflege konkret eingesetzt wird.
1,3 Millionen Euro soll der Eintritt einbringen – das Geld dient der Parkpflege
Trotz der anfänglichen Investitionen geht die Stiftung davon aus, schon im Jahr der Einführung Gewinn zu machen und ab dem Jahr 2025 auch den bisherigen Zuschuss der Stadt zu übertreffen. Man gehe mittelfristig von Nettoeinnahmen von 1,3 Millionen Euro im Jahr aus. Dadurch ist auch keine Rede von einer Einführung eines Eintritts in andere Parks der Stiftung. SPSG-Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr hatte vor wenigen Wochen im Interview mit der MAZ noch erklärt, dass man, um die wegfallende Million der Stadt Potsdam zu kompensieren, notfalls auch über Sanssouci hinaus Eintritt nehmen gehen müsse – etwa im Neuen Garten.
Schlösserstiftung: „Potsdams Stadtpolitik nicht an Kooperation interessiert“
In dem von Generaldirektor Vogtherr unterzeichneten Papier – eine Beratungsunterlage für die Referentenkommission der Stiftung, welche alle Entscheidungen des Stiftungsrates vorberät – geht es auch um die Zusammenarbeit mit der Potsdamer Stadtpolitik. Dazu heißt es angesichts der sechs Monate andauernden Hängepartie um den Beschluss für ein Verhandlungsmandat des Oberbürgermeisters Mike Schubert (SPD) von der Stadtverordnetenversammlung: „Der Beschluss macht deutlich, dass die politischen Gremien der Landeshauptstadt Potsdam an einer langfristigen Kooperation mit der SPSG nicht länger interessiert sind.“
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Eine Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung teile „nicht das grundlegende Verständnis für die große Dringlichkeit der Maßnahmen zur Erhaltung des Weltkulturerbes“. Auch ein langfristiges Mitspracherecht zur Beilegung von Nutzungskonflikten in Form eines Beirats lehnt Vogtherr in dem Papier ab. Man arbeite bereits mit zahlreichen Fokusgruppen, aber „ein politisch besetzter Beirat würde hier deutlich weniger lösungsorientiert arbeiten“, schätzt Vogtherr.
MAZ