Fahrländer protestieren gegen unsichere Schulwege
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Zahlreiche Eltern und Schüler protestierten am Freitag über fehlende Beleuchtung auf dem Schulweg nahe der Regenbogen-Schule in Fahrland.
© Quelle: Friedrich Bungert
Fahrland. Gegen dunkle und unbefestigte Wege zur Regenbogenschule in Fahrland haben am Freitagabend rund 60 Bürger protestiert, unter ihnen viele Kinder. Mit und ohne Taschenlampen gingen sie den meistgenutzten Schulweg ab: einen mehrere hundert Meter langen, unbeleuchteten und matschigen Trampelpfad durch ein Waldstück sowie eine Kopfsteinpflasterstraße ohne angemessenen Gehsteig und einen Asphaltpfad am Friedhof, der nur durch die Vorgartenbeleuchtung von Einfamilienhäusern beleuchtet ist. Am Ende der Frühabendtour gab es Punsch und Kekse am Feuer.
Um bessere Schulwege kämpft Fahrland schon seit 2012
Seit Jahren fordern Fahrländer Bürger, die ihre Kinder in die Regenbogenschule und deren Hort schicken, befestigte und beleuchtete Wege und eine angemessene Zahl von Auto-Halteflächen, um Kinder zu bringen und zu holen. Wie Tina Lange als Chefin der Bürgerinitiative Fahrland der MAZ sagte, durchquert der Trampelpfad ein Waldstück, das teilweise zu einem Landschaftsschutzgebiet gehört, teilweise aber auch bebaut werden soll. Hier sollen dem Vernehmen nach sechs Häuser entstehen.
Stadt verkaufte das Waldgebiet mit dem Weg an einen Investoren
Die Stadt hat das Gebiet an eine Potsdamer Immobiliengesellschaft verkauft, die mit ihrem Projekt erst noch ein Bebauungsplanverfahren durchlaufen muss. Der B-Plan 132 „Am Friedhof“ ist noch gar nicht in den Gremien der Stadtverordnetenversammlung diskutiert worden; auf der Internetseite der Stadt existiert noch keine Beschreibung.
Die Bürgerinitiative verlangt, dass im Genehmigungsverfahren auch der Ausbau des Schulweges als Verpflichtung für den Investor festgeschrieben wird, zumal er im so genannten Bürgerhaushalt von 2012 schon unter die 20 Vorschläge gekommen war, die umgesetzt werden sollen. Die Stadt hatte dem nach Auskunft Langes grünes Licht gegeben, aber auch erklärt, das Thema werde bereits bearbeitet. Davon kann in Fahrland niemand etwas erkennen.
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Olivia Becker (4), Lasse Zobelt (4) und Nele Zobelt (8) waren bei der Begehung am Abend dabei.
© Quelle: Friedrich Bungert
Dafür erkennen die Fahrländer in der Nähe der Schule allmorgendlich eine Kette von Taschenlampenlichtern durch den Wald; der Linken-Bundestagsabgeordnete Norbert Müller berichtete der MAZ davon. Fahrland der am stärksten gewachsene Ortsteil von Potsdamer, sagte er: Das ehemals nicht zu Potsdam gehörige Dorf ist 2003 nach Potsdam eingemeindet worden und hat es dank mehrerer Neubauviertel von 800 auf rund 5000 Einwohner gebracht, ohne dass die Infrastruktur entsprechend mitgewachsen wäre.
Infrastruktur hält mit dem Bevölkerungswachstum nicht mit
Es fehlt an Kita- und Hortplätzen, an Autostellplätzen, Einkaufsmöglichkeiten und eben sicheren Schulwegen. Die Weichen für diese Fehlentwicklung wurden Müller zufolge schon Zeiten der Selbständigkeit gestellt: „Die meisten Bebauungspläne gab es schon, bevor Fahrland zu Potsdam kam.“
Von Rainer Schüler