Erste Ziegel für die Garnisonkirche gesetzt
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Die ersten sieben Ziegel wurden symbolisch gemauert.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Innenstadt. Der Hochbau des Turms der Garnisonkirche hat begonnen. In einer Feierstunde und begleitet vom Friedensgebet der Nagelkreuz-Gemeinde aus dem englischen Coventry sind am Montagmorgen um 11 Uhr die ersten Ziegel für den Kirchturm gemauert worden. Unter den Augen von rund 80 Anwesenden wurden auf der Baustelle in einer Kette von Unterstützern sieben Ziegel von einer Palette zum künftigen Eingang der Kirche gebracht.
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Friedensgebet für den „Geist der Baustelle“
„Wir haben dieses Ritual vorbereitet, um den Geist der Baustelle, den Geist unseres Vorhabens noch einmal zu verdeutlichen. Die sieben Steine symbolisieren die sieben Bitten des Friedensgebetes von Coventry“, erläuterte Wieland Eschenburg, der Kommunikationsvorstand der Stiftung für den Wiederaufbau der Garnisonkirche zu Beginn.
Marianne von Weizsäcker als Ehrengast der Zeremonie
Ehrengast an diesem Morgen war Marianne von Weizsäcker, die Ehefrau des früheren Bundespräsidenten und Regierenden Bürgermeisters von Berlin, der bis zu seinem Tod 2015 Ehrenkurator der Stiftung für den Wiederaufbau war. Sie durfte den ersten Stein an den Maurermeister reichen.
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Marianne von Weizsäcker, Gattin des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, unterstützt den Wiederaufbau der Kirche.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
„Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse“, sprach sie die erste Bitte. „Vater, vergib“, antworteten die Gäste. Gegen Gier, Neid, Hochmut und fehlende Empathie sprachen anschließend weitere Vertreter aus dem Kuratorium der Wiederaufbau-Stiftung, der Kirchengemeinde und auch der Bauplaner die Verse aus dem Friedensgebet.
Maurermeister: „So einen Medienrummel hatte ich noch nicht“
Der Maurermeister Karsten Kramer aus Radebeul hatte die Aufgabe, die ersten Ziegel zu setzen. „Ich habe mich im Vorfeld damit befasst, worum es hier geht. Ich finde es schön, das Ding mitzubauen, aber ich kann das Für und Wider verstehen. So einen Medienrummel hatte ich aber noch nicht“, sagte Kramer der MAZ. Die Dresdner Baufirma Dreßler hat in Dresden die Frauenkirche gemauert, am Berliner Schloss kürzlich den letzten Stein am Hauptportal gesetzt.
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Die ersten Ziegelsteine wurden am Montag in einer Kette zum künftigen Eingang des Kirchturms weitergereicht.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Wände werden bis zu 3,50 Meter dick im Festungsverband gemauert
„Das Besondere an diesem Bauwerk ist die Massivität der Mauern. Um die Lasten des Turms auf diesem Baugrund zu halten, mauern wir im Festungsverband“, erklärt Bauleiter Heiko Bärwald. Zwischen 1,20 und 3,50 Meter dick sind die Mauern in den ersten vier Geschossen des Turms. In den Eckbereichen sind die Mauern am stärksten.
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Bis die Wände über den Bauzaun herausragen und der Turm sichtbar wird, dauert es allerdings noch. „Zwei Monate dauert das bestimmt. Bis zur Mitte des Jahres könnte die erste Etage fertig sein“, sagt Bärwald. Die Ziegel im heute üblichen Normalformat stammen aus dem thüringischen Bollstedt.
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Jeder der sieben Steine wurde in Verbindung mit einer Bitte aus dem Friedensgebet von Coventry gesetzt. Sie ruhen an der rechten Ecke zum künftigen Eingang in den Turm.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Es fehlen noch mindestens elf Millionen Euro Spenden
Die Firma wird bis Mitte 2021 mit dem Mauern der rund 2,5 Millionen Ziegel beschäftigt sein. Dann soll der Turmrumpf mit einer Aussichtsplattform und zahlreichen Funktionsräumen im Inneren fertiggestellt werden. Für die Fertigstellung des gesamten Turms mit Spitze, Glockenspiel und vor allem dem barocken Schmuck gibt es noch keinen Termin.
Wie lange es noch dauern, wird kann Wieland Eschenburg nicht sagen. Denn es fehlen noch zahlreiche Spenden – am Montag erhöhte Eschenburg die fehlende Summe auf elf Millionen Euro für einen Turm „in voller Schönheit“. Zuletzt war von einer Summe zwischen 9 und 10 Millionen Euro die Rede. Vollständig finanziert ist bislang nur der Turmrumpf, der laut Eschenburg inklusive der Ausstattung 28 Millionen Euro kosten soll.
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2,5 Millionen Ziegel im Normalformat sollen vermauert werden. Sie stammen aus dem thüringischen Bollstedt.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Von Peter Degener
MAZ